Lebensdaten
um 1609 – 1659
Geburtsort
Fulda
Sterbeort
Bingen
Beruf/Funktion
Rabbiner
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 136768687 | OGND | VIAF: 81057539
Namensvarianten
  • Mehler Reutlingen, Juda
  • Mehler, Juda
  • Mehler Reutlingen, Juda
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Zitierweise

Mehler, Juda, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136768687.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Samuel, Rabbiner in F.;
    M N. N.;
    Wenings b. Hanau 1629 Rechten, T d. Jakob Rebitz, Händler in Wenings;
    1 S Joseph ( 1653 Vogel, T d. Dajan Koppel Lewi aus Frankfurt/M.);
    E Juda (1660–1751), Talmudist, Rabbiner in Kleve u. Köln; Nachfahre (?) Ludwig Jakob (1907–45), Rabbiner in Frankfurt/M. u. Amsterdam (s. L).

  • Biographie

    Da über das Schicksal der Juden während des Dreißigjährigen Kriegs nur spärliche Nachrichten vorliegen, ist die Autobiographie, die M. seiner Predigtsammlung voranstellte, von besonderem Interesse.

    M.s Lehrer in Fulda waren Mose Bürgel und Meier Schiff. Nach seiner Verehelichung lebte er in Wenings, bis die kriegerischen Auseinandersetzungen 1632-38 jene Gegend stark in Mitleidenschaft zogen. Wenings wurde niedergebrannt, mehr als 100 Juden kamen um. M. zog mit seiner Familie nach Friedberg, 1637 nach Hanau, wo er – sehr widerwillig – seinen Lebensunterhalt durch Unterrichterteilen bestritt („Gewiß ist dies eine heilige Beschäftigung; jedoch wem Gott wohl will, den verschont er damit.“). Als ihn im Frühjahr 1644 ein Ruf als Rabbiner nach Bingen erreichte, wurde er aus seiner fatalen Lage befreit, obwohl er auch dort unter den Kriegshandlungen zu leiden hatte. 1649 wurde M. nach Koblenz eingeladen, um den Streit zu schlichten, der wegen der Einschätzung zu den Kriegssteuern zwischen den oberrhein. und niederrhein. Gemeinden ausgebrochen war. Nachdem M. diese Aufgabe zur Zufriedenheit aller gelöst hatte, wurde ihm das Rabbinat in Koblenz und Trier sowie in Mainz angeboten, 1652 jenes in Kreuznach und Hammelburg. Er zog es jedoch vor, in Bingen zu bleiben. M., der sich besonders als Prediger eines guten Rufes erfreute, sammelte seit 1651 seine Predigten zu|sämtlichen Perikopen des Pentateuch sowie seine Reden zum jeweiligen Abschluß von Talmudtraktaten im Lehrhaus. Sie zeugen von einer profunden Kenntnis des Talmud, aber auch von einer Vorliebe für kabbalistische Anschauungen. Zu einer Veröffentlichung kam es nicht mehr, auch nicht durch M.s Enkel, der der Sammlung seinerseits umfangreiche Deutungen und Ergänzungen beifügte.

  • Literatur

    D. Kaufmann u. M. Freudenthal, Die Fam. Comberz, 1907;
    Ph. Bloch, Ein vielbegehrter Rabbiner d. Rheingaues, J. M. R., in: Festschr. z. 70. Geb.tag Martin Philippsons, 1916, S. 114-34 (S. 124-34 Autobiogr. M.s;
    s. Predigtslg. befand sich 1916 im Bes. v. Ph. Bloch, Posen);
    zu Ludwig Jakob:
    E. G. Lowenthal (Hrsg.), Bewährung im Untergang, 1965 (P).

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Mehler, Juda" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 620-621 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136768687.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA