Lebensdaten
1802 – 1876
Geburtsort
Basel
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
Generalpostdirektor
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 136311024 | OGND | VIAF: 80677628
Namensvarianten
  • La Roche, Benedict
  • La Roche, Benedikt
  • Roche, Benedict la
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Zitierweise

La Roche, Benedict, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136311024.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Jakob (1774–1856), Bankier u. Speditionskaufm. in B.;
    M Anna Katharina (1778–1828), T d. Seidenfabr. u. Ratsherrn Peter Vischer in B.;
    Ov) Joh. David (1773–1859), Bandfabr.;
    B Carl Gustav L.-Merian (1813–73), Bankier in B.;
    - 1) 1824 Dorothea Stehelin (1806–68), 2) 1874 Anna Maria Preiswerk (1817–85); kinderlos.

  • Biographie

    L. war Mitinhaber des 1787 gegründeten, von seinem Vater geleiteten angesehenen Bank- und Speditionsgeschäfts, das den Namen der Familie trug. Als Mitglied der Basler Bürgerschaft gehörte er mehreren kaufmännischen Kommissionen und seit Ende 1833 auch der kantonalen Postkommission an. Er übernahm 1839 den Auftrag, die Postverhältnisse der Kantone Bern, Solothurn und Basel zu verbessern. Überhaupt setzte sich Basel für die Verbesserung der Verkehrsverbindungen ein; die Postkurse Basel-Frankfurt wurden 1834, eine tägliche Gotthardpost nach Mailand 1842 eingerichtet. Das Postwesen erfreute sich in der Schweiz aus fiskalischen Gründen allenthalben einer sorgfältigen Pflege; die Postverwaltungen in den Kantonen wachten eifersüchtig über die Ausnützung ihres Hoheitsrechtes. Die Tarife erstreckten sich aber meist nicht über die Kantonsgrenzen hinaus; die Taxen waren sehr unterschiedlich und lagen zwischen 5 und 60 Rappen für einen Brief. Zu der organisatorischen Zersplitterung gesellte sich ein Wirrwarr von Vorschriften, der die Notwendigkeit einer Zentralisierung für jedermann klar werden ließ.

    Im Auftrag der Basler Regierung nahm L. im April 1845 Verhandlungen zur Erneuerung der Postverträge mit Frankreich auf und verstand es, zu Gunsten der Schweiz namhafte Vorteile zu erwirken. Insbesondere gelang es ihm, einen direkten Postverkehr Basel-Paris einzurichten. Eine besonders wichtige Rolle kam L. bei Verhandlungen mit Österreich im Mai 1847 in Wien zu. Die Schweizer Delegierten waren zunächst unter sich uneins, doch L. gelang es, ihre Forderungen schriftlich zu einem Programm zusammenzufassen, das den Verhandlungen zugrunde gelegt wurde und mit dem er Punkt für Punkt durchdrang. Die den reichsdeutschen Staaten bewilligte Halbierung der österr. Brieftaxen wurde auch der Schweiz zugestanden. Auch vermochte L., eine Transitgebühr für die Beförderung ausländischer Briefe durch die Schweiz auszuhandeln. Am 6.6.1847 wurde das Schlußprotokoll des neuen Grundvertrages unterzeichnet und anschließend die endlose Reihe der kantonalen Spezialverträge bereinigt. Allerdings verzögerte dann der Ausbruch des Sonderbundskrieges die allseitige Ratifikation, und nach dessen Ende war Österreich aus politischen Erwägungen im Zusammenhang mit Unruhen in der Lombardei zunächst nicht zu einer Inkraftsetzung bereit.

    In der Schweiz gedieh nach der Niederwerfung des Sonderbundes die neue Bundeseinheit. Die neue Verfassung trat in Kraft, und am 28.11.1848 beschloß die Bundesversammlung, die Post im ganzen Umfang der Schweiz mit den Einrichtungen und dem Personal der bisherigen kantonalen Verwaltungen durch den Bund zu übernehmen. Am 30.11. wählte der Bundesrat L. zum eidgenössischen Generalpostdirektor. Als solcher vermochte er während der folgenden|Monate eine Anzahl von Reformmaßnahmen zu verwirklichen. Der Dundesrat nahm drei von L. entworfene Postgesetze an, die die Postregale, die Organisation der Postverwaltung und eine Senkung der Posttaxen betrafen. Trotz dieser Erfolge entwickelte sich die Zusammenarbeit mit dem Bundesrat und dem eidgenössischen Postdepartement insgesamt so wenig nach den Vorstellungen von L., daß dieser sein Amt am 30.7.1849 niederlegte, unmittelbar bevor der von ihm ausgehandelte Postvertrag mit Österreich endgültig ratifiziert werden konnte. L. entschloß sich jedoch, seine Tätigkeit als Postdirektor in der Form eines Auftrages zu Ende zu führen und sich vom Bundesrat zum eidgenössischen Kommissär für die Verhandlungen über Postverträge mit dem Ausland ernennen zu lassen. In dieser Eigenschaft verhandelte er im Okt. 1849 in Paris und begab sich dann nach Brüssel, wo er am 12.11. den ersten Postvertrag mit Belgien abschloß. Die Verbindung mit England wurde im franz. Vertrage, jene mit Holland im Vertrag mit Belgien geregelt. Anschließend leitete L. noch Vertragsverhandlungen mit Sardinien, Spanien, Preußen, Baden, Württemberg, Sachsen und Bayern ein. Seine Tätigkeit als eidgenössischer Kommissär endete im April 1851 in einem Zerwürfnis mit dem Bundesrat wegen der Annahme eines hohen sardin. Ordens. Das Amt des eidgenössischen Generalpostdirektors blieb bis 1875 unbesetzt.

    Nach seiner endgültigen Demission kehrte L. nach Basel zurück. Er gehörte dort dem Großen und dem Kleinen Rat an und war Mitglied des Finanzkollegiums. Als prominenter Befürworter einer Alpenlinie durch den Gotthard wurde er im Nov. 1853 zum Präsidenten der staatlichen Eisenbahnkommission gewählt. 1863 gehörte L. zu den Gründern der Basler Handelsbank, 1866 gab er mit seinem Ausscheiden aus dem Großen Rat sein letztes öffentliches Amt auf und zog sich ganz ins Privatleben zurück.

  • Literatur

    Festschr. z. 400. Geb.tag d. ewigen Bundes zw. Basel u. d. Eidgenossen, 13.7.1901, 1901;
    H. A. Vögelin, in: Schweizer Pioniere d. Wirtschaft u. Technik 18, 1967, S. 73-102 (P);
    HBLS (P).

  • Autor/in

    Hans Rudolf Schmid
  • Zitierweise

    Schmid, Hans Rudolf, "La Roche, Benedict" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 638-639 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136311024.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA