Lebensdaten
1895 – 1978
Geburtsort
Ronneburg (Thüringen)
Sterbeort
Bonn
Beruf/Funktion
klassischer Archäologe
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118569546 | OGND | VIAF: 51830450
Namensvarianten
  • Langlotz, Ernst

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Langlotz, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118569546.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst (1862–1920), Kaufm., S d. Fabr. Ernst Balthasar (1831–88) in Meerane (Sachsen) u. d. Maria Joh. Schmieder;
    M Lina (1870–1968), T d. Fabr. Joh. Gotthard Bencker (1848–1931) in Leipzig u. d. Fanny Pfob;
    Erlangen 1940 Friederike (* 1915), T d. Rudolf Pummerer (1882–1973), Prof. d. Chemie in Erlangen, u. d. Emilie Pühn;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    L. studierte seit 1914 in Leipzig und München Klassische Archäologie, Philologie und Kunstgeschichte; von seinen Lehrern haben vor allem Franz Studniczka, der ihn 1921 promovierte, und Heinrich Wölfflin Einfluß auf ihn ausgeübt. Ein Stipendiatenaufenthalt in Griechenland und eine kurzfristige Tätigkeit als Assistent in Heidelberg schlossen sich an; in dieser Zeit sind die Begegnungen mit Ernst Buschor und Stefan George wegweisend geworden. 1925 folgte die Habilitation bei Heinrich Bulle in Würzburg. Hier wirkte L. als Privatdozent und Konservator des Martin-von-Wagner-Museums, bis er 1931 als ao. Professor nach Jena, 1933 als o. Professor nach Frankfurt/Main berufen wurde. 1941-63 war er Inhaber des archäolog. Lehrstuhls und Direktor des Akademischen Kunstmuseums in Bonn. Die Mannigfaltigkeit der empfangenen Anregungen spiegelt sich in der Verbindung verschiedener Forschungstendenzen wider: L. hat an den Fragestellungen der positivistischen Archäologie festgehalten, die Wendung zum lebensphilosophischen Verständnis der Antike aber dennoch mitvollzogen und modifiziert. Die ältere positivistische Tradition setzen seine Versuche fort, durch kritische Sichtung römischer Kopien eine Vorstellung von verlorenen griech. Meisterwerken zu gewinnen. Der Erneuerung der Altertumswissenschaften in den 20er Jahren dagegen entspricht sein Bemühen, zu den „lebensmäßigen“ Ursprüngen der griech. Kunst vorzudringen. Dieser Ansatz hat sich in dreierlei Hinsicht als fruchtbar erwiesen: Erstens wurde der Blick für den gemeinsamen Stil geschärft, der gleichzeitige Werke verschiedener Gattungen miteinander vereint, zweitens die Unterscheidung von Kunstschulen gefördert, die in verschiedenen griechischen Stadtstaaten entstanden waren, und drittens der Zusammenhang zwischen der Entwicklung der künstlerischen Form und dem Wandel religiöser Auffassungen ins Licht gerückt. Schon die Dissertation zeigt den Fortschritt auf dem ersten Gebiet: Durch den Vergleich von Vasenbildern mit datierten Skulpturen konnte L. der Chronologie der streng-rotfigurigen Vasenmalerei eine stabile Grundlage geben. Die eingehendsten Studien gelten dem zweiten Problem: L. hat frühgriech. Bildhauerschulen des Mutterlandes und der Inseln gegeneinander abgegrenzt, die Eigenart der griech. Kunst in Unteritalien und Sizilien entdeckt und Merkmale archaischer nordostgriech. Werke umrissen. Wiewohl einzelne Lokalisierungen auf Ablehnung stießen, hat sich die Konzeption im ganzen doch bewährt und die Forschung beträchtlich vorangetrieben; sie hat zur Erschließung umfangreichen, bis dahin fast unbeachteten archäologischen Materials geführt. Den dritten Punkt, die Beziehung zwischen Kunst und Religion, betreffen Bemerkungen allgemeinerer Art, die auf das Wesen der Klassik abzielen. Die Frage nach den existentiellen Voraussetzungen der griech. Kunst war auch durch den Wunsch motiviert, die moderne menschliche Existenz von der Vergangenheit her zu erhellen. Diese Verknüpfung von Antike und Gegenwart weitete sich zu einem Humanismus sehr persönlicher Prägung aus: Nicht zuletzt durch sein humanistisches Engagement hat L. zum Aufschwung der Archäologie nach dem 2. Weltkrieg beigetragen. – Ehrenmitgl. d. Society for the Promotion of Hellenic Studies u. d. Griech. Archäolog. Ges.; Mitgl. d. Pontificia Accademia Romana di Archeologia.

  • Werke

    u. a. Zur Zeitbestimmung d. strengrotfigurigen Vasenmalerei u. d. gleichzeitigen Plastik, 1920;
    Frühgriech. Bildhauerschulen, 1927;
    Griech.|Vasen in Würzburg, 1932;
    Die archa. Marmorbildwerke d. Akropolis, Die Koren, 1939;
    Phidiasprobleme, 1947;
    Aphrodite in d. Gärten, 1954;
    Antike Klassik in heutiger Sicht, 1956;
    Vom Sinngehalt att. Vasenbilder, in: Rob. Boehringer, Eine Freundesgabe, 1957, S. 397-421;
    Die Kunst d. Westgriechen, 1963 (engl. 1965, span. 1966, ital. 1968);
    Die kulturelle u. künstler. Hellenisierung d. Küsten d. Mittelmeers durch d. Stadt Phokaia, 1966;
    Der architekturgeschichtl. Ursprung d. christl. Basilika, 1972;
    Griech. Kunst in heutiger Sicht, 1973;
    Stud. z. nordostgriech. Kunst, 1975;
    P. Noelke u. D. Pinkwart, Bibliogr. E. L., 1981 (P).

  • Literatur

    N. Himmelmann, in: Jb. d. Rhein.-Westfäl. Ak. d. Wiss. 1978, S. 34-38 (P);
    A. H. Borbein, in: Gnomon 51, 1979, S. 706-11 (P);
    D. Mehl, N. Himmelmann u. A. H. Borbein, In memoriam E. L., 1980 (P).

  • Autor/in

    Helga Dittmers-Herdejürgen
  • Zitierweise

    Dittmers-Herdejürgen, Helga, "Langlotz, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 607-608 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118569546.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA