Lebensdaten
1906 – 1984
Geburtsort
Schloß Schönwörth bei Kufstein (Tirol)
Sterbeort
Bonn
Beruf/Funktion
Publizist ; Politiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118574000 | OGND | VIAF: 85172370
Namensvarianten
  • Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, Hubertus Prinz zu
  • Löwenstein, Hubertus zu
  • Freudenberg, Hubertus Friedrich Loewenstein-Wertheim- zu
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Zitierweise

Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, Hubertus Prinz zu, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118574000.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Maximilian Gf. v. L.-Scharffeneck (1871–1952), bayer. Rittmeister a. D., S d. Leopold (1827–1893) Prinz zu L.-W.-F. u. d. Amalie Frfr. Wollrabe v. Wallrab, Gfn. v. L.-Scharffeneck geb. Wollrabe;
    M Constance Baronesse de Worms (1875–1914), T d. Henry Baron de Worms, Baron Pirbright of Pirbright, großbrit. Unterstaatssekr., u. d. Fanny Baronesse v. Todesco;
    B Johannes (1901–80), Sinologe, Felix Leopold (1903–74), Schriftsteller;
    - Palermo 1929 Helga (* 1910), T d. Willem Franz Schuylenburg u. d. Hermynia Cornelia Barendine geb. Schuylenburg;
    3 T.

  • Biographie

    Nach dem Schulbesuch in Bamberg, München, Gmunden und Klagenfurt studierte L. in München, Hamburg, Genf und Berlin Jura und Staatswissenschaften. 1928 legte er am Kammergericht in Berlin das Referendarexamen ab und promovierte 1931 bei Mendelssohn-Bartholdy in Hamburg zum Dr. iur. Seit 1930 in Berlin besonders für die „Vossische Zeitung“ und das „Berliner Tageblatt“ journalistisch tätig, setzte er sich für die Erhaltung der Weimarer Republik ein. Er trat dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und dem Zentrum bei, gründete einen republikanischen Jugendverband und war 1930-33 Führer des Republikanischen Studentenbundes Berlin. 1933 emigrierte L. nach Österreich beteiligte sich 1934/35 am Saarkampf, in dem er für die Beibehaltung des Völkerbundsmandats und die Gründung einer deutschen Exilregierung im Saargebiet eintrat. Um die Jahreswende 1934/35 war er in Saarbrücken Herausgeber und Chefredakteur der Zeitschrift „Das Reich“.

    1936 in die USA emigriert, wurde er dort Mitgründer und Generalsekretär der „American Guild for German Cultural Freedom“, die emigrierte deutsche Intellektuelle unterstützte. 1937 besuchte L. das republikanische Spanien und berichtete für „Die Neue Weltbühne“, die „Baseler Nationalzeitung“ und die „New York Post“ aus dem Bürgerkrieg. 1937-46 lehrte er als Gastprofessor des Carnegie-Endowment for International Peace an zahlreichen Universitäten der USA und Kanadas. Daneben war er unermüdlich literarisch und publizistisch tätig. Im Kampf gegen Nationalsozialismus und Faschismus hatte L. schon früh die Idee der westeurop. Integration vertreten. Er betonte die Existenz eines „anderen Deutschlands“, was zum Bruch mit Thomas Mann und zur Opposition gegen den Morgenthau-Plan führte.

    1946 kehrte L. nach Deutschland zurück. 1947 erhielt er einen Lehrauftrag für Geschichte und Staatsrecht an der Univ. Heidelberg. Publizistisch trat er für eine Erneuerung der Reichsidee ein und gründete dazu 1947 die „Deutsche Aktion“, deren Vorsitzender er 1948-57 war. Durch die gewaltlose Besetzung Helgolands Ende 1950 erreichte er die Freigabe der Insel, die seit Kriegsende von der engl. Luftwaffe als Bombenabwurfziel benutzt worden war. Ebenso setzte er sich 1951-56 mit der „Aktion Saar“ für die Rückkehr des Saargebiets ein. Er gründete den „Deutschen Saarbund“ und war Mitherausgeber der bald verbotenen „Deutschen Saarzeitung“. 1951-53 war L. Leiter der süddeutschen Redaktion der Wochenzeitung „Die Zeit“, als Abgeordneter der FDP gehörte er 1953-57 dem Bundestag an. Wegen Differenzen in außen- und wehrpolitischen Fragen trat er 1957 aus der FDP aus und schloß sich im folgenden Jahr der CDU an. Als Sonderberater des Bundespresse- und Informationsamts 1960-71 bereiste er die ganze Welt und betrieb Öffentlichkeitsarbeit für die Bundesrepublik. 1973 wurde er Präsident des Freien Deutschen Autorenverbands.

    L.s literarisches Werk umfaßt neben Aufsätzen und Artikeln eine Anzahl von Büchern. Historische Romane, die an der Wende von der Antike zum Christentum spielen, und seine Beschäftigung mit der röm. Geschichte zeigen den christlichen Humanismus als geistige Grundlage seines Wirkens. Aus seiner Lehrtätigkeit und seinem Eintreten für das „andere Deutschland“ erwuchsen die Arbeiten zur deutschen Geschichte. Über sein Leben und Wirken hat L. in autobiographischen Schriften Rechenschaft abgelegt|.

  • Auszeichnungen

    Litt. D. h. c. (Hamline Univ., St. Paul, Minn., 1943), Großkreuz v. Athos (1966), Gr. Bundesverdienstkreuz (1968), Komturkreuz d. Ital. Verdienstordens (1970).

  • Werke

    u. a. Umrisse u. Idee d. faschist. Staates u. ihre Verwirklichung, iur. Diss. Hamburg 1931;
    The Tragedy of a Nation, Germany 1918–34, 1934 (dt.: Die Tragödie eines Volkes, Dtld. 1918–34, 1934);
    After Hitler's Fall, Germany's Coming Reich, 1934 (dt.: Nach Hitlers Sturz, Dtld.s kommendes Reich, 1934);
    A Catholic in Republican Spain, 1937 (dt.: Als Katholik im republikan. Spanien, 1937);
    Conquest of the Past, 1938;
    On Borrowed Peace, 1942;
    The Germans in History, 1945 (dt.: Dt. Gesch., Der Weg d. Reiches in zwei Jahrtausenden, 1950 u. ö.);
    The Child and the Emperor, 1945 (dt.: Das Kind u. d. Kaiser, 1948);
    The Lance of Longinus, 1945 (dt.: Die Lanze d. Longinus, 1948);
    The Eagle and the Cross, 1947 (dt.: Der Adler u. d. Kreuz, 1949);
    Stresemann, d. dt. Schicksal im Spiegel seines Lebens, 1952;
    Kl. dt. Gesch., 1953;
    Die röm. Tagebücher d. Privatdozenten Dr. Remigius v. Molitor. 1956;
    Dtld.s Schicksal 1945–57, 1957 (mit V. v. Zühlsdorff);
    NATO - d. Verteidigung d. Westens, 1960 (mit dems.);
    Die dt. Widerstandsbewegung, 1965;
    Der rote Imperialismus, 1965;
    Towards the Further Shore, 1968;
    Botschafter ohne Auftrag, ein Lebensber., 1972;
    Seneca - Kaiser ohne Purpur, 1975;
    Tiberius - Der Republikaner auf dem Cäsarenthron, 1977;
    Capri f. Kenner, 1979;
    Rom - Reich ohne Ende, 1979;
    Traianus -Weltherrscher im Aufgang d. Christentums, 1981;
    Abenteurer d. Freiheit, 1983 (P);
    Konstantin d. Gr., 1983.

  • Literatur

    Hdb. d. Dt. Bundestages, 2. Wahlperiode;
    BHdE I.

  • Autor/in

    Hermann Ehmer
  • Zitierweise

    Ehmer, Hermann, "Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, Hubertus Prinz zu" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 100-101 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118574000.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA