Lebensdaten
1794 – 1843
Geburtsort
Helmstedt
Sterbeort
Freiburg (Breisgau)
Beruf/Funktion
Zoologe
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 100188605 | OGND | VIAF: 26122605
Namensvarianten
  • Leuckart, Friedrich Sigismund
  • Leuckart, Friedrich S.
  • Leuckardt, Fridericus Sigismundus
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Zitierweise

Leuckart, Friedrich Sigismund, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100188605.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Sigismund (1741–1826), Buchdruckereibes. u. Ratsherr in H., S d. Michael (1712–92), Ratsbuchdrucker u. Ratsherr in H. (s. ADB 18), u. d. Maria Juliane Sophia Buchholtz;
    M Joh. Sophie Regine (1757–1831), T d. Joh. Hermann Seemann, Stabsfourier u. Musterschreiber im Leib-Rgt. in Braunschweig, u. d. Dorothea Katharina Ahrens;
    Freiburg 1838 Anna (kath.), T d. Ferdinand Blank, Kaufhausspanner (im Fuhrdienst d. städt. Finanzwesens) in F., u. d. Theresia Mösch;
    1 S, 2 T;
    N Rudolf (s. 2).

  • Biographie

    L. studierte 1812-16 in Göttingen Medizin (Promotion 1816) und Naturgeschichte; 1813 nahm er als Freiwilliger am Feldzug teil. In den folgenden fünf Jahren besuchte er Gelehrte und Institutionen, die ihm eine Weiterbildung in der Zoologie, seinem eigentlichen Interessengebiet, ermöglichten. Er begann bei J. L. Ch. Gravenhorst in Breslau, ging dann zu J. G. Bremser nach Wien, wo er sich mit der damals noch kaum erforschten Gruppe der parasitischen Würmer beschäftigte, über die er danach auch bei K. A. Rudolphi in Berlin arbeitete. Ein Jahr verbrachte er bei dem führenden deutschen Vertreter der Vergleichenden Anatomie, J. F. Meckeld. J. , in Halle und ging von dort nach Paris. Die Tierwelt der Meeresküsten lernte er zuerst von Wien aus auf einer Bildungsreise in Italien kennen, die er mit einem Aufenthalt an der franz. Mittelmeerküste abschloß; 1834 und 1836 besuchte er die holländ. Nordseeküste. L. ließ sich 1822 in Heidelberg nieder, wurde Privatdozent der Medizin und Naturgeschichte in der Medizinischen Fakultät, 1829 ao. Professor und hielt seit Sommer 1823 Vorlesungen vorwiegend über allgemein-naturkundliche und zoologische Themen. Er wurde als besonders anregender Lehrer geschätzt. 1832 folgte er einem Ruf als o. Professor nach Freiburg (Breisgau) für die Fächer Vergleichende Anatomie, Physiologie und Tierarzneikunde und als Direktor der zootomisch-physiologischen Anstalt. – L. gilt vor allem als Erforscher der Morphologie und Systematik der parasitischen Würmer (Zoologische Bruchstücke I, 1819, III, 1842). In seinem diesbezüglichen Hauptwerke „Versuch einer naturgemässen Eintheilung der Helminthen …“ (1827) zeigt er aber auch sein starkes Interesse an allgemeinen Fragen der „Verwandtschafts- und Stufenfolge der Tiere“. Die Artenfrage wird ferner z. B. von der Petrefaktenkunde aus in der Schrift „Über die Verbreitung der übriggebliebenen Reste einer vorweltlichen organischen Schöpfung …“ (1835) behandelt. Auch die Geschichte der Zoologie interessierte ihn und führte zu den „Andeutungen über den Gang, der bei der Bearbeitung der Naturgeschichte, besonders der Zoologie, von ihrem Beginne bis auf unsere Zeiten genommen ist“ (1826). Zu seinen vergleichend-anatomischen Arbeiten gehören die „Untersuchungen über das Zwischenkieferbein des Menschen in seiner normalen und abnormen Metamorphose“ (1840). In Aufsätzen hat er sich mit den niederen Wirbeltieren beschäftigt und Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Wirbeltiere geliefert. Von grundlegender zoologischer Bedeutung war die von ihm vorgenommene Trennung der bis dahin systematisch meist vereinigten Reptilien und Amphibien in die Unterklassen der Haplopnoer und Dipnoer. L. las in Heidelbeig und Freiburg auch über „Thierarzneikunde“ und verfaßte dazu ein Lehrbuch (Einleitung in die Organiatrik und insbesondere Zoïatrik oder Thierarzneikunde …, 1832). Er stand der romantisch-naturphilosophischen Richtung in der Naturgeschichte der Zeit nahe, wenn auch nicht unkritisch, wie die genannte Schrift von 1827 und seine „Allgemeine Einleitung in die Naturgeschichte“ (1832) zeigen. – Mitgl. d. Leopoldina.

  • Werke

    Weitere W u. a. Neue wirbellose Tiere d. Roten Meeres, Atlas. 1828 (mit E. Rüppell);
    Über d. Asteroidengeschl. „Cometula“, in: Heusingers Zs.|f. organ. Physik 3, 1829;
    Autobiogr. (Ms., Heidelberg, Univ.bibl.).

  • Literatur

    ADB 18;
    W. J. A. Werber, Gedächtnisrede, 1845;
    E. Fricker, F. S. L. v. 1832-43 Ordinarius f. Physiol. u. vgl. Anatomie a. d. Univ. Freiburg, Diss. Freiburg 1954 (W, L; ungedr.);
    P. Uppenkamp, Leben u. Wirken v. F. S. L., Diss. Heidelberg 1973 (W, L; ungedr.);
    BLÄ.

  • Porträts

    Lith., Abb. in: H. Querner, Heidelberger Zoologen, in: Ruperto-Carola 41, 1967, S. 322.

  • Autor/in

    Hans Querner
  • Zitierweise

    Querner, Hans, "Leuckart, Friedrich Sigismund" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 371-372 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100188605.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Leuckart: Friedrich Sigismund L., geb. zu Helmstädt 1794, als Professor der Zoologie zu Freiburg im Breisgau 1843. Von seinen Schriften, welche einen nicht unbedeutenden Einfluß auf die Entwickelung der Zoologie hatten, sind besonders hervorzuheben: „Versuch einer naturgemäßen Eintheilung der Helminthen“, Heidelberg 1827. L. geht hierin in der Einordnung der Helminthen in andere Abtheilungen weiter als alle seine Zeitgenossen und unterscheidet Polypen-Akalophen, Trematoden-, Echinodermen- und Annulaten-Helminthen und findet es auffallend, daß es keine den Mollusken zuzurechnende Eingeweidewürmer giebt. In seiner Arbeit über das „Asteroidengeschlecht „Cometula“ in Heusinger's Zeitschrift für organische Physik Bd. III, 1829, spricht L. zuerst die Ansicht aus, daß die Cometula, welche bisher zu den Seesternen gerechnet wurde, eine vom Stil losgelöste Crinoide sei. In den „Zoologischen Bruchstücken“, 1820—1842 finden wir zahlreiche wichtige Abhandlungen. Zu erwähnen ist noch, daß L. die bis dahin meist vereinigten Amphibien und Reptilien von einander trennt, indem er sie unter dem Namen Dipnoer und Monopnoer als Unterclassen aufstellt.

  • Autor/in

    W. Heß.
  • Zitierweise

    Heß, Wilhelm, "Leuckart, Friedrich Sigismund" in: Allgemeine Deutsche Biographie 18 (1883), S. 480 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100188605.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA