Lebensdaten
1850 – 1914
Geburtsort
Bakendorf bei Hagenow (Mecklenburg-Schwerin)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Materialprüfer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116800453 | OGND | VIAF: 72154691
Namensvarianten
  • Martens, Adolf
  • Martens, A.
  • Martens, Adolf Karl Gottfried
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Zitierweise

Martens, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116800453.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich, Gutspächter;
    M Babette Margarethe Friederike Selkes;
    1881 Henriette Liepe.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Realschule in Schwerin arbeitete M. zwei Jahre in einer Maschinenfabrik in Güstrow, besuchte 1868-71 die Gewerbeakademie in Berlin und war dann bis 1875 als Eisenbahningenieur bei der Ostbahn in Bromberg und bis 1880 beim Eisenbahnbetriebsamt Berlin-Nordhausen mit Eisenkonstruktionen, Bauaufsicht und Materialabnahme beschäftigt. Bis 1884 war er Assistent beim Lehrstuhl für Maschinenelemente an der TH Berlin. Am 1.4.1884 wurde er zum Vorsteher der von A. Wöhler bereits 1870 vorbereiteten „Königl. mechanischtechnischen Versuchsanstalt“ zu Charlottenburg ernannt. Zunehmend erkannte man damals die Bedeutung einer unabhängigen, dem Gemeinwohl verpflichteten amtlichen Materialprüfung und deren Beitrag zur Unfall- und Schadenverhütung in der Industrie, im Verkehrswesen und im Baubereich. Zu den Untersuchungen des mechanischen Festigkeitsverhaltens metallischer Werkstoffe kamen 1884 die Prüfung von Papier, 1887 schmiertechnische, chemische und physikalische Untersuchungen von Rüb- und Mineralölen und 1895 der gesamte Bereich der Baumaterialprüfung in einem von M. geschaffenen und in 7 Abteilungen gegliederten Materialprüfamt, das entgegen dem früheren Vorschlag von Wöhler und dem neuerlichen Antrag von M. nicht als Reichsamt, sondern 1901 auf Grund einer Vereinbarung zwischen Preußen und dem Reich als preuß. Behörde etabliert wurde. Nach der Errichtung der von M. großzügig geplanten und bis in Einzelheiten vorbereiteten Gebäudeanlagen und Versuchseinrichtungen in Groß-Lichterfelde (heute Berlin-Dahlem) konnten 1904 die von ihm schon vor 1884 und unabhängig von dem Engländer H. C. Sorby entwickelte Metallographie als weitere Abteilung neu begründet, die chemisch-technische Versuchsanstalt mit dem Materialprüfungsamt vereinigt, 1905 auch die Textilprüfung aufgenommen und das Materialprüfungsamt, aus dem Verwaltungsbereich der Technischen Hochschule entlassen, in eigener Verantwortung geleitet werden.

    Planerische Fähigkeiten und zielstrebige Tatkraft kennzeichneten M.s Charakter. Streitbar in der Sache, aber bereit zur persönlichen Achtung auch des Meinungsgegners und stets um das Gedeihen und die Zuverlässigkeit der Arbeit seines Amtes besorgt, förderte er die berufliche Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter. Sein umfassendes Wissen und sein durch von ihm entwickelte, zum Teil weltweit in der Materialprüfung benutzte Meß- und Prüfgeräte und nachgebaute Konstruktionen ausgewiesenes praktisches Können vermittelte er seit 1892 als Professor an der TH Berlin weiter. Mit Johann Bauschinger (München) und Carl v. Bach (Stuttgart) konnte M. die Möglichkeiten des Materialprüfwesens durch nationale und internationale Vereinbarungen von Anfang an mitgestalten. Nach M. wird der Gefügezustand von gehärtetem Stahl als „Martenit“ bezeichnet. Die Wissenschaftlich-technische Arbeitsgemeinschaft für Härtereitechnik und Wärmebehandlung verleiht eine „Adolf-Martens-Gedenkmünze“|.

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Wiss.;
    Dr.-Ing. E. h. (TH Dresden 1905);
    Grashof- Denkmünze d. VDI (1911).

  • Werke

    Hdb. d. Materialienkde. f. d. Maschinenbau, 1898/1912;
    Über d. mikroskop. Unters. d. Eisens, in: VDl-Zs. 22, 1878, S. 11-18;
    Über d. Einrichtung u. d. Abteilung f. Papierprüfung, in: Mitt. d. kgl. techn. Versuchsanstalten 2, 1884, S. 125-28;
    Aufgaben, Gliederung d. Betriebes u. Grundsätze f. d. Geschäftsführung d. Amtes, in: Mitt. d. kgl. Materialprüfungsamtes 30, 1912, S. 297-308;
    Das Verhältnis zw. d. Industrie u. d. Materialprüfungsämtern, ebd. 32, 1914, S. 199-206;
    Das Kgl. Materialprüfungsamt d. TH Berlin, 1904 (mit M. Guth).

  • Literatur

    W. Ruske, 100 J. Materialprüfung in Berlin, hrsg. v. d. Bundesanstalt f. Materialprüfung, 1971;
    Stahl u. Eisen 34, 1914;
    VDI-Zs. 58, 1914, S. 1369;
    Dt. Bauztg. 48, 1914, S. 597;
    Metallkde. 7, 1915, S. 1 f.;
    Matschoss, Männer d. Technik, 1925;
    DBJ I.

  • Autor/in

    Max Pfender
  • Zitierweise

    Pfender, Max, "Martens, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 266-267 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116800453.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA