Lebensdaten
1525 – 1571
Geburtsort
Erlach am Bieler See
Sterbeort
Morges (Kanton Waadt)
Beruf/Funktion
Maler ; Zeichner ; Dichter ; Landvogt zu Morges
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 104242337 | OGND | VIAF: 74156459
Namensvarianten
  • Manuel Deutsch, Hans Rudolf
  • Deutsch, H. R. M.
  • MRD
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Zitierweise

Manuel, Hans Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104242337.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Nikiaus (s. 1);
    1) 1558 Katharina ( 1560), T d. Basler Ratsherrn Kaspar Wyßhan, 2) 1561 Ursula, T d. Basler Ratsherrn Peter Stürler;
    1 T (früh †) aus 1), K aus 2).

  • Biographie

    Nach der Lehrzeit bei einem Basler Meister Maximin, vermutlich dem Maler und Glasmaler Maximilian Wischack, war M. in Basel und Bern tätig. Später übernahm er in Bern politische Ämter, so wurde er 1560 in den Großen Rat gewählt und war 1562 bern. Landvogt in Morges.

    Durch Signatur gesicherte Gemälde M.s wurden bisher nicht bekannt; unter den Zuschreibungen ist ein Landsknechtsbildnis (1553, Bern, Hist. Mus.) hervorzuheben, vermutlich das Porträt seines Bruders Nikiaus (früher fälschlich für ein Selbstbildnis M.s gehalten). M. signierte seine Graphiken und Zeichnungen meist mit „HMRD“, oder „MRD“, oft unter Hinzufügung des Schweizerdolches. Mehrere Entwürfe zu Glasgemälden (Scheibenrisse) stammen von seiner Hand, die ebenso wie seine anderen Graphiken lavierte und weiß gehöhte Federzeichnungen sind. Den größten Teil seines Werks bilden Vorzeichnungen für Holzschnitte, die durch verschiedene Formschneider ausgeführt wurden. Dazu zählen vor allem zahlreiche Illustrationen zu Sebastian Münsters Kosmographie (1548/49). M. hatte dabei die stilistisch sehr unterschiedlichen Vorlagen, hauptsächlich „Stadtporträts“, die Münster zugesandt bekommen hatte, vereinheitlichend umzugestalten. Von ihm selbst nach der Natur gezeichnet sind nur wenige Blätter, z. B. die früheste Ansicht der Stadt Bern. Künstlerisch reizvoller und lebendiger wirken die sieben Illustrationen zu Georg Agricolas „De re Metallica“ (1556), die Bergwerkstätigkeiten darstellen. Sie gehören zu M.s spätesten Arbeiten. Als bildender Künstler war M. vor allem seinem Vater verpflichtet, dessen Erfindungen er häufig kopierte und für Holzschnitte verwendete; auch griff er Motive von Holbein, S. Beham und U. Graf auf.

    Von M.s schriftstellerischem Werk erlangte vor allem sein „Weinspiel“ (1548) Bedeutung, ein Fastnachtsspiel in 4238 Versen, das in einer Wirtshausszene die Laster der Schlemmerei und Trunksucht bloßstellt und ein sehr realistisches Bild der Zeitumstände liefert. Ferner schuf er ein Meistersingerlied „Freundliche Warnung an eine lobliche Eidgenossenschaft (1557). Zu seinen Holzschnitten verfaßte er zahlreiche Spruchverse.

  • Werke

    Weitere W Ecce homo, Glasgem. nach Entwurf M.s, Bern, Hist. Mus.Scheibenrisse u. Federzeichnungen: v. a. im Kunstmus. Basel, u. a. Zwei Herolde, 1540, Dame mit Krieger, 1543/49. – Holzschnitte: Bannerträger mit Troßjungen u. Marketenderin, 1546, Basel, Kunstmus.;
    Der Schweizer u. s. Widersacher, 1547, Bern, Hist. Mus.;
    Büste d. Aristoteles, 1549, Wien, Nat. Bibl.;
    19 Buchstaben e. Bibl. Alphabets, 1550 ff.;
    18 Buchstaben e. Kinderalphabets, 1551 ff.;
    Sempacher Schlacht, 1551;
    Der verlorene Sohn, 1552;
    Architekton. Rahmen, 1546, u. mehrere Kaiserbildnisse, in: Imperatorum Romanorum … Imagines … ex thesauro Jacobi Stradae, 1559.

  • Literatur

    ADB 20;
    Th. Odinga, Das Weinspiel v. H. R. M., 1892;
    O. v. Greyerz, H. R. M., Weinspiel, 1903;
    N. M. D., Maler, Dichter, Staatsmann, Ausst.kat. Bern 1979, S. 54, 118, Nr. 1, 216 a, 217 a, 327;
    H. Ch. v. Tavel, N. M., Zur Kunst e. Eidgenossen d. Dürerzeit, 1979;
    ThB.

  • Autor/in

    Corinna Rösner
  • Zitierweise

    Rösner, Corinna, "Manuel, Hans Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 97-98 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104242337.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA