Lebensdaten
1889 – 1971
Geburtsort
Köpenick bei Berlin
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Kommunalpolitiker
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 124729053 | OGND | VIAF: 306200406
Namensvarianten
  • Leiske, Walter
  • Leiske, W.
  • Leiske, Walther

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Zitierweise

Leiske, Walter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124729053.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst ( 1905), Färberei-Ing.;
    M Wilhelmine Wiedemann;
    1915 Edith Bredereck;
    1 T.

  • Biographie

    L. besuchte die Friedrich-Werdersche Oberrealschule in Berlin, an der er 1907 die Reifeprüfung ablegte. Anschließend war er als Praktikant tätig, um dann an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin vier Semester Geodäsie und Kulturtechnik zu studieren, bestand 1911 das Landmesser-Examen und bezog darauf die Univ. Berlin, um sich weitere fünf Semester dem Studium der Staatswissenschaften zu widmen. Mit einer Dissertation über die kommunalen Hypothekenanstalten wurde er 1914 an der Universität Münster bei seinem Lehrer Plenge promoviert. L. wurde dann als vereidigter Landmesser im Stadtvermessungsamt Berlin-Schöneberg beschäftigt. Als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter beim Deutschen Städtetag erwarb sich L. unter der Anleitung von Luther und Sahm 1916-20 eine gediegene Ausbildung in der Kommunalpolitik. Von der jungen Stadt Wilhelmshaven, die durch die Aufgabe des Kriegshafens vor schwere Strukturprobleme gestellt war, wurde er|1920 als Senator für Wirtschaft berufen, zugleich wurde ihm die Leitung des zusammen mit der Nachbarstadt Rüstringen gegründeten Handels- und Industrie-Amtes übertragen. 1922 verkündete er auf dem Deutschen Verkehrstag die Industrialisierungsprojekte beider Städte, die jedoch wegen widerstreitender Interessen und der Widerstände des Reichs-Marine-Amtes erst 1925 zur Gründung der Wilhelmshaven-Rüstringen Industriehafen & Lagerhaus AG (Wrihala) mit der Firma Schenker als Mehrheitsaktionär (60 %) führten. L. hat die vielfältigen Vorbereitungen, insbesondere auf dem Gebiet der Infrastruktur, mit Energie vorangetrieben; daneben setzte er sich für den Ausbau von Wilhelmshaven als Seebad ein.

    1925 wurde L. zum Beigeordneten der Stadt Leipzig gewählt und trat als Leiter des Verkehrsamtes in den von Oberbürgermeister Goerdeler geleiteten Stadtrat ein. Mit Nachdruck setzte er sich für die wirtschaftliche Entwicklung Leipzigs, seiner Messen und des Fremdenverkehrs ein. Die von ihm 1926 begründete Schriftenreihe „Leipziger Verkehr und Verkehrspolitik“ legt in ihren 20 Publikationen bis 1933 davon beredtes Zeugnis ab. In einer umfangreichen Abhandlung lieferte L. selbst einen Beitrag, in dem er Leipzigs Rolle in Mitteldeutschland herausarbeitete. Die schwierigen Jahre einer kurzen Wirtschaftsblüte und ihres raschen Welkens in der langen Krise ließen L. zu einem intimen Kenner kommunaler Förderung und ihrer Grenzen reifen. Doch die NSDAP honorierte solche Fähigkeiten bei dem Nichtparteigenossen nicht; L. mußte 1934 seinen Platz räumen. Goerdeler als Reichskommissar für die Preisüberwachung holte ihn 1935 in seine Behörde, in der L. zehn Monate tätig war und dort die Marktordnung für das graphische Gewerbe bearbeitete. Danach arbeitete er bis 1946 als Treuhänder, die letzten drei Jahre als Vorstand eines mittleren Unternehmens.

    Mit dem späteren hess. Wirtschaftsminister Heinz Hilpert kam L. 1946 nach Frankfurt am Main und trat im gleichen Jahr in die CDU ein. Als Hauptgeschäftsführer der Frankfurter Industrie- und Handelskammer wirkte er 1947/48 entscheidend an der Wiederbelebung der Wirtschaft des Rhein-Main-Gebietes mit. 1948 wurde er zum Bürgermeister der Stadt Frankfurt gewählt und übernahm das Verkehrs- und Wirtschaftsamt. Die Verlagerung der deutschen Rauchwarenwirtschaft wie großer Teile des Verlagswesens und des Buchhandels nach Frankfurt, die Wiederbelebung seiner Messetradition sowie die Wirtschaftsförderung überhaupt einschließlich des Fremdenverkehrs und des Ausbaus der Verkehrsmittel wurden von L. mit Nachdruck betrieben. Daneben hat er in den langen Zeiten der Erkrankung von W. Kolb auch die Aufgaben des Oberbürgermeisters wahrgenommen. 1953 und 1957 wurde L. als Direktkandidat im Wahlkreis Frankfurt II in den Bundestag gewählt. Die Integrität seiner Person und sein Verständnis für ein sachliches Zusammenwirken ließen ihn über die Grenzen enger Parteipolitik hinauswachsen und verschafften ihm in weiten Kreisen der Bürgerschaft Vertrauen. Seit 1960 lebte L. im Ruhestand in Frankfurt.|

  • Auszeichnungen

    Gr. Bundesverdienstkreuz (1954);
    Ehrenplakette d. Stadt Frankfurt (1956);
    Ehrenmitgl. d. Börsenver. d. Dt. Buchhandels (1957).

  • Werke

    Die Finanzierung d. Hypothekenanstalten dt. Großstädte f. d. bestehenden Hausbesitz, 1914;
    Leipziger Fremdenverkehrspol., 1927;
    Leipzig u. Mitteldtld., Ein Btr. z. Neugliederung d. Reiches, 1928;
    Frankfurt im Aufbau (Reden), 1949;
    s. a. Bibliogr. z. Gesch. d. Stadt Leipzig, Register z. d. Hauptbänden, 1977, S. 89;
    Frankfurter Bibliogrr.

  • Literatur

    Dokument Wilhelmshaven, Eine Stadt wird 100 J., 1969, S. 31 ff.;
    F. Lerner, Frankfurt u. s. Wirtsch., Wiederaufbau seit 1945, 1958;
    Rhdb. (P).

  • Autor/in

    Franz Lerner
  • Zitierweise

    Lerner, Franz, "Leiske, Walter" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 158-159 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124729053.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA