Lebensdaten
1524 – 1574
Geburtsort
Neiße (Oberschlesien)
Sterbeort
Breslau
Beruf/Funktion
Bischof von Wiener-Neustadt und Breslau
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 10237418X | OGND | VIAF: 61941031
Namensvarianten
  • Kaspar von Logau
  • Logau, Kaspar von
  • Kaspar von Logau
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Zitierweise

Logau, Kaspar von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd10237418X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Matthäus ( 1567), auf Schlaupitz Kr. Neiße u. Bechau, Notar d. bischfl. Kanzlei, 1523-27 Kanzler, dann Rat, 1542-57 Landeshauptm. d. Fürstentümer Schweidnitz u. Jauer;
    M Susanne, T d. Bistumshauptm. Iwan Ogigel;
    Ov Georg, Sekr. Kg. Ferdinands I.

  • Biographie

    Nach Besuch der Pfarrschule in Neiße wurde L. durch Vermittlung seines Oheims Georg v. Logau gemeinsam mit den Prinzen Maximilian, dem späteren Kaiser, und Ferdinand am königl. Hof erzogen. 1541 erhielt er als Kleriker ein Altarbenefizium in der Neißer Pfarrkirche, 1542 ein Kanonikat an der Breslauer Kathedrale, 1545 die Scholasterie an der Breslauer Kreuzkirche. Danach wurde er Kämmerer und Lehrer des Erzhzg. Karl von Steiermark, des dritten (1540 geborenen) Sohnes Ferdinands I. Dem deutschen König verdankte er 1551 die Würde des Propstes des Kollegiatsstiftes Leitmeritz, 1553 ein|Kanonikat in Olmütz und 1559 die Erhebung auf den Bischofsstuhl von Wiener-Neustadt.

    Die Mitglieder des Breslauer Domkapitels, die sich dem Einbruch der reformatorischen Bewegung in Schlesien widersetzten, hatten in ihrer Wahlkapitulation nach dem Tod des Bischofs Balthasar v. Promnitz (20.1.1562) festgelegt, der neue Bischof solle gegen alle nicht rechtmäßig eingesetzten Seelsorger vorgehen – notfalls mit Hilfe des Kaisers –, er dürfe nur kath. Kanzler und Räte nominieren und müsse ein Kolleg für Theologiestudenten einrichten, um dem drückenden Priestermangel abzuhelfen. In der Kapitelssitzung vom 14.2.1562 präsentierten die kaiserl. Kommissare L. als Vorschlag Ferdinands I. für die Bischofswahl. Am 16.2. wurde L. einstimmig zum Bischof von Breslau gewählt. Nach Bestätigung durch Papst Pius IV. erfolgte am 12.5.1562 die Inthronisation in Breslau. Wegen Übernahme des Amtes eines Oberlandeshauptmannes, des Statthalters des böhm. Königs für Schlesien, konnte L. nicht am Konzil von Trient teilnehmen. Er bemühte sich aber um Durchführung der Konzilsbeschlüsse, unterstützt von seinem Domkapitel und den päpstl. Nuntien, um die Ausbreitung des Protestantismus, der in Mittel- und Niederschlesien vorherrschte, einzudämmen und die kath. Pfarreien in den Gebieten, die dem Bischof, den Kapiteln und Klöstern unterstanden, zu stärken. Dies geschah durch Diözesansynoden (1563, 1565), durch die Gründung des Priesterseminars in Breslau (1565) zur Heranbildung eines würdigen Klerus, das Unterbinden der Priesterehen, durch die Drucklegung einer deutschen Übersetzung des Röm. Katechismus in Neiße (1570 mit L.s Vorwort) und durch scharfe Dekrete im Neißer Bistumsland vom 9.6. und 21.7.1571 zur Erhaltung des religiösen Lebens. Diese Maßnahmen führten aber keine wesentliche Besserung der konfessionell gemischten Lage der Diözese herbei. Fürsten, Adel und Stadtmagistrate, die sich dem Luthertum angeschlossen hatten, behaupteten ihre Stellung, während der Reformeifer L.s nach ersten Ansätzen erlahmte. Sein Jugendfreund Maximilian, der schon als König von Böhmen den Breslauer Pastoren das Augsburger Bekenntnis zugebilligt hatte, strebte als Kaiser die Einigung der Konfessionen an; umgeben von prot. Ratgebern, wünschte er kein strenges Eingreifen gegen die Anhänger der neuen Lehre. Auch die von Pius IV. 1564 gewährte Konzession des Laienkelches für Breslau (sie wurde 1584 wieder aufgehoben) erwies sich als untauglich, um Schwankende für die Kirche zurückzugewinnen.

    Der Einfluß der Verwandten auf L. nahm zu. Nach dem Tod seines Vaters setzte er sich für die Logauische Hausmachtpolitik ein und vergab wichtige Bistumsämter an Mitglieder seiner Familie. Die Spannung zwischen ihm und seinem Domkapitel wuchs, als er 1571 den aus Bunzlau stammenden Lutheraner Simon Haniwald zum Kanzler im Bistumsland Neiße ernannte. – L. erfreute sich keiner stabilen Gesundheit. Wiederholt entschuldigte er sein Fernbleiben von Breslau zu Ostern mit Erkrankungen. Noch nicht 50 Jahre alt, starb er an Schwindsucht. Seine Brüder ließen ihm in der Neißer Jakobuskirche ein prächtiges Epitaph errichten, das zu den vollendetsten Kunstwerken der deutschen Hochrenaissance gehört.

    Verstrickt in die Interessen seiner Familie und der Habsburger Regenten, besaß L. nicht die Kraft, die vom Trienter Konzil erstrebte und von ihm grundsätzlich bejahte Erneuerung der Kirche im Bistum Breslau durchzusetzen. Erst unter seinen Nachfolgern Martin Gerstmann (1574–85) und Andreas Jerin (1585–96) erstarkte der Katholizismus wieder in Schlesien.

  • Literatur

    K. Engelbert, K. v. L., Bischof v. Breslau, 1926 (P);
    ders., Maßnahmen d. Bischofs K. v. L. z Hebung d. Katholizismus, in: Archiv f. schles. KG 3, 1938, S. 127-51, 4, 1939, S. 149-64;
    ders., Der Breslauer Bischof K. v. L. u. s. Domkapitel, ebd. 7, 1949, S. 61-125;
    ders., Btrr. z. Gesch. d. Breslauer Bischofs K. v. L. (1562-74), Bischof K. als Fürst v. Neiße, ebd. 10, 1952, S. 121-47;
    ders., Btrr. z. Gesch. d. Breslauer Bischofs K. v. L. (1562-74), Sein Tod u. Begräbnis, ebd. 11, 1953, S. 65-89;
    F. X. Seppelt, Gesch. d. Bistums Breslau, 1929, S. 57 ff.;
    G. Zimmermann, Das Breslauer Domkapitel im Za. d. Ref. u. Gegenref. (1500–1600), 1938, S. 616;
    J. Köhler, Das Ringen um d. tridentin. Erneuerung im Bistum Breslau, 1973, S. 407 (Reg.);
    J. Gottschalk, Die Grabstätten d. Breslauer Bischöfe, in: Archiv f. schles. KG 37, 1979, S. 197 f.;
    W. Marschall, Gesch. d. Bistums Breslau, 1980, S. 65, 68 ff., 72.

  • Autor/in

    Bernhard Stasiewski
  • Zitierweise

    Stasiewski, Bernhard, "Logau, Kaspar von" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 115-116 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10237418X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA