Dates of Life
um 1601 – 1667
Place of birth
Lüttich
Place of death
Lüttich
Occupation
Eisenhüttenmann
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 137353901 | OGND | VIAF: 81556275
Alternate Names
  • Mariotte, Jean
  • Mariotte, Johann
  • Mariot, Johann der Ältere
  • more

Relations

Outbound Links from this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Mariot, Johann, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137353901.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Bertrand Mariotte, (Salinen ?-) Kesselmeister, erhielt 1607 als Zuwanderer d. Bürgerrecht in L., S d. Jacques u. d. Jehenne Estienne aus Remagne (Lothringen);
    M Jeanne, T d. Hubert Mibaise in L. u. d. Anne Derchain: Lüttich 1625 Jeanne, T d. Andreas de Tornaco u. d. Anna Hallois aus L.; Schwager Lambert de Tornaco, Rat d. Fürstbischofs v. Lüttich;
    7 S, 3 T, u. a. Johann (1631–70), Verwalter d. Hüttenwerke Rheinböllen u. Stromberg;
    E Joh. Franz v. M. zu Langenau (1663–1726), Hüttenherr.

  • Biographical Presentation

    Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges begründete oder erneuerte M. Werke der Eisenindustrie beiderseits des Mittelrheins auf dem Westerwald, an der unteren Lahn und im Hunsrück. Der große Wohlstand seiner später geadelten Familie erwuchs aus dem Bergbau, dem Eisenhüttenwesen und der Herstellung von Eisengußwaren. M., der die nassau. Hütten und Hämmer aus der Zeit vor dem kriegsbedingten Niedergang kannte und im Berg- und Hüttenwesen des technisch fortgeschrittenen Lütticher Industriebezirks praktische Erfahrungen gesammelt hatte, begann 1639 mit dem Bau neuer Hütten- und Hammerwerke und der Reaktivierung im Kriege verlassener Anlagen. Zunächst ließ er am Südhang des Westerwaldes bei Montabaur einen Hochofen mit Gieß- und Hammerwerk erbauen und setzte bei Dernbach und Katzenelnbogen Erzbergwerke in Betrieb, die im Schacht- und Stollenbau Brauneisenerz zur Verhüttung mit Holzkohle förderten. Die Montabaurer Berg- und Hüttenwerke standen 1639 am Anfang einer langen Reihe industrieller Gründungen in näherer und weiterer Umgebung und schließlich auf dem anderen Rheinufer, die auf M. und seine Familie zurückgingen. Es folgten Hüttenwerke in Vallerau, ein Eisenhammer mit Gießerei in Vallendar und um 1660 eine Schmelzhütte mit zwei Eisenhämmern in Weinähr bei Nassau an der Lahn. Diese und weitere Hüttenwerke M.s, so die um 1662 entstandene Schmelzhütte bei Ems, lieferten Kriegsgerät jeglicher Art, und die hier gegossenen Geschützrohre und Vollkugeln fanden in der Folgezeit große Nachfrage. Die Stadt Amsterdam erteilte 1656 einen bedeutenden Auftrag über 300 Kanonen mit Munition an die M.schen Werke.

    Unterdessen hatte M. gemeinsam mit den als Hüttenmeistern in die Geschäfte eingeführten Söhnen und Schwiegersöhnen jenseits des Rheins im Soonwald und Hunsrück die Hüttenwerke Rheinböllen und Stromberg bei Kreuznach erworben sowie ein weiteres Werk bei Züsch im Landkreis Trier erbaut. Bei seinem Tode 1667 hinterließ er 14 Eisenhütten, Hammerwerke und Bergwerke auf dem Westerwald sowie an Lahn und Mosel – ein kleines Hütten-Imperium. Die Erben und Verwandten vergrößerten den Besitz um ein Hüttenwerk auf einer Lahninsel nahe der Mündung bei Nievern und bildeten zur gemeinsamen Nutzung die „Compagnie Mariotte“.

    Johann Franz, Enkel und Haupterbe M.s, wurde nach Erwerb der Burg Langenau im Lahntal 1695 geadelt. Mit der Übertragung der gesamten Armierung der wichtigsten Festungen am Mittelrhein erlebte das Haus Mariot unter ihm glanzvolle Höhepunkte seiner Geschichte. Doch war Johann Franz weniger auf die Ausdehnung und Konsolidierung der industriellen Werke als auf den Erwerb herrschaftlicher Güter bedacht. Mit seinem Tode begann der Zerfall der weitläufigen Unternehmen der Familie. Eine ihrer Gründungen gelangte unter anderen Besitzern im 19. Jh. nochmals zur Blüte. M. zog zu seinen industriellen Werken ausgebildete Berg- und Hüttenleute aus dem Lütticher Revier nach. Die Einwanderer, deren Familiennamen z. T. heute noch in abgeleiteter Form fortleben, bildeten zeitweise kleine wallon. Kolonien.

  • Literature

    L. Beck. Btrr. z. Gesch. d. Eisenindustrie in Nassau, in: Ann. d. Ver. f. Nassau. Altertumskde. u. Gesch.forschung 33, 1903, 1904;
    J. Yernaux, La métallurgie liégeoise et son expansion au 17. siècle, 1939;
    H. van Ham, in: Nassau. Lb. II, 1943, S. 79-90;
    R. Schmitt, Gesch. d. Rheinböllerhütte, 1961;
    ders., Die Gesch. d Rheinböllerhütte, in: ZUG 6, 1961, bes. S. 158-62;
    Biogr. Nat. Belge 30, 1959, Sp. 542-45;
    O. Renkhoff, Nassau. Biogr., 1985.

  • Author

    Hans Seeling
  • Citation

    Seeling, Hans, "Mariot, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 214 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137353901.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA