Lebensdaten
um 1485 – 1535
Geburtsort
Aub (Kreis Ochsenfurt)
Sterbeort
Rothenburgob der Tauber
Beruf/Funktion
Ethnograph ; Deutschordenspriester ; Hebraist ; Dichter ; Historiker ; Humanist ; Ethnologe ; Theologe ; Mönch
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 104230894 | OGND | VIAF: 100160347
Namensvarianten
  • Boemus, Johannes
  • Böhm, Hans
  • Aubanus
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Boemus, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104230894.html [13.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    O Johann Zehender ( 1518), Pfarrer in Aub, Jorius Böhm, Prior im Dominikanerkloster in Halle/Saale.

  • Biographie

    B. studierte nach Besuch der Schule in Halle vermutlich in Leipzig, Frankfurt/Oder und Tübingen Theologie, Geschichte und Geographie und war von 1508 an Hauskaplan im Deutschordenshaus in Ulm. 1522 siedelte er auf die Ordenskomturei Kapfenburg bei Aalen über und ließ sich später in Rothenburg nieder. Gegen Ende seines Lebens bekannte er sich innerlich zur lutherischen Lehre, trat aber anscheinend nicht aus dem Orden aus. Er war ein jüngerer Zeitgenosse des Hebraisten Johann Behaim, Kantor in Ulm, und war in den Humanistenkreisen in Ulm, Augsburg und Nürnberg als formsicherer lateinischer Dichter anerkannt. Er übersetzte Ovids Metamorphosen. Im Druck erschien nur eine kleine lateinische Gedichtsammlung (1515). Das im 16. Jahrhundert wiederholt aufgelegte und übersetzte ethnographische Werk „Omnium gentium mores, leges et ritus“ begründete B.s Ruf als Vater der wissenschaftlichen Volkskunde.

  • Werke

    Liber heroicus, Augsburg 1515 (enthält Libellus de musicae laudibus, Carmen de laude et situ Ulmiae, Oratiunculae metricae sex, Quaestio quaedam theologica u. Elegiae duae);
    Omnium gentium mores, leges et ritus, ebenda 1520, bis 1621 29 Aufl. (1538–58 10 franz., 1542-85 10 ital., 1556 1 span., 1555 u. 1611 2 engl., 1604 1. dt. Ausg.).

  • Literatur

    ADB III;
    G. Veesenmeyer, Commentatio historico-litteraria Ulmenses bene de re litteraria orientali meritos sistens, Ulm 1793 (identifiziert B. irrtüml. m. d. Hebraisten Joh. Behaim);
    ders., Commentatio hist.- litt, de J. B. Aubano, 1806;
    Erich Schmidt, Dt. Volkskde. im Za. d. Humanismus u. d. Ref., 1904, S. 60-107;
    A. Schnizlein, J. B. aus Aub, in: Bayerland, Jg. 19, 1908, S. 111, 129, 140;
    ders., Einiges üb. J. Hornburg u. J. B. Aubanus, in: Btrr. z. bayer. Kirchengesch., Bd. 14, 1908, S. 174-83;
    H. Greiner, Das Dt.ordenshaus Ulm im Wandel d. Jh., 1922, S. 72;
    ders., H. B. u. sein Loblied auf d. Reichsstadt Ulm, in: Ulmische Bll., Monatsbeil. z. Ulmer Tagbl., Jg. 1, 1926, S. 2 f., 10-12;
    Erich Schmidt, J. B. aus Aub, in: ZBLG 12, 1939, S. 94 ff.;
    Heyd II, S. 328, VI, S. 226.

  • Autor/in

    Max Huber
  • Zitierweise

    Huber, Max, "Boemus, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 403 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104230894.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Boemus: Johann B., Aubanus, dessen deutscher Name Beham gewesen sein soll, in dem würzburgischen Städtchen Aub geboren, war am Schlusse des 15. Jahrhunderts Caplan im deutschen Hause zu Ulm, also deutschherrischer Ordenspriester, lernte von den Juden, ehe sie 1498 aus Ulm vertrieben wurden, Hebräisch, kaufte ihnen ihre Grammatiken, Wörterbücher und andere hebräische Bücher ab und gestattete von diesen auch Anderen die Abschriftnahme, wie dem Reuchlin und Pellikan. Hat er daher den vollen Anspruch auf die Ehre, einer der ersten Deutschen gewesen zu sein, der ein Förderer der hebräischen Litteratur war, so besteht sein größtes Verdienst darin, ein Buch geschaffen zu haben, welches die Lieblingslectüre für nahezu ganz Europa ward und durch ein Jahrhundert blieb, so wie seinen Werth für Culturgeschichte bis auf den heutigen Tag bewahrte. Es ist dieses das von ihm 1520 veröffentlichte Werk: „Omnium gentium mores leges et ritus etc.“, Augustae Vindelicorum, 1520. Folio, welches in den verschiedensten Ausgaben und Uebersetzungen in Deutschland, Frankreich und Italien erschien. Weniger bekannt sind seine lateinischen Dichtungen „De musicae laudibus“ u. dgl.

    • Literatur

      Veesenmeyer, Commentatio historico-litteraria Ulmenses bene de re litteraria orientali meritos sistens. Ulm 1793. Panzer, Annales X. 180.

  • Autor/in

    Ruland.
  • Zitierweise

    Ruland, Carl, "Boemus, Johannes" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 30 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104230894.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA