Lebensdaten
1812 – 1882
Beruf/Funktion
Feldzeugmeister
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 137363524 | OGND | VIAF: 81564337
Namensvarianten
  • Maroicic di Madonna del Monte, Josef Freiherr
  • Maroicic, Josef Freiherr von
  • Maroicic di Madonna del Monte, Josef Freiherr
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Zitierweise

Maroicic, Josef Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137363524.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Maroicic: Joseph Freiherr v. M. (spr. Maroitschitsch) di Madonna del Monte, k. k. Feldzeugmeister, geb. den 6. April 1812 zu Szvidnik (sprich Swidnik) in Ober-Ungarn, gelegentlich als das Regiment, in welchem sein Vater Georg v. M. als Hauptmann diente, diesen Ort passirte; den 17. October 1882 zu Wien, war ein mit Geist, Herz, sowie durch die That hervorragend für Oesterreich-Ungarns Größe und Gedeihen wirkender Truppenführer. Alles, was er unternahm, geschah stets mit voller Seele, geleitet von den humansten Gesinnungen, wie auch mit Kraft, Ausdauer und keine Scheu kennendem Freimuthe. Sohin konnte er sich denn auch jederzeit der Gnade des Monarchen, der Verehrung aller Stände erfreuen. — Gleich seinem Vater widmete sich M. von Jugend auf dem Kriegerberufe, in welchem ersterer in Anerkennung seiner Verdienste in den Adelsstand erhoben, er hingegen den 10. Juni 1848 sich die Freiherrnwürde mit dem Prädikate di Madonna del Monte zu erringen wußte. M. trat 1825 in die Cadettenschule zu Graz, wobei er als Gemeiner für das Infanterieregiment Nr. 60 assentirt wurde; 1828 rückte er mit vorzüglichen Zeugnissen versehen zum Regimente ein, 1830 avancirte er zum Fähnrich. 1831 zum Lieutenant, 1834 wurde er dem Generalstabe zugetheilt und seiner lobenswerthen Verwendbarkeit wegen zum Oberlieutenant befördert; 1839—1843 betheiligte er sich an der Mappirung in Mähren. Schlesien, dann in Mittelitalien; im letztgenannten Jahre kam er als Generalstabs-Hauptmann zum Generalcommando in Wien; Anfangs 1848 befand er sich bei der Landesbeschreibungsabtheilung zu Verona. Da brach die Revolution aus. M., gekannt als unternehmender, mit den Landesverhältnissen vertrauter Offizier, wurde nun in besonderer Mission nach Triest geschickt, wozu er unerschrocken den geraden Weg durch das insurgirte Venetien wählte; hierauf nahm er als Generalstabsoffizier im Reservecorps des Feldzeugmeisters Grafen Nugent lobend anerkannten Theil an den Kämpfen bei Visco und Privano den 17., bei Udine den 21. April, bei Cima Fadalto den 4., bei Onigo den 8., Cornuda den 9. und bei Treviso den 12. Mai. Eine besonders nennenswerthe, von Selbständigkeit, Scharfsinn und Kühnheit zeigende Leistung bildet aber der von M. den 19. Mai mit zwei Escadronen Uhlanen und zwei Cavalleriegeschützen unternommene Handstreich, mittelst welchem er die von den Insurgenten zum Verbrennen hergerichtete Brentabrücke in seine Gewalt bekam und somit die ungehinderte Vorrückung des Corps gegen Vicenza ermöglichte. Ohne zu ruhen, recognoscirte nun M. Vicenza, worauf dieser stark befestigte Ort nach seinem Antrage und unter seiner Führung mit dem gewünschten Erfolge umgangen wurde. Nachdem M. noch dem Gefechte bei Goito den 30. Mai beigewohnt, traf ihn auf ausdrücklichen Befehl des Feldmarschalls Grafen Radetzky die höchst ehrenvolle Bestimmung, bei der denkwürdigen Unternehmung gegen Vicenza als Generalstabsoffizier der Brigade Generalmajor Culoz zu fungiren. Durch diese Truppe waren nämlich den 10. Juni die Höhen von Madonna del Monte zu nehmen und hierdurch der auf der Paduaner Straße erfolgende Hauptangriff gegen Vicenza vorzubereiten und zu unterstützen. Am 9. Juni in der anbefohlenen Stellung angelangt, empfahl M. in Erwägung der unmittelbaren Verhältnisse, den schwierigeren Theil der erhaltenen Aufgabe noch in der Nacht zum 10. Juni durchzuführen. Er selbst stellte sich an die Spitze der Avantgarde, und als der Morgen graute, war die durch ein Blockhaus vertheidigte, des Gegners Hauptstellung beherrschende Höhe bei Castel Ramboldo genommen. Nun galt Maroicic's lebhaft umsichtige Sorge den Vorbereitungen für das allgemeine Vorrücken; im Momente des Angriffs sah ihn aber die Truppe wieder an ihrer Tête, seine begeisternde, zeitlebens ihm eigenthümliche Einflußnahme auf das Gemüth der Soldaten weckte Siegesbewußtsein, und so wurden denn trotz hartnäckiger Gegenwehr, von Position zu Position vorschreitend, die als Schlüsselpunkt geltenden Höhen von Madonna del Monte bleibend besetzt, der Gegner theils gefangen, theils in die Flucht gejagt, dessen Geschütze erobert. Maroicic's sich hierbei erworbenen großen Verdienste fanden allseitige, freudige Anerkennung. Generalmajor Culoz insbesondere erklärte am Schlusse seines Gefechtsberichts: „Hauptmann Maroicic, welcher in der Relation zweimal rühmlich genannt wurde, hat durch vorzügliche Führung der Truppe, durch seine unermüdete, umsichtsvolle, vordenkende Thätigkeit wesentlich zur Lösung der mir ehrenvoll zugetrauten Aufgabe beigetragen, sowie er durch seine persönliche Bravour gewußt hat der Truppe Vertrauen einzuflößen.“ Der 1849 vorgenommene Kapitelbeschluß des Militär-Maria-Theresien-Ordens brachte M. das Ritterkreuz desselben; schon den 13. Juni 1848 avancirte er aber außertourlich zum Major im 1. Banal-, später 10. Grenzregiment und Generalstabschef beim 3. Armeecorps Feldmarschalllieutenant Graf Thurn. In dieser Verwendung veranlaßte M. am 22. Juli bei Rivoli den Gegner zum vollen Rückzuge, nachdem er selben durch die Aufstellung der Truppe in zwei Glieder und einen kräftigen Verstoß über die eigene Stärke getäuscht hatte. Ausgezeichnet mit dem Ritterkreuze des Leopoldordens folgte jetzt M. dem Feldmarschalllieutenant Grafen Thurn, welcher zum Commandanten des 4. Armeecorps ernannt worden war, an dessen neue|Bestimmung und rückte mit diesem Corps über Cremona, die Adda, Pavia nach Mailand, wo sein stets ausgezeichnetes Verhalten erneut des Feldmarschalls Radetzky persönliche Belobung erntete. Weniger günstig erwies sich M. anfänglich das Jahr 1849. Seine über Ansuchen des Feldmarschalls Fürsten Windischgrätz verfügte Ernennung zum Generalstabschef beim serbisch-banater Corps unter Generalmajor Thodorowich wurde noch vor Antritt dieses Postens abgeändert und M. zum Corps des Feldmarschalllieutenants Puchner nach Siebenbürgen befehligt. Dort hatten sich die Verhältnisse aber bereits derartig ungünstig gestaltet, daß Maroicic's ernster Wille keine Besserung mehr herbeizuführen vermochte und der Rückzug in die Wallachei unvermeidlich wurde, als seine Anträge zu entschiedener Ausnützung des siegreichen Gefechtes bei Mediasch am 3. März nicht volle Zustimmung fanden. Befriedigendere Thätigkeit ergab sich dafür M. mit der Versetzung als Generalstabschef zum 1. Armeecorps, dessen herzhafter Befehlshaber Feldmarschalllieutenant Graf Schlick die wohlbegründeten Entwürfe Maroicic's zu würdigen wußte und selbe mit allem Nachdrucke zur Ausführung brachte. Beweis hierfür der zu den hervorragendsten Leistungen dieses Krieges zählende Flankenmarsch von Acs (spr. Atsch) über Pest, Czegléd, Alpár, Vásárhely (spr. Wascharhelj) bis Makó vom 23. Juli bis 4. August, bei großer Hitze, im tiefen Sande, ohne Rasttag; die Forcirung des Ueberganges über die Máros (spr. Marosch) am 4. August; der Erfolg des Gefechts bei Dreispitz, welcher zur Verhinderung der Vereinigung Görgey's mit Dembinski wesentlich beitrug. M., welcher schon im Juli 1849 Oberstlieutenant geworden war, avancirte im November desselben Jahres zum Obersten und Commandanten des Oguliner Grenzregiments Nr. 3 und somit auch zum Leiter des ganzen Oguliner Militärgrenzgebietes, das ihn bald um so aufrichtiger verehrte, weil er nicht nur strenge Gerechtigkeit zu üben verstand, sondern gleichzeitig auch den Sitten und Gebräuchen des Landes ein wohlwollendes Verständniß entgegenbrachte. 1854 bis 1856 befand sich M. als Generalmajor und Truppenbrigadier des serbisch-banater Corps in Jassy, worauf er nach Kaschau kam; von dort wurde M. 1859 zur Vertheidigung des Po-Delta's berufen, wo durch seine rege Aufmerksamkeit jede gegnerische Unternehmung im Keime erstickt worden ist; 1859—1860 befehligte er theils als Brigadier, theils als Divisionär zu Komorn, Laibach, Fiume; Ende 1860 rückte er zum Feldmarschalllieutenant vor, 1861 ward er dem 3. Armeecorps als „Zugetheilter Feldmarschalllieutenant“ (ad latus) beigegeben, 1862 ehrte ihn die Ernennung zum Inhaber des Infanterieregiments Nr. 7, 1866 jene zum Commandanten des 7. Armeecorps und wirklichen geheimen Rathe. Als Führer dieses Corps am 24. Juni schuf sich M. eine dauernd ruhmwürdige Erinnerung in Oesterreich-Ungarns Geschichte; denn indem er an den Gefahren und Mühen seiner Truppe heiteren Sinnes Theil nahm, begeisterte er selbe zu den hingebungsvollsten, aufopferndsten Thaten, dadurch aber, daß er inmitten des zur Entscheidung drängenden allgemeinen Kampfgewühls mit sicherem Blicke die Situation der Schlacht erfaßte und aus eigenem Antriebe und auf persönliche Verantwortung hin Belvedere, den Cypressenhügel und dann Custoza dem Feinde entriß, errang er sich das Verdienst, den Ausgang des Tages mächtig beeinflußt zu haben. Wohl erworben hatte er sich somit das Commandeurkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens, welches ihm auf Grund eines vom ganzen Corps freiwillig ausgestellten, vom Armeecommandanten Erzherzog Albrecht mit warmer Befürwortung bestätigten Zeugnisses über die stattgehabten Ereignisse verliehen wurde. Nun übernahm M. gelegentlich des Abmarsches eines großen Theiles des Heeres zur Nordarmee in Böhmen das Commando über alle in Kärnthen, Krain, Istrien und dem Küstenlande zurückgebliebenen Truppen; Ende October wurde er mit dem Generalcommando in Ungarn betraut; 1868 zum commandirenden Generale in Steiermark, Kärnthen, Krain, Tirol, Istrien und dem Küstenlands, sowie zum Feldzeugmeister ernannt und 1869 als commandirender General nach Wien berufen. Im J. 1871 verlieh ihm der Monarch in Anerkennung der während 50 Jahren im Kriege und Frieden bewährten vorzüglichen Dienste den Orden der Eisernen Krone 1. Klasse; 1881 trat M., ausgezeichnet mit dem Großkreuze des Leopoldordens, in den von Jahr zu Jahr hinausgeschobenen, von ihm so sehr gescheuten Ruhestand. Das Heer seinerseits sah nur schweren Herzens den noch immer jugendlich lebhaften, stets geistesregen Feldherrn aus seinen Reihen scheiden, denn M. war jedenfalls einer der bedeutendsten Generale aus Radetzky's Epoche machender Schule, der Alles bedachte, strategisch richtige Auffassung bekundete, ein ungewöhnlich scharfes taktisches Urtheil besaß und unter dessen Einwirkung die kriegsgemäße Ausbildung frei von pedantischem Formenwesen und geistlosem Methodismus statthatte. Dabei war M. sorgsam, gerne lobend, nie verletzend tadelnd und mit Jedermann leutselig, ohne jedoch nach Popularität zu haschen; er forderte vielmehr jederzeit strenge Disciplin und Gehorsam, dann sichtliches Festhalten an seinem persönlich bethätigten Grundsatze: „Vorwärts zu streben mit allen Kräften, da Stillstand immer einen Rückschritt bedeute“. Naturgemäß wandte sich einer Persönlichkeit von solchen Geistes- und Charaktereigenschaften auch die verehrende Zuneigung der Nichtmilitärs zu und wol um so mehr, als man deren klares Verständniß und warmes Interesse für alle Staats- und Localvorkommnisse allgemein kannte und als auch M. im Umgange mit dem Civil es nie an treffenden, offen und ungezwungen zum Ausdrucke gebrachten Bemerkungen fehlen ließ. M. starb als Wittwer und hinterließ einen Sohn, 1883 Bezirkscommissär bei der Statthalterei zu Zara, und zwei Töchter.

    • Literatur

      Oesterreich. Soldatenfreund. Wien 1850. Hirtenfeld, Der Milit.-Maria-Theresien-Orden etc., 2. Bd., Wien 1857. Hilleprandt, Der Feldzug in Oberitalien im J. 1848 (in Streffleur's österr.-milit. Ztschft). Wien 1865 und 1866. Wurzbach, Biogr. Lex. d. Kaiserth. Oesterr. 17. Thl. Wien 1867. Oesterreichs Kämpfe im J. 1866. 2. Bd. Wien 1868. Der Krieg in Italien 1859. 3. Bd. Wien 1876. Silberer, Die Generalität der k. k. österr. Armee. Wien 1877. Wehr-Zeitung. Wien 1882. Militär-Zeitung. Wien 1882. Streffleur, Oesterr. milit. Zeitung. Wien 1882. Armeeblatt. Wien 1882. Chronik d. 7. Lin.-Infant.-Regts. etc., Graz 1869.

  • Autor/in

    Schz.
  • Zitierweise

    Schz., "Maroicic, Josef Freiherr von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 20 (1884), S. 400-403 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137363524.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA