Lebensdaten
1866 – 1938
Geburtsort
Sankt Petersburg
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Ingenieur
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 137756372 | OGND | VIAF: 81898696
Namensvarianten
  • Krell, Otto

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Zitierweise

Krell, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137756372.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto (1838–1913), Heizungs- u. Lüftungstechniker, Dir. e. Metallfabr. in P., S d. Georg;
    M Helene Fleischmann aus Nürnberg;
    Berlin 1894 Else (* 1872), T d. Georg Seitz (1822–1900), KR, Ing. u. Fabrikbes. in Nürnberg, u. d. Auguste Karlowa;
    4 S, 4 T.

  • Biographie

    Nach Schulbesuch in St. Petersburg und Nürnberg, Ingenieur-Praktika bei Schichau in Elbing und in der väterlichen Fabrik in Rußland studierte K. 1887-91 an der TH München Maschinenbau. Nach dem Staatsexamen trat er bei der Firma Schuckert in Nürnberg ein. Sigmund Schuckert, der mit der Familie Krell befreundet war, konnte sich, da er bald erkrankte und sich von der Geschäftsführung zurückziehen mußte, nicht mehr lange um K. kümmern. Aber dessen Fähigkeiten wurden erkannt, und 1896 übertrug man ihm das wichtige „Scheinwerfer-Büro“. Wenig später wurde ihm auch die Leitung des Büros für Armee- und Marineangelegenheiten anvertraut. Als 1903 die Schuckertbetriebe mit den Starkstromabteilungen von Siemens in den neugegründeten Siemens-Schuckertwerken (SSW) vereinigt wurden, übernahm K., fortan in Berlin lebend, die neue Kriegs- und Schiffbautechnische Abteilung. Er wurde 1905 stellvertretender Direktor, 1909 Direktor und Vorstandsmitglied der SSW. Seit der Jahrhundertwende hatte K. durch hervorragende technische Leistungen in seinem Bereich wiederholt Schlagzeilen gemacht. Auf der Pariser Weltausstellung von 1900 war sein Riesen-Scheinwerfer mit 200 cm Spiegeldurchmesser eine bestaunte Spitzenleistung. 1902 wurde das dreiflügelige elektrische Schnellblinkfeuer auf Helgolands Leuchtturm eine Sensation. Neben der Schiffselektrotechnik, wie sie schon 1912 auf dem Hapag-Dampfer „Imperator“ (52 000 BRT) vielgestaltig in Erscheinung trat, wandte K. sich noch einer ganz neuartigen Aufgabe zu; die Luftfahrt, die sich damals im Aufwind des öffentlichen Interesses wie auch in der Gunst des Kaisers befand, rief auch bei Siemens ideenreiche Konstrukteure auf den Plan. K.s unstarres „SSW-Luftschiff“ von 1911 war mit 118 m Länge und 15 000 cbm Traggasfülle das größte und schnellste jenes Jahres; es mußte aber trotz 72 erfolgreicher Fahrten gegenüber den Zeppelin- und Schütte-Lanz-Starrluftschiffen zurückbleiben. Bedeutsamer als das SSW-Luftschiff war die entsprechend große Luftschiff-Halle bei Biesdorf im Osten Berlins, die elektrisch gegen den Wind drehbar war, auch dies eine Idee K.s, die Karl Janisch (1870–1946) bautechnisch gemeistert hatte. – Die breite Palette schiffselektrotechnischer Fragen samt ihren physikalischen Grundproblemen fand bei K. kritische, oft kreative Bearbeitung. Vorträge und Veröffentlichungen demonstrierten dies, so z. B. über Messungen von dynamischem und statischem Druck bewegter Luft (1904), Erprobung von Ventilation (1906), hydraulischen Rücklaufbremsen (1907), Seilaufzug für ein Schiffshebewerk (1925), Druckverteilung an der luftumströmten Kugel (1930). Hinzu kamen Beiträge zu aktuellen Problemen der Luftschiffahrt. 1909 hatte K. an der TH Berlin einen Lehrauftrag für das Gebiet der Schiffselektrotechnik übernommen. 1916 erhielt er den Professor-Titel.

    Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Kriegs- und Schiffbautechnische Abteilung bei Siemens aufgelöst. K. sorgte noch dafür, daß in Hengelo (Holland) Entwicklung und Bau von Scheinwerfern fortgeführt wurden. Er übernahm nun Leitungsfunktionen in der SSW-Abteilung „Industrie“. Seit 1926 widmete er sich speziellen Aufgaben der Geschäftsführung und trat 1929 in den Ruhestand. Seine wissenschaftlichen Arbeiten, auch seine Vorlesungstätigkeit (bis 1936) gingen dessenungeachtet weiter, und auch an rechtsphilosophischen, künstlerischen und sozialen Problemen nahm er kritisch Anteil.|

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E. h. (Darmstadt 1924).

  • Werke

    Weitere W u. a. Das neue elektr. Schnellblinkfeuer auf Helgoland, in: Elektrotechn. Zs., 1903, S. 287-92;
    Der gegenwärtige Stand d. Scheinwerfertechnik, in: Jb. d. Schiffbautechn. Ges. 6, 1905;
    Das Luftschiff d. Siemens-Schuckert-Werke u. s. Halle, in: Zs. f. Flugtechnik u. Motorluftschifffahrt, 1911, H. 5 u. 6, sowie in Elektr. Kraftbetriebe u. Bahnen 9, 1911, S. 661-65;
    Der gegenwärtige Stand d. Elektrotechnik, in: Mbl. d. Berliner BV d. VDI, 1914.

  • Literatur

    Siemens Mitt., H. 86, 1926, S. 13 (P);
    VDI-Zs. 82, 1938, S. 671;
    Jb. d. Schiffbautechn. Ges. 40. 1939, S. 59 f. (P);
    Zs. f. Flugwiss. 5, 1957, H. 12, S. 381 (L, P);
    G. Siemens, Der Weg d. Elektrotechnik, Gesch. d. Hauses Siemens, 1961, II, S. 36 f.;
    S. v. Weiher u. H. Goetzeler, Weg u. Wirken d. Siemens-Werke im Fortschritt d. Elektrotechnik 1847-1972, 1972, S. 73;
    Rhdb. (P).

  • Autor/in

    Sigfrid von Weiher
  • Zitierweise

    Weiher, Sigfrid von, "Krell, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 1-2 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137756372.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA