Lebensdaten
1839 – 1907
Geburtsort
Bunzlau
Sterbeort
Pankow bei Berlin
Beruf/Funktion
Nervenarzt
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 119269112 | OGND | VIAF: 69047451
Namensvarianten
  • Mendel, Emanuel
  • Mendel, E.

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Zitierweise

Mendel, Emanuel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119269112.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wolf (1808–79), Kaufm., kam 1869 aus Schlesien nach Dresden;
    M Rosalie Guhrauer;
    Susanne Lindow;
    K.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Liegnitz studierte M. in Breslau und Berlin Medizin. 1860 erfolgte die Promotion, 1861 erhielt er die Approbation als Arzt. Studienreisen führten ihn nach Wien, England, Frankreich und Italien. Noch während seiner Militärdienstzeit übernahm er in Pankow eine Landarztpraxis. Neben der Praxis spezialisierte er sich auf die Nervenheilkunde. Seit 1868 baute er in Pankow eine bald bekannte private Nervenheilanstalt auf. 1871 habilitierte er sich an der Berliner Universität für Psychiatrie und wurde 1884 ao. Professor. Seine Vorlesungen zählten zu den meistbesuchten der Medizinischen Fakultät, da er es verstand, die wissenschaftliche Theorie mit den Bedürfnissen der ärztlichen Praxis zu verbinden. M. wurde zu einem international geschätzten Konsiliarius. Die Anstalt in Pankow gab er auf, beteiligte sich an der Poliklinik in der Karlstraße und auch an der in der Dorotheenstraße.

    Politisch war M. in der Fortschrittspartei engagiert und war Mitglied des Kreistages von Niederbarnim, des Brandenburg. Provinziallandtages und 1877-81 als Abgeordneter für den Wahlkreis Potsdam auch des Reichstages. An der ärztlichen Standespolitik beteiligte er sich ebenfalls, sowohl im Ärztlichen Verein für Pankow, dessen langjähriger Vorsitzender er war, wie in der Berliner Ärztekammer und in medizinischen Fachgesellschaften.

    M. vertrat die Einheit von Psychiatrie und Neurologie. Er baute den Einsatz naturwissenschaftlicher Methoden in diesem Fach aus. Theoretischen Spekulationen abgeneigt, basierten seine Lehren auf genauer Beobachtung. 1880 faßte er in einer Monographie das zeitgenössische Wissen über die progressive Paralyse zusammen, wobei er auf 300 Erkrankungsfälle und 60 Sektionen zurückgriff und sich für die syphilitische Ätiologie einsetzte. Mit seiner 1881 erschienenen Monographie „Die Manie“ gelang ihm die Festlegung dieses Krankheitsbildes in einer Form, die für die zeitgenössische Psychiatrie bestimmend wurde. Besonderes Interesse schenkte M. auch der Epilepsie. Als Gerichtssachverständiger stark engagiert, trat er für eine dem Kranken gerecht werdende Regelung des Vormundschaftswesens ein und hat Einfluß auf die Gestaltung des § 51 StGB (verminderte Zurechnungsfähigkeit) genommen. Auch an der Diskussion zum BGB hat er mitgewirkt. 1882 gründete er das Neurologische Zentralblatt, das er bis zu seinem Tode leitete. 1897-1903 war er Mitherausgeber der „Jahresberichte über die Leistungen und Fortschritte auf dem Gebiete der Neurologie und Psychiatrie“. M. gehörte zu den Mitarbeitern an A. Eulenburgs „Realenzyklopädie der gesammten Medizin“. Gemeinsam mit Virchow bekämpfte M. die Antivivisektionisten.

  • Werke

    Die progressive Paralyse b. Irren, 1880;
    Der Hypnotismus, 1890;
    Leitfaden d. Psychiatrie, 1902.

  • Literatur

    H. Kron, in: Dt. Med. Wschr., 1907, S. 1182-84;
    L. Laquer, in: Münchener Med. Wschr., 1907, S. 1489-90;
    ders., in: Psychol.-neurol. Wschr. 1907, S. 181-84;
    ders., in: Burschenschaftl. Bll. 21, 1907, S. 199 f.;
    Liepmann, in: Zbl. f. Nervenheilkde. u. Psychiatrie 30, 1907, S. 605-08;
    H. Marcus, in: Allg. Zs. f. Psychiatrie, 1907, S. 724-31 (W-Verz.);
    C. Moeli, in: Archiv f. Psychiatrie u. Nervenkrankheiten 43, 1908, S. 818;
    D. Münter, Med. Reform, 1907, S. 303 f.;
    P. Schuster, in: Med. Klinik, 1907, S. 844 f.;
    ders., in: Ill. Ztg. Leipzig v. 4.7.1907;
    Th. Ziehen, in: Neurolog. Zentralbl. 26, 1907, S. 642-46;
    Dt. Irrenärzte, Bd. 2, 1924, S. 161 ff.;
    Fischer;
    Pagel;
    Dt. Parlaments-Alm., 12. Ausg. 1877, 13. Ausg. 1878;
    M. Schwarz, MdR, Biogr. Hdb. d. Reichstage, 1965;
    J. Asen, Gesamtverz. d. Lehrkörpers d. Univ. Berlin, 1955.

  • Porträts

    Phot. in d. Porträtslg. d. Bibl. d. Humboldt-Univ. Berlin.

  • Autor/in

    Manfred Stürzbecher
  • Zitierweise

    Stürzbecher, Manfred, "Mendel, Emanuel" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 39-40 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119269112.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA