Lebensdaten
1822 – 1895
Geburtsort
Siegen (Westfalen)
Sterbeort
Siegen (Westfalen)
Beruf/Funktion
Eisenindustrieller
Konfession
reformiert?
Normdaten
GND: 134004841 | OGND | VIAF: 40580793
Namensvarianten
  • Kreutz, Adolph
  • Kreutz, Friedrich Jacob Adolf
  • Kreutz, Adolf
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Zitierweise

Kreutz, Adolph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd134004841.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus seit d. 17. Jh. in Niederschelden b. Siegen ansässiger Gewerkenfam.;
    V Jakob (1776–1853), Hüttenbes., S d. Bergschöffen Tilmann (1742–1801) u. d. Anna Magdalena Ehlten;
    M Charlotte (1784–1856), T d. Justizamtmanns Karl Friedrich Diesterweg (1754–1812) in S. u. d. Catharina Charlotta Dresler;
    Om Adolf Diesterweg ( 1866), Päd. (s. NDB III);
    B Heinrich (1808–79), Besitzer d. Eisenhütte „Im Dohm“ bei Olpe, Mitgl. d. Preuß. Abgeordnetenhauses seit 1858, d. Norddt. Reichstags 1867–71, d. Dt. Reichstags 1874-78 (Fortschrittspartei);
    1) Ida ( 1867), T d. Hüttenbes. Carl Capito in Daaden, 2) Königswinter 1869 Julie (* 1827), T d. Gerichtsvollziehers Alexander Clarenbach aus Mettmann u. d. Helene Kaldenberg;
    3 S, 2 T aus 1), u. a. Jakob (* 1856), Ing. u. Stadtverordnetenvorst. in S., Adolf (1864–1936), Prof. d. Chemie in Straßburg u. Darmstadt (s. Pogg. IV);
    N Heinrich (s. 2).

  • Biographie

    K., der zunächst in Siegen eine Handlungsfirma betrieb, erhielt im März 1856 die Konzession zur Errichtung einer Eisenhütte in Niederschelden. Die Grundsteinlegung für die nach seiner Mutter benannte „Charlottenhütte“ erfolgte erst 1863. Anfang 1864 wurde das Unternehmen als reine Familien-AG mit einem Kapital von zunächst 125 000 Talern gegründet. Wenig später wurde der erste Hochofen angeblasen, der erste des Siegerlandes, der mit Koks befeuert wurde. Der Tagesausstoß betrug 600-700 Zentner Roheisen. Damit wurden bereits knapp 20 % der Gesamterzeugung der Siegerländer Hochofenwerke erreicht. 1867 folgte ein zweiter, modernerer, nach „schottischem“ Muster erbauter Hochofen. Unter den Hüttenwerken des Siegerlandes nahm K.s Unternehmen von Anfang an eine führende Stellung ein. Die gute Eisenkonjunktur während des ersten Jahrzehnts nach der Gründung brachte einen raschen Aufschwung, der allerdings durch die Krise nach 1873 jäh unterbrochen wurde. Die folgenden Jahrzehnte waren durch einen harten Wettbewerb mit den aufstrebenden Werken des Ruhrgebiets gekennzeichnet, der der Siegerländer Eisenindustrie insgesamt Einbußen brachte, jedoch von der Charlottenhütte, deren Kapital mehrfach aufgestockt wurde, dank ständiger Modernisierung gut überstanden wurde. – K. stand politisch den liberalen Parteien nahe. 1871 wurde er in das Preuß. Abgeordnetenhaus gewählt und gehörte 1878-81 als fraktionsloser Abgeordneter für den Wahlkreis Arnsberg dem Deutschen Reichstag an.

    Nach K.s Tod setzte sich die Expansion des Unternehmens zum schließlich weitaus größten Industriebetrieb des Siegerlandes fort. 1898 wurden im Hochofenwerk 185 Arbeiter beschäftigt. Die Jahresproduktion an Roheisen erreichte 70 000 Tonnen. Ein modernes Siemens-Martin-Stahlwerk mit Gießerei, Hammerwerk und Preßwerkstätte wurde errichtet. Zahlreiche Gruben und Eisenwerke sowie Verarbeitungsbetriebe wurden in den Jahren vor und nach dem 1. Weltkrieg hinzuerworben, wobei seit 1919 Friedrich Flick als Generaldirektor und Mehrheitsaktionär die Politik des Unternehmens entscheidend prägte. 1926 erfolgte der Anschluß an die Vereinigten Stahlwerke; 1942 wurde die Charlottenhütte aus Rationalisierungsgründen zum größten Teil stillgelegt. Nach teilweiser Demontage konnte Anfang 1950 die Produktion wieder aufgenommen werden. Seit 1952 firmierte die Charlottenhütte als Werk Niederschelden der im Zuge der Auflösung der Vereinigten Stahlwerke neu gegründeten Hüttenwerke Siegerland AG; 1969|wurde sie durch die Stahlwerke Südwestfalen AG (heute Krupp Südwestfalen AG) übernommen.

  • Literatur

    R. Rentrop, Urkk. z. Gesch. d. siegerländ. Fam. Kreutz, 1921;
    G. Koch, Feuer u. Eisen, 1970, S. 83-86, 155-164 (P);
    L. Irle, Siegerländer Persönlichkeiten- u. Geschlechter-Lex., 1974;
    K. Fuchs, Siegerländer Unternehmer u. ihr Werk, 1979, S. 20 f.;
    Unsere Charlottenhütte, in: Unser Werk (Werkszs.) 12, 1964, H. 3-4 (P).

  • Autor/in

    Hans Jaeger
  • Zitierweise

    Jaeger, Hans, "Kreutz, Adolph" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 23-24 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd134004841.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA