Lebensdaten
1841 – 1912
Geburtsort
Nürnberg
Sterbeort
Emmering bei Fürstenfeldbruck (Oberbayern)
Beruf/Funktion
Erfinder der Autotypie
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116863684 | OGND | VIAF: 49166125
Namensvarianten
  • Meisenbach, Georg

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Zitierweise

Meisenbach, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116863684.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Paulus (1803-55), Zeugschmiedemeister u. Gastwirt in N., S d. Zeugschmiedemeisters Joh. Paulus (1779–1848) u. d. Elisabetha Lehner aus Stein;
    M Maria Elisabeth Florentine (* 1809), T d. Joh. Caspar Wild (1779–1824), Rotgießer in N., u. d. Maria Hedwig Rebelein (1772–1826);
    1) Nürnberg 1865 Joh. Babette Luise (* 1844), T d. Rotgießers Joh. Bayer (1811–45) u. d. Helena Barbara Oberst (* 1807), 2) Nürnberg 1871 Joh. Katharina (* 1835), verw. Pillmann, T d. Hopfenhändlers Gg. Friedrich Raum in Hersbruck u. d. Barbara Schmidt; 2 Stiefsohn, -söhne aus 2), unter anderem, und andere August, übernahm 1891 d. väterlich(erseits) Firma, 2Stief-S aus 2).

  • Biographie

    Wegen seiner auffallenden zeichnerischen Begabung erlernte M. die Kunst des Kupferstechens Zusammen mit seinem späteren Schwager Rorich arbeitete er mehrere Jahre bei der Mayer’schen Kunstanstalt in Nürnberg. 1865 ließ M. sich mit der Konzession für die selbständige Ausübung seines Berufes in seiner Heimatstadt nieder; 1874 übersiedelte er nach München. Seit 1875 finden wir ihn in den dortigen Adreßbüchern mit der Berufsbezeichnung „Künstler“. 1876 gründete er die erste zinkographische Kunstanstalt Münchens, in der er – nach dem Verfahren des Franzosen Firmin Gillot – von Schwarzweiß-Vorlagen Hochdruck-Klischees ohne Halbtöne herstellte. Die Suche nach einer technischen Möglichkeit für die Erzeugung von Halbton-Klischees führte ihn 1881 zur Erfindung der Autotypie. Das ihm erteilte Patent hat den Titel „Neuerung in der Herstellung photographischer Platten für Hoch- und Tiefdruck-Clichés“ (Patent-Nummer 22244 v. 9.5.1882).

    Die Erfindung, die sich bei genauerem Hinsehen gar nicht als ein echtes Halbton-Verfahren erweist, benützt eine physiologische Eigenheit unseres Auges: Anhäufungen von schwarzen Punkten werden, wenn diese hinreichend klein sind, nicht mehr einzeln aufgelöst, sondern als getönte Fläche wahrgenommen. Die Skala der Grauwerte zwischen Weiß und Schwarz wird bei M. dadurch vorgetäuscht, daß die schwarzen Punkte – in gleichen Abständen voneinander – in ihrer Größe variieren. Je dunkler der Grauton ist, umso größer sind die Punkte bis sie schließlich bei Schwarz fast vollständig zusammenfließen. Technisch hat M. die Auflösung des getönten Bildes, z. B. einer Photographie, in kleine Punkte dadurch erzielt, daß er zwischen ein Halbton-Diapositiv und die mit lichtempfindlicher Schicht versehene Klischeeplatte aus Zink ein feines Linienraster-Negativ einschaltete. Er verwendete bei dem Verfahren zuerst eine Glasplatte mit feinen, enggezogenen schwarzen Linien, die er nach der halben Belichtungszeit um 90 Grad drehte und so ein Flächenraster erhielt. Der Name Autotypie für dieses Verfahren wurde von M.s Freund und Kompagnon, dem Architekten Joseph Ritter v. Schmaedel, vorgeschlagen. Schmaedel konstruierte 1884 eine Liniermaschine, mit der er mittels eines Diamanten sehr präzise Rasterlinien in geschwärzte Spiegelglasplatten gravieren konnte. Dadurch wurde die Qualität der Autotypie erheblich gesteigert; auch andere Firmen bemühten sich nun um Lizenzen. 1883 erschien bei Knorr & Hirth der Katalog der Internationalen Electricitäts-Ausstellung in München von 1882 als erstes Buch mit Abbildungen nach dem Autotypie-Verfahren. 1884 wurde in London die Firma Meisenbach & Co. gegründet, die die Autotypie nun auch im Ausland anwandte. 1892 schloß sich das Münchener Unternehmen mit Heinrich Riffarth & Co. in Berlin zur Firma Meisenbach, Riffahrth & Co. zusammen; zwei Jahre später wurde eine Filiale in Leipzig errichtet. Die Autotypie setzte sich als wichtiges Verfahren für den Illustrations-Druck durch. Um die Jahrhundertwende besaß M. das größte Unternehmen für die Bild-Klischee-Herstellung in Deutschland. Der wirtschaftliche Ertrag seiner Erfindung ermöglichte M. ausgedehnte Reisen. Mit 50 Jahren zog er sich aus dem aktiven Geschäftsleben zurück und verbrachte die restlichen Jahre seines Lebens auf seinem Landsitz in Emmering bei Fürstenfeldbruck.

  • Literatur

    J. M. Eder u. A. Hay, Die theoret. u. prakt. Grundlagen d. Autotypie, in: Ausführl. Hdb. d. Photographie v. J. M. Eder, Bd. 2, T. 4, ³1928;
    A. Götz, 70 J. Autotypie, in: Die Zeitschrift, Jg. 2, 1952, H. 4, S. 9-12;
    G. Anders, Die Autotypie – e. wichtiges Reproduktionsverfahren, in: Bild u. Ton, Jg. 19, 1966, H. 6, S. 189-92;
    Berühmte Nürnberger aus neun Jhh., hrsg. v. Ch. v. Imhoff, 1984, S. 312 f. (P).

  • Autor/in

    Ernst H. Berninger
  • Zitierweise

    Berninger, Ernst H., "Meisenbach, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 684-685 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116863684.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA