Lebensdaten
1874 – 1959
Geburtsort
Hannover
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Bergbauverbandspolitiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 130506664 | OGND | VIAF: 40485093
Namensvarianten
  • Löwenstein, Hans von und zu
  • Loewenstein, Hans von und zu
  • Löwenstein, Hans von und zu
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Orte

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Zitierweise

Loewenstein, Hans von und zu, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130506664.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Geschl. d. Althess. Ritterschaft;
    V Otto (1835–1909) auf Wickershof, preuß. Major, S d. Karl, auf Wickershof, kurhess. Major, u. d. Marie Magdalene Weber;
    M Emma (1848–1926), T d. Landrats Otto v. Dehn-Rothfelser u. d. Amalie Hoffmann;
    Karlsruhe 1908 Freda (1882–1942), T d. Majors Theodor v. Arnim-Suckow u. d. Kathrine Hall Winsloe;
    2 S, 2 T.

  • Biographie

    L. besuchte die Realgymnasien in Marburg und Gießen, darauf studierte er in Marburg und anschließend an der Bergakademie Clausthal Bergbauwissenschaft. 1897 und 1901 legte er die Prüfungen zum Bergreferendar bzw. Bergassessor ab und war bis zu seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst im Oberbergamtsbezirk Dortmund beschäftigt. 1903 trat L. in die Geschäftsführung des Vereins für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund (Bergbau-Verein) mit Sitz in Essen ein. 1906 wurde er Generalsekretär (Hauptgeschäftsführer). Als die sozial- und tarifpolitischen Aufgabenbereiche vom Bergbau-Verein auf den 1908 gegründeten Zechenverband übergingen, übernahm L. auch dessen Hauptgeschäftsführung. 1927 wurde seine erfolgreiche verbandspolitische Tätigkeit für den rhein.-westfäl. Steinkohlenbergbau mit der Funktion des geschäftsführenden Vorstandsmitglieds des Bergbau-Vereins honoriert. Im Zuge der Gleichschaltung nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde der Zechenverband 1933 aufgelöst, der Bergbau-Verein behielt seine technisch-wissenschaftlichen Aufgaben. Die 1934 eingerichtete Bezirksgruppe Ruhr der Fachgruppe Steinkohlenbergbau übernahm die Betreuung der Unternehmen in juristischen, volks- und sozialwirtschaftlichen Fragen. Ihre Geschäftsführung wurde gleichfalls L. übertragen, der 1933 für die Deutschnationale Volkspartei in den Reichstag entsandt worden war. 1937 trat L. in den Ruhestand.

    Über mehr als drei Jahrzehnte liefen alle Fäden der Verbandspolitik des rhein.-westfäl. Steinkohlenbergbaus bei L. zusammen. Es war ein Zeitraum tiefgreifender politischer und sozialer Erschütterungen. Hierher gehören die beiden großen Bergarbeiterstreiks von 1905 und 1912 und die den Zechengesellschaften und ihren Verbandsvertretern mühsam abgerungene Anerkennung der Bergarbeiterverbände als Tarifpartner. Dazu kamen die Diskussionen um Rätesystem und Sozialisierung, die Skepsis breiter Teile der Unternehmerschaft gegenüber der Weimarer Republik, die erbitterten Konflikte um die Tarif- und Sozialpolitik im Ruhrkohlenbergbau und nicht zuletzt die langdauernde Absatzkrise, die Rationalisierungsmaßnahmen und Stillegungen nach sich zog. Aufgrund seiner Position war L. an diesen wirtschafts- und sozialpolitischen Auseinandersetzungen entscheidend mitbeteiligt. Dabei stand er aufgrund seiner Herkunft und wegen seiner bergakademischen Ausbildung ganz in der Tradition des sozialpolitischen Konservatismus der den Bergbau beherrschenden gesellschaftlichen Elitegruppe, der „preuß. Bergassessoren“. L. vermied es streng, selbst im Rampenlicht der Öffentlichkeit zu stehen. Er errichtete frühzeitig eine Pressestelle und verstand es, die Politik der von ihm vertretenen Verbände wirkungsvoll und gezielt darstellen zu lassen. Es gelang ihm, die Mitgliedsgesellschaften auf eine gemeinsame Arbeit und meist auf eine einheitliche Sprachregelung festzulegen. Er baute das statistische Berichterstattungswesen stark aus. Sein besonderes Verdienst bestand in der Organisation eines Systems von Fachausschüssen des Bergbau-Vereins, das die bergtechnische und -wirtschaftliche Entwicklung des deutschen Steinkohlenbergbaus konsequent und nachhaltig beeinflußt hat. L. war auch in vielen wirtschaftspolitischen Verbänden außerhalb des Bergbaus vertreten (z. B. Hauptausschuß des Reichsverbandes der deutschen Industrie, Vereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände).|

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E. h. (Clausthal 1923).

  • Werke

    u. a. Die wirtsch. Lage d. Ruhrbergbaus i. d. J. 1924–30, in: Glückauf 67, 1931, S. 1005-13;
    Wirtschaftlichkeit d. mechan. Ladearbeit beim Vortrieb v. Gesteinsstrecken im Ruhrbergbau, ebd. 72, 1936, S. 105-14.

  • Literatur

    Glückauf 74, 1938, S. 236;
    E. Goethe, ebd. 95, 1959, S. 855 f.;
    W. Serlo, Die Preuß. Bergassessoren, ⁵1938, S. 208;
    Jb. f. d. Ruhrkohlenbez. 37, 1939, S. IX-XIII;
    F. Schunder, Die v. Loewenstein, Gesch. e. hess. Fam., 1955, S. 266-71 (P);
    Lb. aus d. Rhein.-Westfäl. Industriegebiet, Jg. 1895-1959, 1962, S. 82 ff.;
    Rhdb. (P).

  • Porträts

    Dt. Bergbau-Mus. Bochum;
    Phot. in: GHdA 22;
    Gem., Abb. b. Schuder, s. L.

  • Autor/in

    Evelyn Kroker
  • Zitierweise

    Kroker, Evelyn, "Loewenstein, Hans von und zu" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 102-103 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130506664.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA