Lebensdaten
1839 – 1923
Geburtsort
Grünstadt (Rheinpfalz)
Sterbeort
Wiesbaden
Beruf/Funktion
Eisenhütteningenieur
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116836040 | OGND | VIAF: 30297776
Namensvarianten
  • Massenez, Josef
  • Massenez, Joseph

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Zitierweise

Massenez, Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116836040.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Vorfahren waren aus d. Elsaß in d. Rheinpfalz eingewandert. V Ludwig ( 1881), Studienlehrer am Progymnasium in G., S d. Revierförsters Franz Joseph u. d. Margaretha Kämmerer;
    M Franziska Behlen ( 1892).

  • Biographie

    Nach mehrsemestrigem Studium der Rechtswissenschaft folgte M. seinem Interesse für Mathematik und Naturwissenschaft und wurde an der Bergakademie Leoben Schüler des Hüttenkundlers Peter Tunner, dem er auch später beruflich und freundschaftlich verbunden blieb. Als junger Hütteningenieur arbeitete er bei der Niederrhein. Hütte zu Duisburg-Hochfeld und in Siebenbürgen als Hochofenbauer. Nach kurzer Tätigkeit in Salzgitter wirkte er seit 1874 als technischer Direktor neben H. Beitter, Pink, E. Meier und|D. Hilgenstock am Aufbau der Spitzenstellung des Hörder Vereins in der Eisen- und Stahlerzeugung mit. Die Frage der Entphosphorung des Roheisens war zu seiner Zeit von besonderer Bedeutung für die deutsche Eisenindustrie, da das bis dahin genutzte Bessemer-Verfahren phosphorfreie Erze benötigte, die in Deutschland nicht zur Verfügung standen. Für die Einführung des seit 1878 in England angewandten Thomas-Verfahrens, das die Ausbeutung der phosphorhaltigen lothring. Eisenerze ermöglichen sollte, entwickelte M. eine starke Initiative. M. und Meier erwarben als Leiter des Hörder Vereins im Mai 1879, nachdem sie sich in Middlesbrough von dem Wert der Erfindung überzeugt hatten, Patente für Deutschland und Österreich, und zwar für Deutschland gemeinsam mit den Rhein. Stahlwerken. Am 22.9.1879 wurde in Hörde und Meiderich gleichzeitig der erste Thomasstahl in Deutschland erblasen, worüber M. beim Verein Deutscher Eisenhüttenleute am 14.12.1879 berichtete. Das Verfahren ergab befriedigende Resultate, und der Hörder Verein verdiente auch gut am Verkauf von Lizenzen an andere Stahlwerke. Ein weiterer Kauf von Patenten (für Europa) eines in Amerika erfundenen Roheisenmischers zur Verbesserung des Thomas-Verfahrens brachte zusätzliche Lizenzeinnahmen.

    M. erkannte frühzeitig den Wert der bei dem neuen Verfahren anfallenden Schlacke für die Landwirtschaft. Er förderte auch die Einführung des Wassergases zu industriellen und Beleuchtungszwecken, wofür er 1885 die Europ. Wassergas-Aktiengesellschaft gründete, deren Vorsitz er übernahm. 1891 schied M. in Hörde aus und ließ sich als Zivilingenieur in Wiesbaden nieder. Hier arbeitete er weiter an der Einführung neuer Techniken. Ein Verfahren zur Herstellung nahtloser Stahlhohlkörper führte zu M.s Beteiligung an der Gründung der Rhein. Metallwaren- und Maschinenfabrik Düsseldorf. 1903-22 erwarb M. auf seinen Namen ausgestellte Patente des Kaiserl. Patentamtes Berlin sowie in England, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Österreich, Ungarn für Verfahren zur Darstellung von chromarmem Flußeisen und Flußstahl im Flammofen aus chromreichem Roheisen, zur Herstellung von schmiedbarem Eisen aus Roheisen mit hohem Silicium- und Phosphorgehalt, zur Herstellung von im Hochofen haltbaren Erzbriketts, zur Verarbeitung von nickel-, kobalt- und kupferhaltigen Erzen. M., seit 1875 Mitglied sowie 1885 und 1887-91 Präsident der Handelskammer Dortmund, repräsentierte die damals sehr enge Verbindung zwischen Eisenindustrie, Bergbau und Handelskammer. Er zählte schon vor seiner Zeit als Kammerpräsident zu den führenden Schutzzöllnern, die sich für die Wiedereinführung der Roheisenzölle (1879) einsetzten. Er gehörte dem Preuß. Volkswirtschaftsrat an und wirkte mit bei der Gründung des Centralverbandes Deutscher Industrieller (1876).|

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E.h. (TH Berlin-Charlortenburg).

  • Werke

    Patent-Urkk. d. Kaiserl. Patentamtes Berlin u. d. Reichspatentamtes Berlin 1902-22;
    Patentschrr. europ. Patentämter u. Handels- u. Industrieministerien.

  • Literatur

    50 J. Hoerder Bergwerks- u. Hütten-Ver., 1902;
    Stahl u. Eisen 44, 1924, Nr. 8, S. 216 (P);
    75 J. Ver. Dt. Eisenhüttenleute, 1935;
    P. H. Mertes, Das Werden d. Biographien Dortmunder Wirtsch., 1942, S. 232 f.;
    ders., 100 J. IHK zu Dortmund, 1963;
    100 J. Dortmund-Hörder Hüttenunion AG, 1952;
    Industriekurier v. 5.11.1959.

  • Autor/in

    Barbara Gerstein
  • Zitierweise

    Gerstein, Barbara, "Massenez, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 359-360 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116836040.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA