Lebensdaten
1807 – 1873
Geburtsort
Solothurn
Sterbeort
Solothurn
Beruf/Funktion
schweizerischer Schriftsteller ; Dichter ; Geschichtsforscher
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 10145449X | OGND | VIAF: 66833648
Namensvarianten
  • Krutter, Franz
  • Krutther, Franz

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Krutter, Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd10145449X.html [26.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Krutter: Franz K., schweizerischer Dichter und Geschichtsforscher. — Geboren am 5. August 1807 in Solothurn, gehörte K. einem patrizischen Geschlechte an. Sein Vater, einst ein Zögling der Karlsakademie in Stuttgart, war Großrath und Kantonsrichter, ein kenntnißreicher, tüchtiger Mann, starb aber schon 1815, so daß die Erziehung des einzigen Kindes der frommen, gemüthreichen Mutter zufiel, die den zartgebauten Knaben sorgfältig hütete. Nachdem derselbe die Stadtschulen durchlausen, kam er an das Kollegium seiner Vaterstadt, und hier wurde der Sinn für altklassische Litteratur und Poesie von einem trefflichen Lehrer, Professor Franz Joseph Weißenbach, in dem begabten Jünglinge angeregt, so daß er damals schon poetische Versuche in das Solothurner Wochenblatt einsendete. An der Universität München studirte K. die Rechte; er setzte dies Studium in Heidelberg fort und begab sich auf einer Bildungsreise nach Dresden. Prag und Wien. In Paris, wo sein mütterlicher Oheim die Ehrenstelle eines schweizerischen Gesandten bekleidete, gefiel er sich so wenig, daß er nach Genf übersiedelte, um sich in der französischen Sprache auszubilden. Nach der Heimkehr trat K. in die juristische Praxis und zwar zunächst als Substitut des Appellationsgerichtsschreibers und 1832 selbst als Appellationsgerichtsschreiber, welche Stelle er um zwanzig Jahre bekleidete. Im J. 1851 wurde er Oberrichter. 1861 bis zur Aufhebung dieser Behörde 1863 Criminalrichter, 1866 Suppleant des Obergerichtes und Mitglied des Schwurgerichts-Hofes. In der politischen Bewegung schloß sich K. mehr der liberal-konservativen Partei an, behielt aber seine eigene selbständige Meinung. Er war 1839 bis 1841 Großrath und wieder 1866 bis zum Tode Kantonsrath. Längere Zeit auch, seit 1856, saß er im Gemeinderathe von Solothurn und stets war er bei allen humanen Bestrebungen mitthätig und eifriges Mitglied der Vereine auf dem Gebiete der Wissenschaft und Kunst, insbesondere der sogenannten Töpfergesellschaft, welche alljährlich einen Cyclus von Wintervorträgen für ein größeres Publicum hielt, wie er denn auch 1867 einen freundlichen Rückblick auf die zehn ersten Lebensjahre derselben veröffentlichte. Mit besonderer Vorliebe gehörte er dem Richterstande an; er verband juristische Kenntnisse und Scharfsinn mit gewissenhafter Gerechtigkeit. Auf litterarischem Gebiete veröffentlichte K. zunächst in Musenalmanachen und belletristischen Zeitschriften unter dem Pseudonym „Valentin Namenlos“ einige Gedichte, meist Balladen, welche Dichtungsart, auf historische Stoffe angewendet, ihn besonders anmuthete. Mit seinen Freunden Alfred Hartmann und Georg Schlatter bereinigte er sich zur Herausgabe belletristischer Jahrbücher, so 1836 zu der Zeitschrift „Der Morgenstern", 1844 zu dem Taschenbuch „Alpina“, 1845—1847 auch zu dem „Wochenblatt für Literatur und vaterländische Geschichte“, in welchem er die Ergebnisse seiner historischen Forschungen niederlegte. Vorzugsweise aber wandte sich K. der dramatischen Poesie zu. Sein erster Versuch war ein glücklicher. „Salomon und Salomeh“, ein dramatisches Märchen mit Tieck’schem Hintergrund, dessen Stoff er dem alten deutschen Volksbuche „Salomon und Marolf“ entnommen, wurde auf der Liebhaberbühne in Solothurn mit Luft und Glück agirt und erschien 1840 im Buchhandel. Die nächstfolgende größere Arbeit war das Drama „Schultheiß Wenge“ (1845), in welchem K. die religiösen und politischen Stürme der Reformationszeit mit markigen Zügen in Holzschnittmanier zeichnet. Bald darauf folgten die historischen Trauerspiele „Agnes Bernauer“, „Kaiser Tiberius“, eine Poetische Rehabilitation des von der Geschichte verurtheilten Tyrannen, „Samuel Henzi, oder der Burgerlärmen in Bern“, 1868 als Manuskript|für die Bühne gedruckt, und „Julian und Francesco“, die Tragödie der Freundschaft zwischen Julian Medici und Francesco Pazzi. Krutter's Dramen sind der größeren Lesewelt wenig bekannt geworden und doch sind es tief poetisch angelegte, durch Reichthum der Gedanken und Adel der Sprache sich auszeichnende Dichtungen mit treu gezeichnetem historischem Hintergrunde. Der Dichter starb am 15. Novbr. 1873.

    • Literatur

      Alfred Hartmann, Franz Krutter, ein schweizerischer Dichter (Die illustrirte Schweiz, 1874).

  • Autor/in

    F. Fiala.
  • Zitierweise

    Fiala, Friedrich, "Krutter, Franz" in: Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 275-276 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10145449X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA