Lebensdaten
1809 – 1874
Geburtsort
Jauer (Schlesien)
Sterbeort
Ida- und Marienhütte bei Saarau
Beruf/Funktion
Unternehmer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 136211585 | OGND | VIAF: 80595612
Namensvarianten
  • Kulmiz, Carl von
  • Kulmiz, Karl von

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Zitierweise

Kulmiz, Carl von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136211585.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Friedrich K. (1775-1849), Vorwerksbes. in J. u. Freigutsbes. in Kaudewitz, S d. Freibauern Joh. Carl in Kaudewitz u. d. Maria Rosina Landmann;
    M Charlotte Friederike (1786–1842), T d. Christian Gottfr. Lindner (1753–1824), Seidenbandfabr., Kauf- u. Handelsherr in Schweidnitz, u. d. Carolina Christina Ulbrich;
    Reichenbach 1836 Marie (1817–79), T d. Ernst Salomon Hübner, Kaufm. u. Kirchenvorsteher in Reichenbach (Eulengeb.), u. d. Charlotte Friederike Schiller;
    5 S (2 früh †), 2 T (1 früh †).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Ritterakademie zu Liegnitz trat K. in die 5. Feldartillerie-Brigade in Schweidnitz ein. 1842 mußte er, inzwischen Leutnant, aus gesundheitlichen Gründen seine militärische Laufbahn aufgeben. Seine Neigung für alles Technische ließ ihn hiernach als Bewerber auftreten, als die Arbeiten für den Bau der Eisenbahn zwischen Breslau und Freiburg vergeben wurden. Man beauftragte ihn mit der Ausführung. Bei den für den Bahnbau erforderlichen Erdarbeiten stieß K. in der Nähe der Ortschaft Saarau auf umfangreiche Braunkohlevorkommen. Daraufhin gründete er eine Gewerkschaft zu deren Ausnutzung. Wegen der Nähe der Waldenburger Steinkohlengruben war mit einem rentablen Absatz für den Hausbrand jedoch nicht zu rechnen. Deshalb suchte K. die Braunkohle an Ort und Stelle zu nutzen und gründete eine Glashütte, die „Idahütte“, die Flaschenglas herstellen sollte. Da aber die Braunkohle wegen ihres hohen Wassergehalts für den Schmelzofenbetrieb der Glashütte nur bedingt geeignet war, sah er sich zum Einsatz von Steinkohle veranlaßt.

    Nachdem beim Abbau der Braunkohle blaue und weiße Tonvorkommen entdeckt worden waren, entschloß K. sich zur Chamotte-Fabrikation. Außerdem entstanden eine Ziegelei, ein Steinbruch und ein Sägewerk. Nach 16jähriger Erforschung des Raumes zwischen Breslau und Waldenburg entdeckte er ein Schwefelkieslager. Dies veranlaßte ihn, die Kommanditgesellschaft „Silesia“ zu gründen, die erste große chemische Fabrik Schlesiens, in der Schwefelsäure, Glaubersalz, Soda und Chlorkalk hergestellt wurden. K. war außerdem Gründer einer Eisen- und Gießhütte sowie einer sich daran anschließenden Maschinenbau-Anstalt. Seine Initiativen leiteten die Industrialisierung Mittel- und Niederschlesiens ein, die in den 40er und 50er Jahren einsetzte und auch durch den Eisenbahnbau gefördert wurde. Die Breslau-Freiburger Bahn verdankt ihre Entstehung dem Wirken K.s, ebenso die Strecken Freiburg-Waldenburg und Königszelt-Frankenstein. An den Haltestellen errichtete K. Niederlagen für die Waldenburger Steinkohle sowie für den Verkauf von Holz, Granit, Kalk, Chamottesteinen, künstlichen Düngemitteln und sonstigen Erzeugnissen der Saarauer Industrie. Daraus entwickelte sich ein weitverzweigtes Netz von Verkaufsagenturen, das sich vom oberschlesischen Industriebezirk über Breslau bis Berlin erstreckte. Der Handel mit Kohle war für K. Anlaß, eigene Gruben zu erwerben: 1872 die „Consolidierte Seegen Gottes“ zu Altwasser und die „Consolidierte Melchiorgrube“ bei Dittersbach.

  • Literatur

    Theodor Schulz, Die Entwicklung d. dt. Steinkohlenhandels mit bes. Berücksichtigung v. Ober- u. Niederschlesien, 1911, S. 60 ff.;
    C. Kulmiz, G. m. b. H., Ida- u. Marienhütte b. Saarau, in: Wirtsch. Heimatführer f. Schlesien, hrsg. v. Schles. Lehrerver., 1920, S. 206-09;
    P. H. v. Kulmiz, in: Schles. Lb. I, 1922, S. 126-30 (L, P);
    K. Groba, Der Unternehmer im Beginn d. Industrialisierung Schlesiens, 1936, S. 19 ff.;
    C. F. v. K., Der Begründer d. Saarauer Industrie, in: Tägl. Rdsch. 71, Nr. 6, Juni 1953;
    K. Fuchs, Vom Dirigismus z. Liberalismus, Die Entwicklung Oberschlesiens als preuß. Berg- u. Hüttenrevier, 1970, S. 182.

  • Autor/in

    Konrad Fuchs
  • Zitierweise

    Fuchs, Konrad, "Kulmiz, Carl von" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 279-280 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136211585.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA