Dates of Life
gestorben 2. Hälfte 13. Jahrhundert
Occupation
Spruchdichter
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 137330030 | OGND | VIAF: 81535525
Alternate Names
  • Meißner
  • Der Meißner der Jenaer Liederhandschrift
  • Meißner der Jenaer Liederhandschrift
  • more

Relations

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Citation

Meißner der Jenaer Liederhandschrift, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137330030.html [19.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    M. ist mit 128 in der Jenaer Liederhandschrift überlieferten Strophen der herausragende Dichter dieser Sammlung. Nach seiner Reimsprache ist er mitteldeutscher Herkunft. Hierfür sprechen auch zahlreiche zeitgeschichtliche Bezüge in seinem Werk, die jedoch nicht immer eindeutig bestimmten Personen und Geschehnissen zugeordnet werden können. So verfaßte er eine Preisstrophe auf den König von Böhmen (I 13), bei dem es sich wahrscheinlich um Ottokar II. ( 1278) handelt. In fünf Strophen erwähnt er seine Gönner: I 8 den Reichsministerialen Herdegen von Grundlach ( 1272 oder der bis 1303 bezeugte Namensnachfolger), IV 4 den Bischof Hermann von Cammin ( 1289). XVII 8, 9 und 11 die seit 1268 regierenden Brandenburger Mgf. Otto V. den Langen ( 1299), Otto IV. ( 1308) und Albrecht III. ( 1300).

    Auch wenn von M. keine faßbaren literarischen Wirkungen ausgingen, war er doch unter den zeitgenössischen Spruchdichtern sehr bekannt. Dafür spricht zum einen seine Beteiligung an literarischen Polemiken in Verbindung mit dem Marner und mit Konrad von Würzburg, zum andern die Betonung seines hohen literarischen Ranges bei Rumsland von Sachsen und Herman der Damen, die M. auf eine Stufe mit Konrad von Würzburg stellen.

    Im Werk M.s finden sich Anklänge an ältere Dichter wie Walther von der Vogelweide, Reinmar von Zweter und den Marner, aber auch an Zeitgenossen wie Herman der Damen und den Jungen Meißner. Der Thematik nach erweist er sich als repräsentativer Vertreter der Gattung, bei dem das Typische der Sangspruchdichtung dominiert. Auffällig ist ein stark pastoraler Anspruch und die Betonung der geistlichen Lehre unter verstärkter Hinwendung zu biblisch-dogmatischen Gegenständen und der Anwendung exegetischer Techniken. Sein Ziel ist religiöse Mahnung und ethische Erziehung, nicht die Vermittlung religiösen Wissens. Dies kommt auch in seiner Fürstenlehre zum Ausdruck. Einige seiner Strophen enthalten Reflexionen über die Aufgabe und den Wert der Kunst.

    Die Töne M.s werden im Meistersang des 15. und 16. Jh. nicht wieder aufgenommen. Hier gelegentlich vorkommende Namensnennungen beziehen sich vermutlich auf den Jungen Meißner.

  • Works

    G. Objartel, Der M. d. Jenaer Liederhs., 1977 (Ausg., Kommentar u. Unters.).

  • Literature

    A. Frisch, Unterss. üb. d. versch. mhdt. dichter, d. nach d. Überlieferung d. namen Meißner führen, Diss. Jena 1887;
    B. Wachinger, Sängerkrieg, Unterss. z. Spruchdichtung d. 13. Jh., 1973, S. 151-63;
    G. Peperkorn, Der Junge Meißner, Sangsprüche, Minnelieder, Meisterlieder, 1982, S. 3-7;
    Vf.-Lex. d. MA²;
    Rep. d. Sangsprüche u. Meisterlieder d. 12. bis 18. Jh., IV, bearb. v. F. Schanze u. B. Wachinger, 1988, S. 329-50.

  • Author

    Günter Peperkorn
  • Citation

    Peperkorn, Günter, "Meißner der Jenaer Liederhandschrift" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 693 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137330030.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA