Dates of Life
erwähnt 1557, gestorben 1591
Place of birth
vermutlich Winterthur
Occupation
Uhrmacher
Religious Denomination
keine Angabe
Authority Data
GND: 136708749 | OGND | VIAF: 81008058
Alternate Names
  • Liechti, Erhard

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Liechti, Erhard, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136708749.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    Aus Winterthurer Uhrmacherfam.;
    V Lorenz d. Ä. (erw. 1514-45), Uhrmacher, fertigte f. Solothurn e. berühmte Turmuhr mit Figurenautomaten (Jaquemart-Uhr) u. f. d. Frauenkirche in München e. bedeutende Schauuhr (s. L);
    M N. N.;
    B Laurentius d. J. ( 1598), Erbauer v. Turmuhren;
    - 1) Dorothea Koch ( 1585), 2) 1586 Veronika Vogt ( 1610);
    6 K aus 1), u. a. Ulrich ( 1627), Andreas (1562–1621), beide Uhrmacher.

  • Biographical Presentation

    L. durchlief vermutlich in Deutschland die Uhrmacherlehre und arbeitete dort wohl als Geselle. Nach seiner Rückkehr in die Heimat richtete er in der Untervorstadt von Winterthur eine Uhrmacherwerkstatt besonders zur Herstellung von Zimmeruhren ein. Turmuhren für Kirchen und Klöster blieben Gelegenheitsaufträge. – L. verfeinerte das System der schon seit der Wende vom 14. zum 15. Jh. verbreiteten gotischen Eisenräderuhr, das auf dem Prinzip von Radunruh, Spindelgang und Waaghemmung basiert, und brachte es darin zu großer technischer wie künstlerischer Meisterschaft. Seine Zimmeruhren, von denen sich 43 Exemplare in europ. Museen und Privatsammlungen erhalten haben, besitzen ein dreifaches Werk: Gehwerk, Schlagwerk mit zum Teil Viertel- und Stundenschlag (Schlaghämmer) und Weckerwerk. Diese Automatik ist von einem Uhrenaufbau in Pfeilerform umgeben. Das Zifferblatt ist künstlerisch hochwertig mehrfarbig (zumeist rot, blau und gold) bemalt mit landschaftlichen und architektonischen Szenerien oder religiösen Mahnsprüchen versehen. Auf einem gesonderten Blatt wird die Mondphase angezeigt. Den Abschluß des Aufbaus dieser stattlichen Uhren von durchschnittlich 50 cm Höhe bildet ein zweiteiliger Glockenstuhl mit Blütenornamentik. Ähnlich wie bei der Skelettuhr fehlt diesen Eisenräderuhren ein Gehäuse. Das gesamte Werk wurde ohne jede Verwendung von Schrauben ineinandergefügt und sodann durch Keile abgesichert. Einmal aufgezogen, blieben die Uhren 8-16 Stunden in Gang. Neben Haus- oder Zimmeruhren fertigte L. Präzisionsturmuhren, von welchen 5 Aufträge bekannt sind. Arbeiten von ihm sind aus den Jahren 1557-91 nachweisbar. Er hat seine Werke ausnahmslos mit Monogramm und Jahresangabe gepunzt. L.s Uhrenangebot umfaßte 10 Spielformen der Eisenräderuhr. Kunden scheinen vor allem wohlhabende Patrizier und reiche Klöster, wie das zu Frauenthal, gewesen zu sein. Die offene eiserne Stuhluhr blieb noch bis Mitte des 17. Jh., bis zur Erfindung der Pendeluhr, weit verbreitet, nur äußerlich durch den Ersatz gotischer Stilelemente durch künstlerische Merkmale der Renaissance verändert. L.s Ansehen bei den Zeitgenossen spiegelt sich in der Wahl in den Großen Rat von Winterthur 1565 wider; 1588 wurde er in den Kleinen Rat seiner Heimatstadt gewählt. Sein Schaffen verhalf ihm zu erheblichem Wohlstand, der u. a. den Erwerb von zwei Anwesen in Winterthur ermöglichte. L.s Söhne Ulrich und Andreas führten sein kunsthandwerkliches Wirken weiter. – Die Familientradition setzte sich bis ins 19. Jh. fort. Einen Querschnitt durch L.s Schaffen zeigt die städtische Uhrensammlung im Alten Rathaus zu Winterthur (vormalige Uhrenslg. Kellenberger).

  • Literature

    A. Schenk, Die Uhrmacher v. Winterthur u. ihre Werke, 1959, S. 27-33;
    ders., Die Uhrmacherfam. Liechti v. Wintherthur u. ihre Werke, 1970;
    E. v. Bassermann - Jordan, Uhren, ⁷1969, S. 413 u. Tafel n. S. 48;
    H. v. Bertele, K. Kellenbergers Uhrenslg. im Winterthurer Rathaus, in: Winterthurer Jb., 1971;
    Tardy, La pendule française, 3, 1974, S. 814 f.;
    G. Schindler, Uhren, 1975, S. 40;
    K. Maurice, Die dt. Räderuhr I, 1976, S. 81. - Zu V Lorenz:
    E. Zinner, Astronom. Instrumente, ²1972, S. 428;
    - zu B Laurentius: M. Ballweg, Uhrenlex., ²
    1980.

  • Author

    Peter Wirth
  • Citation

    Wirth, Peter, "Liechti, Erhard" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 523-524 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136708749.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA