Lebensdaten
1888 – 1956
Geburtsort
Riesenburg (Westpreußen)
Sterbeort
Duisburg
Beruf/Funktion
Chemiker ; Industrieller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 139575855 | OGND | VIAF: 101301101
Namensvarianten
  • Kuß, Ernst
  • Kuss, Ernst
  • Kuß, Ernst
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Kuss, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139575855.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Richard (1843–1931), Bäckermeister, S d. Sattlermeisters Adolf u. d. Friederike Wiechert;
    M Henriette (1849–1915), T d. Landwirts Wilhelm Czolbe u. d. Eva Schilke;
    1) 1914 Margarete Wiedemann ( 1918), 2) 1919 Käthe, T d. Kaufm. Paul Schmidt u. d. Marie Coste;
    1 S aus 1) (⚔), 2 T aus 2).

  • Biographie

    K. studierte 1909-11 Chemie in Berlin und Breslau (TH). An der Univ. Breslau wurde er 1914 mit einer bei A. Stock ausgeführten Dissertation „Über die Reaktion zwischen gasförmigen Borwasserstoffen und Basen“ zum Dr. phil. promoviert. Nach Kriegsdienst bis 1918 war K. wissenschaftlicher Mitarbeiter von Stock am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin. 1923 trat er in das von Carl Bosch gegründete und von A. Mittasch geleitete Ammoniaklaboratorium der BASF in Ludwigshafen-Oppau ein, wo er Forschungsarbeiten zur technischen Ammoniaksynthese (Kontakte, Dampfdruckmessungen an NH3-Lösungen) durchführte. Von ihm stammt der Vorschlag, das NH3 aus dem Gasgemisch durch Verflüssigung abzutrennen. 1932 wurde K. von Bosch als dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Duisburger-Kupferhütte beauftragt, die dort durchgeführten Verfahren wissenschaftlich durchzuarbeiten. 1935 richtete er bei der Kupferhütte eine Forschungsabteilung ein, 1938 wurde er in den Vorstand berufen. K. hat praktisch alle Phasen des komplizierten Verfahrens, mit dem die Pyritabbrände der Schwefelsäure-Fabriken aufgearbeitet wurden und das im Gegensatz zu anderen metallurgischen Methoden im wesentlichen in wäßriger Lösung durchgeführt wird, entscheidend verbessert, sowohl was die chemischen Methoden als auch was die apparative Durchführung betrifft. Besonders bearbeitete er die Abscheidung und Trennung von Metallen in elektrolytischen Amalgamzellen; diese Untersuchungen haben ihn weltweit bekannt gemacht. 1945 übernahm K., zunächst im Auftrage der Besatzungsbehörde, die Leitung des Gesamtunternehmens, bis er 1955 in den Ruhestand trat. Es gelang ihm, das im Krieg stark zerstörte Werk in erstaunlich kurzer Zeit wieder aufzubauen und es laufend zu modernisieren. Hervorzuheben ist die soziale Einstellung K.s, die u. a. zu einer besonderen Form der Gewinnbeteiligung („gerechter Lohn“) führte.

    K. war in vielen Sparten des öffentlichen Wohls tätig. Besonders galt seine Sorge wissenschaftlichen Organisationen. Als Schatzmeister der Gesellschaft Deutscher Chemiker baute er deren Finanzen nach dem Kriege wieder auf, wobei seine besondere|Fürsorge der Chemiker-Hilfskasse galt. Die Deutsche Bunsen-Gesellschaft leitete er 1953/54 als 1. Vorsitzender. Bei der Max-Planck-Gesellschaft war er in verschiedenen Kuratorien tätig; besonders ist hier seine Tätigkeit als Vorsitzender des Kuratoriums des Gmelin-Instituts zu nennen. Die anorgan. Chemie förderte K. durch die Alfred-Stock-Gedächtnis-Stiftung; der Alfred-Stock-Gedächtnispreis (Goldmedaille u. Geldbetrag) wird von der GDCh an verdiente Forscher der anorganischen Chemie des In- und Auslandes verliehen.|

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E. h. (Karlsruhe 1950), Dr. rer. nat. h. c. (Münster 1953), Dr. rer. nat. h. c. (München 1953);
    Ehrenbürger u. Honorarprof. d. TH Aachen (1955);
    Gastprof. d. Polytechnic Inst. of Brooklyn (1955);
    Mitgl. d. Ac. d. Wiss. in New York (1955);
    Dechema-Medaille (1954);
    Carl-Duisberg-Plakette (1956);
    Gr. Bundesverdienstkreuz.

  • Werke

    Angew. Chemie 62, 1950, S. 519 f.;
    zahlr. Patente.

  • Literatur

    75 J. Kupferhütte Duisburg, 1951;
    K. Schäfer, in: Zs. f. Elektrochemie 57, 1953, S. 625;
    W. Morawietz, ebd., S. 539;
    G.-M. Schwab, ebd. 60, 1956, S. 525 a (P);
    F. Gerstner, in: Chemie-Ing.-Technik 26, 1954, S. 264;
    W. Klemm, ebd. 29, 1957, S. 73-76 (P);
    Die Duisburger Kupferhütte als europ. Werk, in: Aus d. dt. Forschung d. letzten Dezennien, hrsg. v. B. Rajewsky u. G. Schreiber, 1956, S. 107 f.;
    F. Pudor, Lb. a. d. Rhein.-Westfäl. Industriegebiet 1955–57, 1960, S. 71-73 (P);
    Angew. Chemie 68, 1956, vor S. 393;
    Chemiker-Ztg. 80, 1950, S. 422 f.;
    Chimia 10, 1956, S. 196;
    Nachrr. aus Chemie u. Technik 4, 1956, S. 175 f., 192;
    Stahl u. Eisen 76, 1956, S. 1012 f. (P. Faks.);
    Zs. f. Metallkde. 47, 1956, S. 526;
    Pogg. VII a.

  • Autor/in

    Wilhelm Klemm
  • Zitierweise

    Klemm, Wilhelm, "Kuss, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 341-342 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139575855.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA