Lebensdaten
1834 – 1918
Geburtsort
Hagen (Westfalen)
Sterbeort
Valkenburg (Niederlande)
Beruf/Funktion
Jesuit ; katholischer Moraltheologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 124491073 | OGND | VIAF: 57547434
Namensvarianten
  • Lehmkuhl, Augustinus
  • Lehmkuhl, Augustin
  • Lehmkuhl, Aug.
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Lehmkuhl, Augustinus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124491073.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Bernhard, Kürschner, S d. Hermann u. d. Elisabeth Heimshof aus Bochum;
    M Maria Anna, T |d. Eduard Rittershaus u. d. Maria Sibilla Tellinger aus Hagen.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der höheren Bürgerschule in Hagen ging L. Ostern 1849 an das Burggymnasium in Essen, wo er 1853 sein Abitur machte. Im gleichen Jahr trat er in das Noviziat der Jesuiten in Münster ein. Die philosophischen und theologischen Studien absolvierte er an den Ordensschulen in Münster und Paderborn. 1862 zum Priester geweiht, hielt er ein Jahr später Vorlesungen in Exegese am Jesuitenkolleg in Maria Laach; 1864-68 trug er dort Dogmatik vor. Da er aber für die Moraltheologie in Aussicht genommen war, sandte man ihn für ein Jahr in die praktische Seelsorge nach Mainz. 1871 begann er in Maria Laach moraltheologische Vorlesungen. Nach zwei Jahren mußte der Orden auf Grund des Jesuitengesetzes alle Häuser auf deutschem Boden aufgeben. Das Studienhaus wurde nach Ditton Hall (England) verlegt. Dort ging L. zunächst wieder seiner Lehrtätigkeit nach. Aus Gesundheitsrücksichten wurde er 1880 seiner Lehrverpflichtungen enthoben und widmete sich ausschließlich der schriftstellerischen Tätigkeit. 1898 wurde er in das seit 1894 bestehende Studienhaus in Valkenburg (Holland) versetzt.

    Bereits 1883/84 erschien L.s großes Werk „Theologia moralis“, das jahrzehntelang für die katholische Moraltheologie maßgebend wurde. Nach langer Zeit steriler Kasuistik war hier der Versuch gemacht, das, was Thomas von Aquin, Alphons von Liguori und die großen Theologen des eigenen Ordens (Suarez, Lessius und Kardinal de Lugo) geschaffen hatten, mit den Anliegen und Methoden der Neuzeit zu verbinden. Er wollte vermeiden, daß einerseits längst erledigte Fragen als ungeklärt behandelt würden, und andererseits Fragen, die wegen ihres zeitgeschichtlichen Untergrundes keinerlei Aktualität mehr hatten, als Ballast weitergeschleppt würden. Der erstaunliche buchhändlerische Erfolg (12 Auflagen bis 1914) zeigt, wie zeitgemäß dieses Unternehmen war. Da L. die durch das Erscheinen des neuen kirchlichen Gesetzbuches (Codex Iuris Canonici von 1917) notwendig gewordenen Korrekturen und Ergänzungen nicht mehr einzuarbeiten vermochte, wurde das Werk später nicht mehr aufgelegt. 1887 veröffentlichte L. das „Compendium theologiae moralis“, das bis 1908 fünf Auflagen erlebte. 1902/03 erschienen zwei Bände „Casus conscientiae“, die in zehn Jahren viermal aufgelegt wurden. L.s Wirken fiel in die Zeit, in der die sozialpolitischen Probleme mit Macht nach vorn drängten. Im Lauf der beiden letzten Jahrzehnte wandte L. sein Interesse vorrangig diesen Themen zu. Davon zeugen die Flugschriften, die er für die Reihe „Die soziale Frage“ beisteuerte. – Ein Gutteil der wissenschaftlichen Arbeit L.s ging in die zahllosen Artikel, die er für verschiedene Lexika wie Herders Konversationslexikon und die amerikan. Catholic Encyclopedia sowie für zahlreiche Zeitschriften schrieb. Aufsehen erregte L. durch Abhandlungen, die er gegen die Thesen einseitiger Alkoholgegner schrieb. L. hat sich auch als asketischer Schriftsteller und Herausgeber bzw. Übersetzer asketischer Autoren einen Namen gemacht.

  • Werke

    Weitere W Probabilismus vindicatus, 1906;
    Das BGB d. dt. Reiches (f. d. Gebrauch d. Seelsorgers u. d. Beichtvaters erl.), 1899, ⁷1911. -
    Flugschrr.: Arbeitsvertrag u. Streik, 1891, ⁴1904;
    Die soz. Not u. d. kirchl. Einfluß, 1892, ⁴1905;
    Die soz. Frage u. d. staatl. Gewalt, 1892, ⁴1911;
    Internat. Regelung d. soz. Frage, 1893, ³1896. -
    Der Christ im betrachtenden Gebet, 4 Bde., ²1916 f. L Mitt. aus d. dt. Prov. (SJ) 8, 1920, S. 128-36;
    Stimmen d. Zeit 95, 1918, S. 417-19;
    Dict. de théol. cath. IX, 1926, S. 172 f.;
    L. Koch, Jesuitenlex., 1934;
    Staatslex. ⁶V, 1960;
    LThK².

  • Porträts

    in: Theol.-prakt. Quartalsschr. 71, 1918, H. 4.

  • Autor/in

    Heinrich Bacht SJ
  • Zitierweise

    Bacht SJ, Heinrich, "Lehmkuhl, Augustinus" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 103-104 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124491073.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA