Lebensdaten
1871 – 1952
Geburtsort
Botshabelo (Transvaal)
Sterbeort
Farm „Westfalia“ (Transvaal)
Beruf/Funktion
Geologe ; Bergbauunternehmer ; Stifter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 128668113 | OGND | VIAF: 77372167
Namensvarianten
  • Merensky, Johann
  • Merensky, Hans
  • Merensky, Johann

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Zitierweise

Merensky, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128668113.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alexander (1837–1918), Dr. theol., Dr. med., Missionssup. u. -insp. in Südafrika (s. DBJ II, Tl.), S d. Forstmeisters Albert u. d. Pauline v. Kessel;
    M Marie, T d. Pastors Liers aus Bechlin b. Neuruppin; ledig (?).

  • Biographie

    M.s Vater machte sich um die Kartographie Südafrikas verdient. Ausgehend von Unterlagen des Geologen Karl Mauch, erstellte er zusammen mit Frederick Jeppe 1868 eine Karte von Transvaal; 1884 erschien seine Karte von Südafrika, die beinahe 20 Jahre lang als einziges Kartenwerk des Landes diente. In Anerkennung dieser Leistung erhielt er von Präsident Paul Krüger eine Farm im Ermelo-Distrikt, später noch eine Nachbarfarm zum Dank für besondere Dienste und ärztliche Hilfe während des Burenkrieges. 1882 kehrte er mit seiner Familie nach Deutschland zurück.

    Nach dem Besuch der höheren Schule absolvierte M. ein praktisches Jahr im oberschles. Steinkohlebergbau und studierte anschließend Bergwissenschaften und Geologie an der TH Breslau. Er legte in Berlin die Bergassessorenprüfung ab und war kurze Zeit im Oberbergamtsbezirk Breslau tätig. 1904 folgte M. seinen beiden älteren Geschwistern nach Südafrika, wo die Familie beträchtliche Ländereien besaß. Zu dieser Zeit erlebten die Goldfelder von Witwatersrand einen raschen Aufschwung, und M. ließ sich als freier Sachverständiger für Montangeologie nieder. Er fertigte Gutachten über den Goldbergbau in Rhodesien (heute Zimbabwe), Diamantfelder in Südafrika und wies ein bedeutendes Kohlevorkommen in Portugiesisch-Ostafrika (heute Mozambique) nach. Mit Beginn des 1. Weltkrieges wurde M. bei Pietermaritzburg interniert. Schon zu dieser Zeit äußerte er die Vermutung, daß in fossilen Austernbänken des Namaqualandes im Bereich der Mündung des Oranje Diamanten zu finden sein müßten. Nach 5jähriger Internierung wurde M., gesundheitlich erheblich geschädigt, freigelassen. 1923 wurde im Waterberg-Distrikt im nördlichen Transvaal Platin gefunden, und M. erhielt 1924 eine Gesteinsprobe zur Untersuchung. Das platinführende Gestein stammte aus einem Bach; vor Ort konnte M. durch systematische Prospektion die primäre Lagerstätte in einer Dunitpipe bestimmen. Kurz darauf fand er das „Merensky-Reef“, eine Platinlagerstätte, die sich in einer Mächtigkeit von ca. 1 m durch das gesamte Bushveldmassiv erstreckt und zu den größten Platinvorkommen der Welt zählt. Dieser Entdeckung folgte ein Platin-Run; die Sicherung von Optionen im Bereich Rustenburg und Potgietersrust war die Basis für zwei von M. gegründete Bergbaugesellschaften, die die Platinvorkommen ausbeuteten. Wegen der fallenden Preise mußten bis 1930 alle Bergwerke bis auf zwei ihren Betrieb wieder einstellen.

    1926 unternahm M. eine Besuchsreise nach Deutschland. Als er erfuhr, daß im Namaqualand Diamanten gefunden worden seien, schlug er Angebote, in Bulgarien bzw. der Sowjetunion geologische Gutachten zu erstellen, ab, und kehrte sogleich nach Johannesburg zurück. Mehrere seiner Mitarbeiter wurden in das Fundgebiet entsandt, um weitere Recherchen durchzuführen. Sie trafen dort auf zahlreiche Interessenten, die bereits viele Claims abgesteckt oder Optionen erworben hatten. Über das Vorkommen von Diamanten in diesem wüstenhaften Küstengebiet bestanden zwei Auffassungen. Nach der einen waren die Steine durch Flüsse aus dem Landesinneren herausgebracht und vom Meer am Ufer in Schutterassen abgelagert worden. M. hingegen glaubte, die Diamanten stammten aus unterseeischen Lagerstätten (pipes) und müßten anstatt in Flußschottern in fossilen Austernbänken zu finden sein. Nachdem M. auf eine fossile Austernbank gestoßen war, erwarb er eine Reihe von Claims, die die Bank überdeckten, und ließ durch seine Leute das Gelände näher untersuchen, während er sich bemühte, die Mittel für den vereinbarten Kaufpreis zu beschaffen. M. war erhebliche finanzielle Verpflichtungen eingegangen, ohne zu wissen, ob er mit seiner Theorie recht behalten würde. Schon die ersten Schurfe bestätigten indes deren Richtigkeit, denn in wenigen Wochen wurden (im Januar und Februar 1926) 2762 Diamanten von zusammen 4308,9 Karat gefunden; der größte Stein wog 71,1 Karat. Das Vorkommen war mit Gehalten von mehr als 200 Karat pro Kubikmeter unglaublich reich. M. war klar, daß derart ergiebige Funde eine große Gefahr für den, für Südafrika sehr wichtigen, Diamantmarkt bedeuten konnten. Er informierte schnellstens die Regierung, die umgehend die weitere Diamantprospektion verbot und im November 1927 die „Precious Stones Bill“ erließ. Die Ausbeutung der Vorkommen lag 1928 in der Hand M.s, der alle verbliebenen Bergrechte erworben hatte, sowie bei der Regierung, an die auch M. die von seiner Gesellschaft geförderten Diamanten ablieferte. 1930 erhielt M. für die Übertragung seiner Rechte an den Alexander-Bay-Feldern auf den Staat 1,25 Mill. Pfund Sterling, was den Wert von zwei Jahresgesamtproduktionen der Felder überstieg. Mit Teilen dieses sehr großen Vermögens unterstützte M. geologische und agrarwissenschaftliche Forschungen der Univ. Stellenbosch, eine Schulfarm und eine nach ihm benannte Bibliothek. Nach seinem Tode wurde sein Gesamtvermögen in eine Hans-Merensky-Stiftung eingebracht. M. baute seine Farm „Westfalia“ zu einem Musterbetrieb aus, setzte jedoch auch seine geologischen Arbeiten fort, wobei er ein beträchtliches Chromerzvorkommen bei Pietersburg und die reichen Phosphatlager am Loolekop fand.|

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E. h. (TH Berlin, 1926), Dr. h. c. (Univ. Stellenbosch u. Pretoria);
    Goldene Leibniz-Medaille d. Preuß. Ak. d. Wiss. (1938);
    Draper Memorial Medal d. Geological Society of South Africa.

  • Literatur

    O. Lehmann, Look Beyond the Wind (The Life of Dr. H. M.), 1955 (P);
    ders., H. M., e. dt. Pionier in Südafrika, 1965;
    Schumacher, in: Geolog. Rdsch. 42, 1954, S. 316 f. (P);
    H. Reh, in: Zs. f. angew. Geol. 4, 1958, S. 182-86.

  • Autor/in

    Claus Priesner
  • Zitierweise

    Priesner, Claus, "Merensky, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 131-132 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128668113.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA