Lebensdaten
1860 – 1947
Geburtsort
Josefsthal bei Gablonz (Böhmen)
Sterbeort
Seebergen bei Gotha
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119418673 | OGND | VIAF: 40188022
Namensvarianten
  • Leutelt, Gustav

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Zitierweise

Leutelt, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119418673.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Michael (1820–89), Oberlehrer, S d. Anton u. d. Veronika N. N.;
    M Marie, T d. Josef Leopold Simm, Lehrer u. Musiker, u. d. Franziska Stybal;
    1907 Marie Hübner;
    1 S.

  • Biographie

    Nach Schuljahren in Gablonz und Absolvierung des Lehrerseminars in Leitmeritz wurde L. Volksschullehrer in seinem Heimatort und Leiter einer gewerblichen Fortbildungsschule im Kamnitztal. Sein Umgang mit Lehrlingen und Arbeitern vermittelte ihm Einblick in die sozialen Verhältnisse dieser Menschen, deren Schicksal er später in mehreren seiner Dichtungen eindrucksvoll gestaltet hat. Ferienreisen führten L. durch ganz Deutschland und in die Schweiz. Für die Eindrücke der Landschaft und die eigengeartete Prägung der Menschen in den verschiedenen Lebensräumen war er besonders aufgeschlossen. Nach dem Tod seines Vaters wurde L. dessen Nachfolger in Josefsthal. Eine erste Sammlung seiner schriftstellerischen Arbeiten brachten 1899 die „Schilderungen aus dem Isergebirge“. Seit 1902 war L. Mitarbeiter bei der Zeitschrift „Deutsche Arbeit“. 1905 übernahm er die Oberlehrerstelle an der Volksschule in Unter-Maxdorf und wurde dort auch Gründer des Ortsmuseums. Nach seiner Verehelichung übersiedelte er nach Ober-Rosenthal b. Reichenberg. 1926-45 wohnte er in Gablonz. Auf Anregung des Bürgermeisters war dort bereits 1920 die „Gustav Leutelt-Gesellschaft“ gegründet worden, deren Zielsetzung die Förderung von Kunst und Künstlern war. Im Alter von 85 Jahren heimatvertrieben, fand L. für seine letzten Lebensjahre Aufnahme in einem Dorf bei Gotha. – Geistig geprägt durch das alte Österreich, fühlte L. sich zugleich Schlesien und dem Sudetenland eng verbunden. Er suchte und sah in der heimatlichen Waldlandschaft weniger die äußeren Formen als den „seelischen Hauch der Natur“. Das wesenhaft Kennzeichnende der Schönheit seiner heimatlichen Landschaft wurde für L. zum unverlierbaren Erlebnis. Diese Nähe zum ursprünglich Gegebenen bewahrte der Dichter auch in seinen Menschenbildern, wie etwa in dem Roman „Die Königshäuser“ (1906); hier überstrahlt die Darstellung der lichtvollen Kindheit des Johannes in zeitloser Gültigkeit das Schicksal späteren Verhangenseins in Tragik und Schuld. Verinnerlichte Anschauung und eindrucksvoll verdichtete Gestaltung zeigen auch seine Darstellungen sozialer Fragen des Sudetendeutschtums. Ohne ausdrückliche politische Tendenz wandte er sich mitleidend den arbeitenden und vielfach von Not bedrängten Menschen seiner Heimat zu. Seine Erzählungen und Romane in klassisch strenger Form verleihen der Landschaft und den Einzelschicksalen mythische Züge. Große kulturelle Bedeutung hatten sie zunächst für die sudetendeutsche Minderheit. Sie gewannen aber besonders in den 30er Jahren auch Ansehen über die engere Heimat hinaus in völkisch-vaterländischen Kreisen. Literarische Anerkennung wurde L. zu Lebzeiten besonders durch H. Stehr und E. G. Kolbenheyer zuteil.|

  • Auszeichnungen

    Eichendorff-Preis d. Goethe-Stiftung (1936).

  • Werke

    Weitere W u. a. Erzz.: Aus d. Iserbergen, 1920;
    Der Einzieher, 1925;
    Das Buch vom Walde, 1928;
    Bilder aus d. Leben d. Glasarbeiter, 1929;
    Johannisnacht, 1930;
    Der Brechschmied, 1934;
    Dr. Kittel, 1938. -
    Romane: Das zweite Gesicht, 1911;
    Hüttenheimat, 1919, Der Glaswald, 1925. -
    Autobiogr.: Siebzig J. meines Lebens, 1930. -
    Ges. Werke, 3 Bde., 1934-36;
    Werke, hrsg. v. Adalbert Schmidt, 1938;
    Das Isergebirge, d. Landschaft G. L.s, hrsg. v. R. Herzog, 1940 (T.slg., P). - W-Verz.: G. v. Wilpert u. A. Gühring, Erstausgg. dt. Dichtung 1600-1960, 1967.

  • Literatur

    J. Syrowatka, Ein Weg z. G. L., Jb. d. dt. Gebirgsver. f. d. Jeschken- u. Isergebirge 41, 1931, S. 5-17 (W);
    R. Herzog, G. L., Leben u. Schaffen, 1932;
    ders., G. L. -
    Leben u. Dichtung, in: Sudetendt. Kulturalm. f. d. J. 1952, S. 18-20 (W);
    J. Nadler, Stud. zu e. L.-Bild, in: Dt. Heimat 8.1932, S. 366-68 (P);
    W. Pleyer, in: Die neue Lit. 36, 1935, S. 382-89 (W);
    ders., G. L., d. Dichter d. Isergebirges, 1957;
    H. Gruhn, Wanderung z. L., in: Der Wanderer im Riesengebirge 11, 1935/36;
    Adalbert Schmidt, G. L., d. Dichter d. Isergebirges u. 9. Dichtung, 1938;
    J. Mühlberger, in: Die Lit. 38, 1935/36, S. 311-18;
    ders., Denken wie d. Wald rauscht, in: ders., Ex corde lux, 1962, S. 1-79;
    M. Brunner, Der Isergebirgsdichter G. L., Leben u. Schaffen, Diss. Wien 1939;
    J. Preußer, Der Dichter d. Isergebirges, in: Sudetenland 2, 1960, S. 190-94;
    J. Jaksch, Lex. sudetendt. Schriftsteller, 1929;
    J. Nadler, Lit.gesch. d. dt. Stämme u. Landschaften IV, 1932, S. 887 f.;
    Nagl-Zeidler-Castle IV (P);
    Kosch, Lit.-Lex.;
    Kosch. Kath. Dtld.;
    ÖBL.

  • Porträts

    Ölgem. v. A. Ressel, 1926;
    Radierung v. A. Karasak, 1929;
    Büste v. M. Schwedler, 1936;
    Graphik v. A. Schnabel, 1940;
    Ölgem. v. M. Peukert, 1954, alle abgebildet b. R. Herzog, Das Isergebirge, d. Landschaft G. L.s, 1940;
    Nagl-Zeidler-Castle IV, S. 1351;
    A. Schmidt, s. L.

  • Autor/in

    Valerie Hanus
  • Zitierweise

    Hanus, Valerie, "Leutelt, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 381-382 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119418673.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA