Lebensdaten
1873 – 1941
Geburtsort
Crossen/Oder
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Eisenhüttenmann
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 137907788 | OGND | VIAF: 86075157
Namensvarianten
  • Maerz, Johannes

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Zitierweise

Maerz, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137907788.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Josef, Gütervorsteher;
    M N. N.;
    1910 N. N.;
    2 S, 6 T.

  • Biographie

    Aus wirtschaftlichen Gründen konnte M. das Gymnasium in Pleschen nur bis zur Untertertia besuchen. Für den vorbestimmten Gärtnerberuf empfand er keine Neigung, um so mehr lag ihm die Ausbildung bei einem Mühlenbauer, wo er sich mit der Anfertigung von Bauplänen und Konstruktionszeichnungen vertraut machte. Während M.s Militärzeit 1894-96 in Schweidnitz war sein Vater nach Bismarckhütte versetzt worden und hatte ihm eine Stellung im Konstruktionsbüro für Eisenhütten- und Bergwerksanlagen von Tümmler & Stammschulte in Schwientochlowitz besorgt, die M. 1896-1905 innehatte. Als sachkundigem Konstrukteur von Stahlwerksanlagen wurde ihm 1905/06 der Bau der Siemens-Martin-Öfen für das Stahlwerk der Julienhütte in Bobrek übertragen. Ihre Auslegung erfolgte zunächst für das bis dahin übliche Roheisen-Schrott-Verfahren, jedoch sollte auch mit flüssigem Roheiseneinsatz gearbeitet werden. In Bobrek und durch seine Mitwirkung beim Bau des Stahlwerks der Falva-Hütte 1907-10 erwarb sich M. eine detaillierte Kenntnis des Siemens-Martin-Ofens. Durch Anwendung neuartiger Lösungen für die beste Flammenausbildung und günstigste Strömungsvorgänge gelangte er 1910 zur Entwicklung des „Maerzschen Ofenkopfes“.

    Zur Auswertung seiner Erfindung gründete M. ein Hüttentechnisches Ingenieurbüro für Siemens-Martin-Ofenbau in Kattowitz (später in Breslau). Mit dem 1911 gebauten, mit einem „Einschachtkopf“ versehenen wassergasbeheizten Ofen für das Stahlwerk Torgau a. d. Elbe begann die Reihe seiner Aufträge. Der Ofen kam im Januar 1912 in Betrieb. Im Mai 1913 wurde der erste mit kaltem Koksofengas beheizte 30 t-Ofen der „Bauart Maerz“ beim Eisen- und Stahlwerk Hoesch in Dortmund in Dienst gestellt. Im selben Jahr wurde mit der Planung eines weiteren 30 t-Ofens für das Stahlwerk Freistadt im Olsagebiet begonnen. Nach dem 1. Weltkrieg entstanden dann in rascher Folge zahlreiche Neubauten in Ost-, Mittel- und Westdeutschland, aber auch im europ. Ausland. Der Brennerkopf der M.schen Bauweise war der einzige für Heißgasfeuerung mit unterschiedlichen Beheizungsmitteln, der sich neben den Ofenköpfen mit übereinanderliegenden Gas- und Luftzügen behaupten konnte. Er fand wegen seines niedrigen Steinbedarfs und der leichten Ausbesserungsmöglichkeit sehr schnelle Verbreitung. Mit der Einführung der basischen feuerfesten Steine seit Anfang der 30er Jahre konnte er sich endgültig durchsetzen. Viele Hundert Millionen Tonnen Stahl sind seither in Öfen der „Bauart Maerz“ erzeugt worden.

    Nach dem Tode M.s 1941 wurde sein Lebenswerk vor allem von seinem langjährigen Freund Paul-Adolf Baare (1896–1968) in der damals im österr. Radenthein gegründeten Maerz-Ofenbau GmbH (heute in Düsseldorf) fortgeführt. Besonders Mitte der 50er Jahre erlebte M.s Name noch einmal eine technische Renaissance durch die Entwicklung eines nach ihm und Edgar Boelens aus Lüttich benannten verbesserten Herdraumprofils für Siemens-Martin-Öfen. 1983 wurden in der Bundesrepublik die letzten Siemens-Martin-Öfen außer Betrieb gesetzt. Auch in der übrigen Welt geht ihre Zahl ständig zurück.

  • Literatur

    E. Killing, Neuere Erfahrungen mit Siemens-Martin-Öfen, Bauart Maerz, in: Stahl u. Eisen 49, 1929, S. 1121-32;
    P.-A. Baare u. F. W. Morawe, ebd. 61, 1941, S. 304 (P);
    F. Bartu, Die Entwicklung d. Siemens-Martin-Ofens, Bauart Maerz, in: Radex-Rdsch., 1949, Nr. 2, S. 65-70.

  • Autor/in

    Günter Bauhoff
  • Zitierweise

    Bauhoff, Günter, "Maerz, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 643 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137907788.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA