Dates of Life
unbekannt
Occupation
Kaufmannsfamilie
Religious Denomination
reformiert
Authority Data
GND: 139774939 | OGND | VIAF: 102623304
Alternate Names
  • Malaparte (ursprünglich)
  • Malapert
  • Malaparte (ursprünglich)
  • more

Relations

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Citation

Malapert, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139774939.html [28.04.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Die Familie hieß urspr. Malaparte. Ende des 16. Jh. wanderte sie aus Mons (Hennegau) über Köln nach Frankfurt/Main zu. Namensträger kamen schon um 1540 als Tuchhändler auf die Frankfurter Messen. Mitglieder der Familie waren damals an zahlreichen wichtigen Handelsplätzen – u. a. in Köln, London, Venedig, Livorno und Sevilla – ansässig und vornehmlich im Seidenhandel tätig. Aus Antwerpen, dem Zentrum des nordwesteurop. Seidenhandels, dürften sie in der Zeit der Albaschen Unterdrückung vertrieben worden sein, wie sich aus den engen familiären und|geschäftlichen Kontakten mit den nach Frankfurt übergesiedelten ref. Wallonen schließen läßt. Der Frankfurter Zweig der Familie blühte bis ins 18. Jh. und lebt, nach der Erhebung eines Eingeheirateten in den Adelsstand, als Freiherren v. M. bis in die Gegenwart fort. Die M. gehörten nie zum Frankfurter Patriziat, gingen aber im 17. Jh. den Weg von der Kaufmannschaft zum Großgrundbesitz.

    Ludwig (ca. 1546–1603), aus Mons, seit 1580 in Sevilla, wurde 1602 Bürger in Frankfurt. Seine Söhne Nicolas ( 1618), der sich wiederholt für die Niederländer beim Rat verwandte, und David ( 1589) gehörten 1585 zu den Begründern der Frankfurter Börse. Ein Sohn des ersteren, Abraham ( 1632), mehrte sein Vermögen durch Heirat mit einer Tochter des Seidenhändlers und Bankiers Johann du Fay ( 1617) und gehörte zu den führenden Kaufleuten der Messestadt. Er erwarb ein Haus Ecke Buch- und Münzgasse und war 1619 Mitunterzeichner einer Eingabe an den Rat zum Verbot des Wechselgiros. Seine Witwe, die ein Vermögen von 180 000 Gulden versteuerte, führte die Seidenhandlung gemeinsam mit ihren Söhnen David (1612–89) und Franz (1626–87) erfolgreich bis über das Ende des 30jährigen Krieges fort. David erwarb 1654 aus der mütterlichen Erbschaft die Saline in (Bad) Soden, dem Reichsdorf am Taunus, das seit dem 15. Jh. unter dem Schutz der Reichsstadt Frankfurt stand. Die Sodener Saline erhielt in Frankfurt das Salzmonopol, das die M. noch 1744 erfolgreich gegenüber Nauheim behaupteten. David erwarb das Haus Pelikan, Ecke Kleiner Hirschgraben, als repräsentatives Wohn- und Kontorgebäude, nach dem noch heute die anstoßende Straße „Am Salzhaus“ heißt. 1659 verlor er durch den Konkurs der Stadt Leipzig den größten Teil eines Darlehens von 10 000 fl. Seine Stellung im Frankfurter Handel war so bedeutend, daß er 1660 an der Redaktion der Wechselordnung der Reichsstadt beteiligt wurde. 1670 scheint er dem Börsenvorstand angehört zu haben. In dieser Zeit war Davids Sohn Abraham (1640–76) Resident der niederländ. Generalstaaten am Rheinstrom, 1669 in dieser Eigenschaft in Frankfurt und 1672 bei der Schweizer Eidgenossenschaft akkreditiert. Ein Enkel Davids, Friedrich Wilhelm (* 1669), solms-braunfels. Rat, hessen-kasselscher, dann schwed. Major, Großgrundbesitzer in Soden, besaß in Frankfurt das Haus Pelikan, das er herrschaftlich ausgestalten ließ, und versteuerte ein Vermögen von 200 000 fl. Seine Tochter Maria Magdalena (1736–58) heiratete 1753 den Bankier und Hofrat Peter Friedrich de Neufville (1726–62), der als „v. M. gen. v. Neufville“ in den Freiherrenstand erhoben wurde. Dessen Enkel Friedrich Wilhelm v. M. (1784-1852) war Schöffe im Rat der Reichsstadt Frankfurt, dann Gerichtsrat und 1816 Senator der Freien Stadt und Bürgermeister. Als Mitverfasser einer Denkschrift trat er 1816 für die Wiedereinsetzung des Börsenvorstandes und der Handelskammer ein. 1828 war er Mitglied der Handelskommission des Senats, die den Beitritt zum Mitteldeutschen Handelsverein befürwortete; nach der Julirevolution in Paris 1830 traf er als Älterer Bürgermeister Vorkehrungen zum Schutz der Herbstmesse vor befürchteten Unruhen. Das Haus Pelikan, seit 1818 Sitz der Frankfurter Handelskammer, wurde 1831 von den M. veräußert. Die Saline Soden war 1806 an Nassau gefallen und unrentabel geworden, weil das Herzogtum eine Salzregie besaß, während der Fürstprimas in Frankfurt statt des Sodener Salzes das Orber Salz monopolisierte. Die Familie überließ darum ihren Besitz in Soden 1834 den dortigen Bauern. In nassauisch-luxemburg., nach 1866 auch in preuß. Diensten haben die M. als Kammerherren und Berufsoffiziere im 19. und 20. Jh. die Tradition ihrer Familie fortgesetzt.

  • Literature

    J. Römer-Büchner, Malaparte-Bonaparte, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. u. Altertumskde. Frankfurt a. M. 1, 1860, S. 45 f.;
    Gesch. d. Handelskammer zu Frankfurt a. M., 1908;
    A. Dietz, Frankfurter Handelsgesch. II-IV/2, 1910 ff.;
    R. Schwemer, Gesch. d. Freien Stadt Frankfurt, 1910 ff., I, S. 245, II, S. 314, 413;
    H. Mayer-Leonhard, Fam. M., in: Veröff. d. Zentralstelle f. Frankfurter Fam.forschung 4, 1916, Tafel VIII;
    G. Krauskopf, Sole, Salz, Soden, in: Frankfurt, Lebendige Stadt, 1979, H. 3, S. 17 ff.;
    H. Meinert, Die Eingliederung d. niederländ. Glaubensflüchtlinge in d. Frankfurter Bürgerschaft, 1981.

  • Author

    Franz Lerner
  • Citation

    Lerner, Franz, "Malapert" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 723-724 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139774939.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA