Lebensdaten
1889 – 1944
Geburtsort
Gratzen Bezirk Kaplitz (Böhmen)
Sterbeort
bei Beresinow/Beresina (Rußland)
Beruf/Funktion
General
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137935056 | OGND | VIAF: 86098888
Namensvarianten
  • Martinek, Robert

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Zitierweise

Martinek, Robert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137935056.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (* 1856), Betriebsbeamter e. Brauerei;
    M Mathilde Schütz.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Untergymnasiums in Mähr.-Neustadt trat M. 1903 in die k. u. k. Artillerie-Kadettenschule in Wien ein, aus der er 1907 als Kadett-Offiziersstellvertreter zum Korps-Artillerie-Rgt. Nr. 8 ausgemustert wurde. In den Jahren bis zum 1. Weltkrieg diente er in verschiedenen böhm. Garnisonen, seit dem 1.8.1914 als Oberleutnant im Feldhaubitz-Rgt. Nr. 8. Mit diesem Regiment ging er als Batteriekommandant auf den serb. Kriegsschauplatz, 1915/16 folgten Verwendungen an der russ. Front. Im April 1917 rückte der bewährte und vielfach ausgezeichnete Offizier zum Hauptmann im Feldartillerie-Rgt. Nr. 109 vor. Er machte die Offensive des Herbstes 1917 an derlsonzofront und den Vormarsch an den Piave mit; bei Kriegsende 1918 stand M. wieder in Serbien. Im November 1918 in die deutsch-österr. Volkswehr übernommen, erhielt M. 1921 als Major des Österr. Bundesheeres seine Einteilung als Batteriekommandant im selbständigen Artillerie-Rgt. Im Januar 1929 wurde er Lehrer an der Artillerie-Fachschule in Wien, deren Kommando er am 1.9.1932 als Oberstleutnant (4.11.1930) übernahm (1934 Oberst). M., der eine Reihe von Erfindungen auf artilleristischem Gebiet gemacht hatte (u. a. neue Meß- und Schießverfahren sowie den Gleichrichter System Martinek), wirkte vor 1938 auch als Lehrer am Höheren Artilleriekurs und an der Theresianischen Militärakademie. Seit 1.10.1937 war er Artillerie-Inspektor des Österr. Bundesheeres.

    Im März 1938 als Oberst in die Deutsche Wehrmacht übernommen, kam M. nach einer kurzfristigen Einteilung beim Oberkommando des Heeres und bei der Artillerieschule in Jüterbog als Artillerie-Kommandeur zur 35. Infanterie-Division nach Karlsruhe, wo er am Ausbau des Westwalls mitzuwirken hatte. Im August 1939 beim VII. Armeekorps als Artilleriekommandeur eingeteilt, machte er den Polenfeldzug mit, kam an die Westfront (Vormarsch bis Verdun) und schließlich zum Küstenschutz an die Kanalküste. Nach der Verlegung des VII. Armeekorps im Mai 1941 nach Polen stieß M. bei Beginn des Rußlandfeldzuges mit dem Korps über Bialystok in Richtung Moskau vor (1.6.1941 Generalmajor). Am 5.11.1941 übernahm er das Kommando der 267. Infanteriedivision, mit der er vor Moskau erfolgreich die russ. Gegenangriffe abwehren konnte (27.12.1941 Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz). Anfang 1942 war M. zuerst als Kommandeur der 7. Gebirgsdivision in Finnland ausersehen, kam dann aber im Mai als Höherer Artilleriekommandeur z. b. V. zum Armeeoberkommando 11 (Generaloberst v. Manstein) auf die Krim, wo er an der Belagerung und Einnahme von Sewastopol maßgeblichen Anteil hatte. Von September bis Ende November 1942 stand er dann in gleicher Verwendung vor Leningrad. Mit 1.12.1942 übernahm M. als Generalleutnant das Kommando des XXXIX. Panzerkorps im mittleren Abschnitt der Ostfront, bereits am 1.1.1943 folgte seine Beförderung zum General der Artillerie. In den nun folgenden anderthalb Jahren hatte M. mit seinem Korps die schweren Rückzugskämpfe zu bestehen, die ihn schließlich bis in den Raum westlich von Smolensk führten (10.2.1944 Eichenlaub zum Ritterkreuz). An der Beresina fiel er einem Tieffliegerangriff zum Opfer. - M., der seine Truppen mit großem persönlichen Einsatz und großer Tapferkeit an der Front führte, besaß auf Grund seiner mathematischen und technischen Begabung ein bedeutendes artilleristisches Können, dank seiner langen Tätigkeit in der militärischen Ausbildung hohe Qualitäten als Kommandeur.

  • Werke

    Gleichrichter, Anzeigetafeln z. Übermittlung v. Schießbefehlen;
    Schnellvermessen im scharfen Schuß (Dienstvorschriften);
    Kriegstagebuch e. Artillerie-Offiziers 1914–18, hrsg. v. R. Berdach, 1976.

  • Literatur

    Der Soldat, Nr. 13 v. 7.7.1963, S. 11;
    R. Berdach u. E. Dethleffsen, Der Artillerie gewidmet, o. J. (1975, P).

  • Autor/in

    Rainer Egger
  • Zitierweise

    Egger, Rainer, "Martinek, Robert" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 293-294 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137935056.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA