Dates of Life
1812 – 1852
Occupation
österreichischer Politiker ; Mediziner
Religious Denomination
katholisch?
Authority Data
GND: 117151270 | OGND | VIAF: 54918625
Alternate Names
  • Rohland, Ludwig (Pseudonym)
  • Löhner, Ludwig Edler von
  • Rohland, Ludwig (Pseudonym)
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Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Löhner, Ludwig Edler von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117151270.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Löhner: Ludwig Edler v. L., Sohn eines begüterten Advocaten in Prag, im J. 1812 zu Rostock bei Prag geboren, widmete sich zuerst den rechtswissenschaftlichen Studien an der Universität zu Prag, verließ dieselbe jedoch in Folge eines Conflictes mit dem Kirchenrechtsprofessor Dr. Helfert und wendete sich dem Studium der Medicin an den Universitäten zu Wien und Prag zu. Daneben trieb er auch schon in frühen Jahren poetische Arbeiten unter dem Pseudonymen Namen „Ludwig Rohland“. Nach dem Tode seines Vaters im J. 1836 betrieb er eine Zeit lang die Wirthschaft auf dem ererbten väterlichen Gute, trat aber dann eine zweijährige Reise nach Italien an, von der er im J. 1840 nach Wien zurückkehrte. Hier widmete er sich erst dem ärztlichen Berufe, trat aber auch bald an die Spitze eines Kreises von jüngeren Aerzten, um mehrfache Mißbräuche in der medicinischen Facultät abzustellen, was auch nach jahrelangen Kämpfen zum Theil gelang. Es war dies eine Vorübung zu dem agitatorischen Wirken, das er im J. 1848 nach der Märzbewegung in großem Umfange entfaltete. Er gründete in Wien den deutschen Verein für Böhmen, Mähren und Schlesien zur Wahrung der deutschen Interessen gegen die Uebergriffe der Czechenpartei. In kurzer Zeit gewann dieser Verein, der bald 74 Zweigvereine zählte, einen dominirenden Einfluß im deutschen Theile Böhmens. Von dem Wahlbezirk Saaz zum Abgeordneten in den österreichischen Reichstag gewählt, setzte L. diese Thätigkeit auch auf dem parlamentarischen Gebiete mit großer Energie fort. Im Besitze einer nicht gewöhnlichen Rednergabe und eines umfassenden Wissens, ward er der stete Antagonist der Slavenpartei, und that sich durch eine Reihe von glänzenden Reden hervor, die allerdings mehr poetischen Schwung als eigentlich staatsmännischen Blick bewährten. Entschiedener Gegner der von Czechen und Polen cultivirten föderalistischen Tendenzen nahm er gleichwol in der ungarischen Frage die entgegengesetzte Stellung ein und plaidirte, als der ungarische Reichstag im September 1848 zur Abwendung des Bürgerkriegs durch eine abgeordnete Deputation in unmittelbare Verbindung mit dem österreichischen Reichstag treten wollte, in einer glänzenden Rede für Zulassung der Deputation, die jedoch von der Mehrheit der Stimmen verworfen wurde. Nach dem Ausbruche der Octoberrevolution und während der Belagerung Wiens unternahm L. mehrfache, jedoch fruchtlose Versuche, um eine Vermittelung mit dem österreichischen Ministerium zu Stande zu bringen. In Kremsier betheiligte|L. sich nur wenig mehr an den parlamentarischen Kämpfen. Seine Gesundheit hatte in bedenklicher Weise gelitten und seine Hoffnung auf einen glücklichen Verlauf der Dinge war geschwunden. In Vorahnung des bevorstehenden Staatsstreiches nahm er Urlaub und reiste nach Frankfurt, um sich daselbst über den Stand der Dinge zu unterrichten. Im Herbste 1849 nach Wien zurückgekehrt, war L. ein gebrochener Mann. Im J. 1851 trat er zur Heilung seines Lungenleidens eine Reise nach Italien an. Unstät und flüchtig wanderte er von Venedig nach Pisa und Nizza, endlich nach Marseille, wo er einsam und verlassen im Frühjahr 1852 starb. Seine Dichtungen, die manche Perle enthalten, gab er gesammelt unter dem Namen „Morajn“ in Berlin bei A. Duncker 1848 heraus. Ebenso sind Löhner's Reden im österreichischen Reichstag in Wien 1850 bei Jasper Hügel und Manz erschienen.

    • Literature

      Vgl. Wurzbach, Biograph. Lexikon, Bd. XV, S. 390 ff. Springer's Geschichte Oesterreichs, II. S. 407.

  • Author

    Sommaruga.
  • Citation

    Sommaruga, Franz Freiherr von, "Löhner, Ludwig Edler von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 19 (1884), S. 132-133 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117151270.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA