Lebensdaten
erwähnt 1195 oder 1221
Beruf/Funktion
Reichstruchseß
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 135662214 | OGND | VIAF: 28295249
Namensvarianten
  • Bolanden, Werner III. von
  • Werner III. von Bolanden
  • Werner von Bolanden
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Zitierweise

Bolanden, Werner von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135662214.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Philipp. (II.), S des Werner (II.);
    M Hildegard von Eppstein;
    B Philipp (III.), Begründer der Linie Hohenfels;
    1195 Agnes, T Bennos von Isenburg-Braunsberg und der Gräfin Theodora von Wied;
    S Werner (IV.) und Philipp (IV.) von Bolanden (= Philipp [I.] von Falkenstein, Irmgard, T Ulrichs von Münzenberg).

  • Biographie

    Wie sein Großvater war auch Werner zusammen mit seinem Bruder Philipp staufischer Parteigänger, um jedoch bei der Mainzer Bischofswahl 1200 für den Kandidaten König Ottos IV., seinen Onkel Siegfried von Eppstein einzutreten; damit öffnete er dem Welfen den Zugang zum Reichsgut am Mittelrhein und in der Pfalz, das, an der „Drehachse“ des mittelalterlichen Reiches gelegen, von besonderer Bedeutung war. Kennzeichnend für die selbständige Macht der B. ist die Handlungsfreiheit, die B. im folgenden durch eine ständige Schaukelpolitik bewies, indem er bereits 1203 wieder auf staufischer Seite die Erstürmung des welfischen St. Goar leitete, um dann nach dem Tod König Philipps 1208 wieder zu Otto IV. unter Vermittlung des erzbischöflichen Onkels überzugehen; in enger Anlehnung an dessen Politik kehrte er dann aber 1211 erneut ins päpstlich-staufische Lager zurück und war zusammen mit ihm an der Eroberung Hagenaus durch König Friedrich II. 1212 beteiligt. Seitdem begegnet er als Reichstruchseß und ab Dezember 1220, nach der Rückkehr aus Italien, als Mitglied der vormundschaftlichen Regierung für den minderjährigen König Heinrich (VII.). Er scheint jedoch bald danach gestorben zu sein. - Mit Recht kann B. als eine der mitbestimmenden Figuren in den staufisch-welfischen Thronstreitigkeiten der beiden ersten Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts bezeichnet werden, die nicht unwesentlich zu den jeweiligen Kräfteverschiebungen im Kampf um die Krone beigetragen zu haben scheint.

  • Literatur

    ADB III;
    J. G. Lehmann, Gesch. d. pfälz. Burgen u. Bergschlösser IV, 1857, S. 1 ff.;
    W. Sauer. Älteste Lehensbücher d. Herrschaft B., 1882;
    W. Möller. Stammtafeln westdt. Adelsgeschlechter I, 1923, S. 33 u. Tafel XVII;
    K. Mayer, in: Pfälz. Mus. - Pfälz. Heimatkde., 1925, S. 84;
    E. Jacob, Unterss. üb. Herkunft u. Aufstieg d. Reichsministerialengesuhlechtes B., Diss. Gießen 1937;
    K. Bosl, Die Reichsministerialität d. Salier u. Staufer I, 1950, S. 260-74 u. ö.

  • Autor/in

    L. Anton Doll
  • Zitierweise

    Doll, L. Anton, "Bolanden, Werner von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 429 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135662214.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bolanden: Werner III. von B., erster Reichstruchseß dieses Geschlechts, 1221 oder 1222. Die Bolanden, obwol unfreie Dienstmannen des Reiches und vielleicht auch des Mainzer Erzbisthums, überragten durch ihre gewaltigen meist um den Donnersberg gelagerten Güterbesitz die meisten Edelherren und viele Grafen des 12. und 13. Jahrhunderts, so daß man an ihrer Unfreiheit keinen Anstoß nahm und sich gern mit ihnen verschwägerte. Werner II. war mit einer Erbtochter des letzten Grafen von Nurings verheirathet. Er starb um 1198, nachdem er einige Jahre früher in einem merkwürdigen Verzeichnisse seiner zahllosen Güter die Erbtheilung seiner Söhne Werner III. und Philipp vollzogen hatte, welch letzterer später die Linie Falkenstein begründete. Im Thronstreite zwischen Philipp und Otto IV. hielten sie, wie die gesammte Reichsdienstmannschaft, zuerst zu Philipp, fielen aber 1200 ab und bewirkten durch ihren Einfluß im Mainzischen, daß gegen den Bischof Lupold von Worms, welchen die staufisch gesinnte Mehrheit des Capitels zum Nachfolger des Erzbischofs Konrad ( 20. Oct. 1200) erkor, eine welfisch-päpstliche Minderheit Werners Schwager, Siegfried von Eppstein erwählte. Das augenscheinliche Unvermögen Otto's, den Mittelrhein zu behaupten, führte die Brüder jedoch sehr bald auf Philipps Seite zurück, worauf Werner, angeblich durch ein von ihm bei der Bestürmung von St. Goar veranlaßtes Wunder erschreckt, das Kreuz nahm und wahrscheinlich die Eroberung Konstantinopels mitmachte. Vom Herbste 1202 bis zum Sommer 1205 ist er in Deutschland nicht nachweisbar. In den folgenden Jahren scheint er sich wenig an den Reichsangelegenheiten betheiligt zu haben und namentlich Otto IV. zur Zeit seines alleinigen Königthums so viel als möglich fern geblieben zu sein. Als aber in Friedrich II. wieder ein staufischer König da war, stellte Werner sich mit dem Bruder entschieden auf seine Seite und wurde dafür in das Amt des Reichstruchseß berufen, welches kurz zuvor durch das Aussterben der schwäbischen Waldburg erledigt worden war. Er begleitete nun lange Jahre den König fast auf Schritt und Tritt, machte auch die Kaiserkrönung desselben|1220 mit und wurde von ihm im December als Erzieher seines Sohnes, des jungen Königs Heinrich VII., nach Deutschland zurückgeschickt. Hoch angesehen, so daß er neben den ersten Fürsten des Reiches, den Erzbischöfen von Mainz und Köln, Rechtsprüche der Regierung beurkundete, ist er zu Ende 1221 oder Anfangs 1222 gestorben. — Seinem Sohne Werner IV., gegen 1253, scheint das Truchsessenamt wieder von den Seitenverwandten der Waldburg bestritten worden zu sein; aber seit seinem Uebertritte zu König Wilhelm von Holland im J. 1249 ist es den Bolanden erblich und unangefochten bis zum Aussterben der Hauptlinie im J. 1386 verblieben. Werners IV. Bruder, Philipp von Hohenfels, hatte außerdem von König Konrad IV. 1246 das Amt des Reichskämmerers erhalten; doch ging dieses später auf Philipp's Vetter, Philipp von Falkenstein über, dem König Richard es 1257 zum erblichen Lehen gab. Zahlreiche Erbtheilungen haben im folgenden Jahrhunderte die Bedeutung des Geschlechts geschwächt, dessen Reihenfolge übrigens durch die häufig sich wiederholenden Namen Werner und Philipp nicht leicht zu ordnen und wol noch zu berichtigen ist.

    • Literatur

      Köllner, Gesch. der Herrschaft Kirchheim-Bolanden und Stauf. Wiesbaden 1854. Ficker, Reichshofbeamte. Wien 1863.

  • Autor/in

    Winkelmann.
  • Zitierweise

    Winkelmann, Eduard, "Bolanden, Werner von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 95-96 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135662214.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA