Lebensdaten
1803 – 1876
Beruf/Funktion
katholischer Theologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 101412169 | OGND | VIAF: 20045393
Namensvarianten
  • Marx, Jakob
  • Marx, J.
  • Marx, Jacob
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Marx, Jakob, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd101412169.html [24.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Marx: Jacob M., geb. zu Lantscheid bei Wittlich am 8. September 1803, 13. Februar 1876, als Domcapitular zu Trier. Nachdem derselbe seine humanistischen und theologischen Studien in Trier gemacht hatte, ward er am 19. September 1829 zum Priester geweiht, wirkte dann als Kaplan bis 1834 in Wittlich, wo damals der spätere Bischof Arnoldi Pfarrer war; seine Erstlingsschrift über „Die Ursachen der schnellen Verbreitung der Reformation“ (1834), veranlaßte den Bischof von Hommer ihn nach Wien zu weiterem Studium zu senden. Hier verkehrte M. näher mit Günther, Pabst, Veith, Scheiner, Chmel, G. Görres, betheiligte sich auch mit einer Abhandlung an der theologischen Zeitschrift von Pletz und wurde dann 1836 von dem Bischof von Hommer als Professor des Kirchenrechts und der Kirchengeschichte am bischöflichen Seminar in Trier angestellt. In dieser Stellung hat er bis zum Jahre 1870 gewirkt, auch nachdem er bereits 1869 durch Bischof Eberhard zum Domcapitular und bald darauf zum Official der Diöcese Trier ernannt worden war. Die theologische Facultät in Breslau ernannte ihn 1863 honoris causa zum Doctor. Als Schriftsteller ist M. weiter aufgetreten mit der Schrift „Ueber den Bilderstreit der byzantinischen Kaiser“, 1839, dann mit der im Auftrage seines Bischofs geschriebenen „Geschichte des hl. Rocks in der Domkirche zu Trier“. Trier 1844, welche die heftigen Gegenschriften von Sybel's und Gildemeister's, wie vieler Anderer hervorrief. Das bekannte kirchliche Ereigniß des J. 1844 (s. d. Art. Arnoldi) schilderte er in der Schrift: „Die Ausstellung des hl. Rocks in der Domkirche zu Trier in dem Herbste des J. 1844“, Trier 1845. Sein Hauptwerk ist die „Geschichte des Erzstifts Trier“, 5 Bde., Trier 1858—1864, außer welcher noch „Das Wallfahrten in der kathol. Kirche“, 1842; „Caspar Olevian oder der Calvinismus in Trier im J.1559“, Trier 1846; „Die vereinigten Hospitien oder das Bürgerhospital zu Trier nach ihrer Geschichte und ihrem Rechte katholisches Stiftungsvermögen“, Trier 1860; „Die Jesuitenkirche zu Trier und das preuß. Gouvernement“, 1850; „Erinnerungen an Trier,|Nachruf an die XVII. Generalversammlung der kathol. Vereine Deutschlands zu Trier im September 1865“, Trier 1866; „Denkwürdigkeiten der Dreifaltigkeits- oder Jesuitenkirche zu Trier“, 1861; „Die Salvatorkirche zu Prüm“, 1863; „Die Ringmauern und die Thore der Stadt Trier, nebst einer Lebensskizze des Verfassers“, Trier 1876; endlich einige kleinere Beiträge in „Mittheilungen aus dem Gebiete der kirchlichen Archäologie und Geschichte der Diöcese Trier“ (Trier 1856—60, 2 Hefte; bes. I 84, betr. Rabanus Maurus' von M. wieder gef. Tractat de anima) zu nennen sind. Alle diese Arbeiten beruhen auf fleißigen Quellenstudien. Was ein mittelmäßig begabter und nicht hinreichend methodisch geschulter Geist durch Fleiß und Hingabe an einen historischen Stoff leisten kann, das hat M. reichlich in seinen Werken gezeigt, welche trotz der vielfach mangelnden Kritik, trotz der häufig schwergenießbaren Form und kunstlosen Schreibweise immer einen gewissen Werth behalten werden. M. hat als bischöflicher Theologe an dem Provincialconcil zu Köln 1860 Theil genommen, dann auch in politisch-kirchlichen Dingen eine rege Thätigkeit entfaltet und eine Zeit lang (1861) als Abgeordneter der Stadt Trier im Landtag, auch als Volksredner ("Die Freiheit und Unabhängigkeit der Kirche vom Staat“, 1848) gewirkt und zwar stets in streng kirchlich und hochconservativem Sinn, nicht immer ohne einen Anflug extremer Heftigkeit und Preußenfeindlichkeit, aber als Privat- und öffentlicher Charakter stets offen und ehrlich, unter einer etwas rauhen und wenig geglätteten Schale eine edle und höchst biedere Seele bewahrend.

    • Literatur

      Vgl. die Biogr. Notiz vor M., „Die Ringmauern und die Thore der Stadt Trier“, Trier 1876.

  • Autor/in

    F. X. Kraus.
  • Zitierweise

    Kraus, Franz Xaver; Kentenich, Gottfried, "Marx, Jakob" in: Allgemeine Deutsche Biographie 20 (1884), S. 539-540 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101412169.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Marx: Jakob M., katholischer Theologe und Historiker. Geboren am 8. September 1803 zu Landscheid im Kreise Wittlich bei Trier, vorgebildet auf der Elementarschule seines Heimathortes, dem Gymnasium und Priesterseminar zu Trier, sowie durch einen längeren Aufenthalt in Wien wurde M. im J. 1836 auf den Lehrstuhl für Kirchengeschichte und Kirchenrecht am Priesterseminar zu Trier berufen, um in dieser Stellung volle 33 Jahre bis in das Jahr 1870 hinein zu verbleiben. Den Rest seines Lebens verbrachte er im Schoße des Trierer Domcapitels als dessen Secretär und Verwalter der Dombibliothek. Daneben bekleidete er seit 1869 die Stelle eines bischöflichen Officials. Er starb am 15. Februar 1876. — Die wissenschaftliche Bedeutung Marx' liegt weniger in einer großen Zahl kleiner Publicationen — ein genaues Verzeichniß gibt die unten angeführte Lebensskizze — als in dem umfassenden Geschichtswerke, welches er der Geschichte seines Heimathlandes widmete, „Geschichte des Erzstiftes Trier, d. i. der Stadt Trier und des trierischen Landes als Churfürstentum und als Erzdioecese von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1816“. Bd. 1—5. Trier, Lintz 1858—64. Das|Werk gliedert sich in drei Abtheilungen. Die erste behandelt „Die Geschichte der Stadt Trier und des trierischen Landes von der Zeit der römischen Herrschaft in demselben bis zum Beginn der Regierung des letzten Kurfürsten (Clemens Wenzeslaus 1768—1816)“. Sie umfaßt zwei Bände. Gibt Bd. I in der Hauptsache die politische Geschichte von Stadt und Land bis 1580, so befaßt sich Bd. II mit einzelnen Verhältnissen, dem Gerichts-, Militär-, Sanitäts- und Schulwesen im Trierer Lande vor der französischen Revolution. Die zweite Abtheilung, Bd. III und IV des Werks, enthält die Geschichte der Abteien, Klöster und Stifte. Die dritte endlich, gebildet durch den einen Bd. V, führt die Geschichte vom Regierungsantritt des letzten Kurfürsten (1768) — vorangeht als Einleitung ein Vorwort, welches kurz die Geschichte des Trierer Landes von 1648 ab darstellt, — bis zum Einsetzen der preußischen Herrschaft im J. 1816. Für die beiden ersten Abtheilungen war M. tüchtig vorgearbeitet durch die Gesta Trevirorum von Müller und Wyttenbach, die fünf Foliobände umfassende Historia diplomatica Hontheims, die Annalen der Jesuiten Brower und Masen, Scotti's Sammlung der Gesetze und Verordnungen und Blattau's Statuta synodalia, für den Schlußband war M. fast ganz auf sich selbst angewiesen. Aber auch die Bände I—IV bezeugen auf Schritt und Tritt die selbständige Lektüre der von seinen Vorgängern benutzten Quellen. Den Kern des Werkes bildet die zweite Abtheilung, die Geschichte der Klöster und Stifte des Trierer Landes. Sie ist heute noch wie Bd. V dem Forscher unentbehrlich, während die erste Abtheilung (Bd. I—II) in ihren Grundanschauungen und im Detail durch eine Fülle von Einzeluntersuchungen überholt und antiquirt ist. Der Standpunkt des Verfassers ist der streng katholische. Den Tendenzen der Aufklärung und der in ihrem Geiste geschriebenen Trierischen Geschichte Wyttenbach's steht M. feindlich gegenüber. Für die Berechtigung des Ringens des Laienelements um die Führerschaft in der deutschen Cultur fehlt ihm das Verständniß. Aber M. ist nicht ultramontan. Man vergleiche zum Beispiel seine Kritik des von der französischen Politik im Einvernehmen mit dem Papstthum gegen Ludwig den Baier und die deutsche Kaiserkrone gerichteten Vorhabens (Bd. I, S. 148). Ein anonymer Biograph, der ihm persönlich nahe gestanden haben muß, weiß ihm eine warme Vaterlandsliebe nachzurühmen. In der Beurtheilung seiner litterarischen Gegner berührt die Objectivität wohlthuend, mit welcher er Verfasser und Werk von einander scheidet. (Vgl. z. B. Bd. V, S. 559 ff.) Den Mangel methodischer Schulung ersetzte z. Th. eine gesunde kritische Ader, wie sie sich z. B. in seiner Behandlung der Ueberlieferungen über das Alter des Trierer Bisthums im ersten Bande äußert, die ihm manche Gegnerschaft im katholischen Lager eintrug. Im Ganzen muß Marx' Werk für seine Zeit eine tüchtige Leistung genannt werden. Die Ehrungen, welche ihm seitens der Universität Breslau im J. 1863 durch Ernennung zum Dr. theol. honoris causa, seitens der Gesellschaft für nützliche Forschungen in Trier, in deren Jahresberichten einige kleinere Untersuchungen Marx' niedergelegt sind, durch Wahl zum Vicepräsidenten im J. 1867 zu Theil wurden, waren verdiente Anerkennungen.

    • Literatur

      Marx, Die Ringmauern und Thore der Stadt Trier. Nebst einer Lebensskizze des Verfassers. Trier, Lintz, 1876. — Trierische Zeitung und Trierische Landeszeitung vom 16. Februar 1876.

  • Autor/in

    Gottfried Kentenich.
  • Zitierweise

    CC-BY-NC-SA