Lebensdaten
1892 – 1944
Geburtsort
Berlin-Hermsdorf (jetzt Berlin-Reinickendorf)
Sterbeort
Berlin-Wittenau
Beruf/Funktion
Werkzeugmaschinenfabrikant
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 137872348 | OGND | VIAF: 86044196
Namensvarianten
  • Lindner, Herbert

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Zitierweise

Lindner, Herbert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137872348.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Berlin 1944 Erna Pfeiffer ( 1970).

  • Biographie

    L., ein ideenreicher Werkzeugbauer, gründete 1918 in Berlin eine eigene Firma. Er begann mit der Fertigung von Teilapparaten für Fräsmaschinen, Kegelrad-Fräsapparaten, Abziehvorrichtungen für Reibahlen und Zusatzeinrichtungen für Drehbänke. L. gehörte zu den Werkzeugmaschinenherstellern, die versuchten, den amerikan. Vorsprung in der Schleiftechnik aufzuholen, und wandte sich deren jüngstem Zweig, dem Schleifen (statt Fräsen) von Gewinden zu. Er glaubte, daß in der Gewindeerzeugung durch Schleifen in engen Toleranzen Schrauben, Werkzeuge und Maschinenteile genauer und fester hergestellt werden könnten. Als ersten Versuch schliff er 1923 ein Whitworth-Gewinde mit Außenabrundung auf einer umgebauten Gewindefräsmaschine. Seine erste Gewindeschleifmaschine bearbeitete Gewindebohrer in seinem eigenen Betrieb. L. verkaufte 1926 die erste ausgereifte Gewindeschleifmaschine. Sie produzierte Gewindeschneidewerkzeuge, Kaliber und Verstellspindeln. 1928 zeigte er sie auf der Leipziger Messe und auf der Berliner Automobil-Ausstellung. Dann baute er eine Universal-Gewindeschleifmaschine sowie eine Schnecken- und Trapezgewinde-Schleifmaschine und schuf so eine Typenreihe. 1929 stellte er auf der Leipziger Messe eine große Lehren-Schleifmaschine zum Innen- und Außenschleifen bis 500 mm Durchmesser und eine Gewinde-Schrupp-Schleifmaschine vor. Er baute eine Sondermaschine zum Schleifen von Gewinden an Großrohren für die Erdölförderung, die bis 50 at Druck abdichteten, einen Schleifapparat für Innengewinde und seine erste Hochleistungs-Schleifscheibe. Da alles von der Schleifscheibe abhing, konstruierte L. 1929 eine Schleifscheiben-Härteprüfmaschine, mit der er Leistung und Standzeit einer Gewinde-Schleifscheibe vorausbestimmen konnte (DRP 593 089). Hierzu veröffentlichte er 1942 ein Diagramm über das Verhältnis von Spantiefe und Vorschub zur Standzeit, aus dem sich die schleifbaren Stückzahlen ohne Abrichten ablesen ließen.

    L. baute 1932 ein Werk in Berlin-Wittenau, das bis 1984 Sitz des Unternehmens war. Sein Verfahren gewann zunehmend an Bedeutung, weil es das genaueste, schnellste und in der Dauerfestigkeit überlegene war. Er führte mehr als 60 neue Fachwörter über das Schleifen in den technischen Sprachgebrauch ein. In Zusammenarbeit mit Otto Föppl (1885–1963) und dem Wöhler-Institut an der TH Braunschweig entwickelte L. 1939 das Oberflächendrücken an Gewinden, durch das sich die Dauerfestigkeit weiter erhöhte. Schon 1933 hatte er auf der Leipziger Messe sein erstes Lehrenbohrwerk vorgestellt, eine Verbindung von Maschine und hochgenauem optischem Meßgerät; bis 1968 wurden 1 200 Stück gebaut. Bis 1945 lieferte L. mehrere tausend Gewindeschleifmaschinen, zuletzt den „Einheitstyp“ nach dem Baukastenprinzip, anpassungsfähig an spezielle Arbeitsgebiete mit hohen Genauigkeitsforderungen. Auf Sondermaschinen schliff er 1943 in gleichmäßig temperierten Räumen Leitspindeln mit 1/100 mm/m Steigungsabweichung. – Nach L.s Tod übernahm seine Frau die Leitung der Firma und konnte sie über die Wirren der Nachkriegszeit hinwegbringen. Das Unternehmen gehörte 1962-64 zur MSO AG, Offenbach, dann bis 1983 zur Gruppe der Maschinenfabrik Diedesheim, Mosbach, und kam 1984 – unter Beibehaltung des Namens Lindner – zur Buderus AG. Der Betrieb wurde nach Wetzlar verlagert.

  • Werke

    DRP 449 856, 453 843, 465 337 v. 1925 u. 505 594, 506 790, 511 081, 538 067 v. 1929/30 (Herstellung v. Gewindebohrern durch Schleifen); 555 917 v. 1930 (mehrrillige Schleifscheibe f. Gewindeschleifen); 602 804 u. 611 085 v. 1933, 650 649 V. 1935 (Gewindeschleifmaschine); 590 527, 615 667, 620 472 v. 1933/34 (Lehrenbohrwerk); 645 264, 646 665, 662 728, 701 857 v. 1936/37 (Koordinatenbohrmaschine).

  • Literatur

    Gewindeschleifen, 1928;
    10 J. Gewindeschleifen, in: Neues vom Gewindeschleifen (Werks-Zs. d. Fa. Lindner), 1934, Nr. ⅚;
    Vom Lindner-Gewindeschleifen u. Lehrenbohren, 1942;
    F. Schwerd, Spanende Werkzeugmaschinen, 1956, S. 488-99;
    Herbert Lindner GmbH 1918–68, 1968 (P);
    G. Stade, Das Schleifen v. Gewinden, in: Klingelnberg Techn. Hilfsbuch, 151967, S. 742-47.

  • Autor/in

    Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß
  • Zitierweise

    Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Lindner, Herbert" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 612-613 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137872348.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA