Lebensdaten
1810 – 1876
Geburtsort
Ofen (Ungarn)
Sterbeort
Linz/Donau
Beruf/Funktion
Schiffbauer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136692559 | OGND | VIAF: 80994437
Namensvarianten
  • Mayer, Ignaz

Orte

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Zitierweise

Mayer, Ignaz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136692559.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ignaz, Handelsmann, aus Pulkau (Niederösterreich);
    M N. N.;
    Linz 1834 Susanne verw. Hauck, T d. Zuckerbäckers Schwarz in L.;
    2 S (Schiffbauer). 1 T ( Maximilian Mayrhofer, Lederfabr. in L.).

  • Biographie

    M. ging bei seinem Onkel, dem Linzer Schiffmeister Paul Lüftenegger, in die Lehre. Binnen weniger Jahre brachte er es vom Schiffschreiber zum Geschäftsführer und leitete nach dem Tode des Onkels 1836 das Unternehmen gemeinsam mit dessen Witwe. Auf einer Bildungsreise nach Holland, Belgien, Frankreich und England sah er im Londoner Hafen erstmals einen eisernen „Leichter“. Nach dessen Vorbild konstruierte er in Linz einen für die besonderen Wasserverhältnisse der Donau konzipierten Frachtkahn, der mit 35 m Länge wesentlich größer war als die bisherigen Schiffe, und ließ diesen von dem Kesselschmied Josef Styersky vollständig aus Eisen herstellen. Am 12.11.1840 trat die „Stadt Linz“, beladen mit 2000 Zentner Gmundner Salz, ihre erste Fahrt nach Wien an. Stromaufwärts mußte das Schiff von Pferden gezogen werden. Da das Befahren der unteren Donau aber ein ausschließliches Privileg der „k. k. priv. Donaudampfschiffahrtsgesellschaft“ war, geriet M. zunächst in Schwierigkeiten. Dies änderte sich erst, als er 1856 gemeinsam mit Michael Fink aus Braunau und dem bayer. Schiffmeister Johann Georg Riedl eine eigene Dampfschiffgesellschaft „Riedl u. Co.“ gründete, die eine bayer. Konzession zum Befahren von Inn und oberer Donau besaß. Seine 1840 errichtete Linzer Schiffswerft mußte sich zunächst auf die Herstellung von Frachtkähnen beschränken, sofern nicht Auslandsaufträge auf Dampfschiffe aus den Donaufürstentümern, Südrußland und der Türkei vorlagen. 1851-58 liefen 75 Schlepp- und Passagierdampfer vom Stapel. Besonders günstig entwickelte sich die Konjunktur in den 60er Jahren, wodurch der Beschäftigtenstand sich von 1863 bis 1870 von 180 auf 550 erhöhte. 1872 sank er wieder auf 169, wohl eine Folge der Balkanunruhen. M. stieg 1863 auch in den Rohproduktenhandel en gros ein und eröffnete 1864 in Wien eine Niederlassung, die unter anderem engl. Stahlbleche direkt importierte. Auf der Weltausstellung 1873 in Wien zeigte die Linzer Werft ein luxuriöses Passagierdampfboot.

    Als liberaler Politiker bekleidete M. zahlreiche politische Ämter (1851 Linzer Gemeinderat, seit 1854 Mitglied der Handelskammer|Oberösterreich, die ihn 1866 in den Landtag entsandte, 1867 Mitglied des Reichsrates, 1869-71 Präsident der oberösterr. Handelskammer). Im Reichsrat trat er u. a. für die Vereinheitlichung der Maße und Gewichte sowie den Bau der Kremstalbahn ein. Linz verdankt seiner Initiative den Bau der eisernen Donaubrücke. Nach dem Tode seines ältesten Sohnes 1873 zog er sich aus allen öffentlichen Funktionen zurück. Die Leitung seiner Unternehmen übernahm seit 1872 immer mehr sein jüngerer Sohn Paul. 1873 errichtete M. noch in Linz-Lustenau eine Maschinenfabrik und Eisengießerei, die infolge des Börsenkrachs desselben Jahres von Anfang an in Schwierigkeiten geriet. Als Hauptaktionär der von ihm 1870 ins Leben gerufenen „Commerzbank“, die in Konkurs ging, mußte M. die Schiffswerft an die „Allgemeine Österr. Baugesellschaft/Wien“ verkaufen und die Maschinenfabrik verpachten (seit 1879 im Besitz der Gebr. Franck). Seit 1973 existiert als verstaatlichtes Unternehmen die „Österr. Schiffswerften Linz – Korneuburg A.G.“ mit rund 1500 Beschäftigten, zu der auch die Bodenseewerft Fussach gehört und die neben dem Schiffs-, Stahl- und Maschinenbau auch die Produktion von Kunststofferzeugnissen aufgenommen hat.

  • Literatur

    G. Salamon, I. M., d. Gründer d. Linzer Schiffswerft, in: Heimatgaue 12, 1931, S. 267 ff.;
    E. Neweklowsky, Die Schiffmeister v. Linz, in: Jb. d. Stadt Linz, 1950, S. 247 f.;
    L. Hattingen, Die Linzer Schiffswerft, Diss. 1976;
    H. J. Zauner, Oberösterr. Unternehmer, 1987, S. 119-23;
    E. Mathis, Big Business in Österreich, 1987, S. 193 f.;
    Biogr. Lex. d. Landes Oberösterreich, 1931, S. 202 f.;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Gustav Otruba
  • Zitierweise

    Otruba, Gustav, "Mayer, Ignaz" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 542-543 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136692559.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA