Lebensdaten
1833 – 1897
Geburtsort
Forsthaus Sandbergen bei Bleckede (Kreis Lüneburg)
Sterbeort
Göttingen
Beruf/Funktion
Mathematiker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 117219983 | OGND | VIAF: 42017616
Namensvarianten
  • Schering, Ernst Christian Julius
  • Schering, Ernst
  • Schering, Ernst Christian Julius
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schering, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117219983.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst Christian August (1795–1871), Förster, S d. Ernst Philipp (1758–1834), Pastor;
    M Emilie Sophia Clarissa (1813–73), T d. N. N. Langermann, Amtsvogt in Dreunhausen (Amt Winsen/Luhe);
    B Karl (1854–1925), aus Scharnebeck b. Lüneburg, 1883-89 ao. Prof. d. Math. an d. Reichsuniv. Straßburg, dann o. Prof. f. Physik an d. TH Darmstadt, Hg. v. S.s Werken, GHR (s. Pogg. III u. VI; Wi. 1922);
    1876 Maria Heliodora (1848–1920), T d. Carl Johan Malmstén (1814–86), Prof. d. Math, an d. Univ. Uppsala, 1855/56 Rektor, später Staatsrat im schwed. Reichsmin. d. Erziehung, Mitbegr. d. Zs. „Acta mathematica“ (s. Pogg. II-IV; Svenskt Biografiskt Lex.), u. d. Frederica Sophia Rosalia Anckarswärd (1818–1908);
    S Harald (s. 2), Walther (1883–1954), 1901-21 Offz., o. Prof. d. Soziol. in Berlin u. Marburg/Lahn (s. Ch. S. v. Gyldenfeldt, Von Alfred Vierkandt zu Carl v. Clausewitz, W. M. S. u. d. Qu. gemeinschaftl. Handelns in Frieden u. Krieg, 2002; Kürschner, Gel-Kal. 1954), T Ingrid (1878–1933, Arnold Schering, s. 3).

  • Biographie

    Bereits in seiner Schulzeit am Johanneum in Lüneburg (seit 1845) zeigte S. hervorragende mathematische Fähigkeiten und fand einen neuen Beweis für einen Satz aus der Theorie der Kettenbrüche. Zunächst studierte er 1850-52 Bauwesen an der Polytechnischen Schule (heute TU) in Hannover, danach Mathematik an der Univ. Göttingen. Seine Lehrer waren Carl Friedrich Gauß (1777–1855), der ihn maßgeblich beeinflußte, Moritz Abraham Stern (1807–94), Peter Gustav Lejeune-Dirichlet (1805–59), Bernhard Riemann (1826–66) und der Physiker Wilhelm Weber (1804–91), der eng mit Gauß zusammenarbeitete. 1857 wurde S. mit der aus einer akademischen Preisaufgabe entstandenen Dissertation „Zur mathematischen Theorie elektrischer Ströme“ promoviert. 1858 folgte die Habilitation mit der ebenfalls einer Preisaufgabe entstammenden Schrift „Über die konforme Abbildung des Ellipsoids auf die Ebene“. 1860 lehnte er einen Ruf nach Gießen ab und erhielt für sein Verbleiben in Göttingen eine ao. Professur.

    Die Kgl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen beauftragte S. 1859 zusammen mit Riemann mit der Ordnung des Gaußschen Nachlasses und der Vorbereitung einer Werkausgabe. Er wurde 1860 zum Assessor der Mathematischen Klasse ernannt und 1862 zum o. Mitglied der Gesellschaft gewählt (Dir. 1887/88 u. 1890/91, Vors. d. Komm. f. d. Herausgabe d. Werke v. Wilhelm Weber 1891). Unter seiner Federführung erschienen bis 1874 sechs umfangreiche Bände mit den Arbeiten von Gauß, die S. internationale Anerkennung als Mathematiker und Mathematikhistoriker einbrachten (Vier weitere Bde. wurden nach S.s Tod v. Felix Klein [1849–1925] hg.). Führende Mathematiker der Zeit wie Leopold Kronecker (1823–91), Charles Hermite (1822–1901) und Gösta Mittag-Leffler (1846–1927) würdigten in Briefen S.s Leistung.

    Seit 1861 beschäftigte sich S. mit dem länderübergreifenden Unternehmen einer mitteleurop. Gradmessung. 1864 wurde er Beauftragter der Kgl. Hann. Regierung, 1866-69 gehörte er der „permanenten Commission der mitteleurop. Gradmessung“ an. 1868 wurde S. Direktor der geomagnetischen Abteilung, des früheren Gaußschen Erdmagnetischen Observatoriums der Göttinger Sternwarte bei gleichzeitiger Ernennung zum o. Professor (Dekan d. phil. Fak. 1881/82). Nach dem Tod von Wilhelm Klinkerfues (1827–84) übernahm S. kommissarisch auch die Leitung der astronomischen Abteilung, bis 1886 Wilhelm Schur (1846–1901) als Direktor eingesetzt wurde. Die Arbeit an der Gauß-Werkausgabe sowie seine vielseitige akademische Lehrtätigkeit behinderten S.s eigene Forschungen, dennoch füllen seine „Gesammelten Mathematischen Werke“ zwei Bände, deren Herausgabe sein Schüler Robert Haußner (1863–1948) und sein Bruder Karl 1902/09 besorgten. Viele seiner Arbeiten schließen|unmittelbar an Ergebnisse von Gauß an und behandeln Fragen der Zahlentheorie, der Differentialgeometrie und der Mechanik im nichteuklidischen Raum, Anwendungen der Mathematik in Geodäsie und Astronomie sowie Probleme der mathematischen Physik. Einige Publikationen behandeln auch astronomische Themen, hauptsächlich die von Carl Gustav Jacob Jacobi (1804–51) entwickelten Methoden der Himmelsmechanik sowie einen Vorschlag zur Lösung der Keplerschen Gleichung.|

  • Auszeichnungen

    korr. Mitgl. d. Berliner Ak. d. Wiss. (1875);
    Rr.kreuz d. schwed. Nordstern-Ordens (1876);
    Roter Adler-Orden IV. Kl. (1886);
    Geh. Reg.rat (1889).

  • Literatur

    Leopoldina 33, 1897, S. 161;
    F. W. H. u. G. Chisholm-Joung, in: Nature 57, 1898;
    G. Loria (Hg.), in: Bolletino di bibliogr. e storia delle scienze matematiche 1, 1898 (W-Verz.);
    F. Klein u. W. Schur, in: Journal f. d. reine u. angew. Math. 119, 1898;
    W. Schur, in: Vj.schr. d. astronom. Ges. 33, 1898, S. 2 (W-Verz., P);
    ders., in: Astronom. Nachrr. 145, 1898;
    ders., Btrr. z. Gesch. d. Astronomie in Hannover, in: FS 150j. Bestehens d. Kgl. Ges. d. Wiss. Göttingen, 1901;
    F. Klein, in: J.ber. d. Dt. Mathematiker-Ver. 6, 1899;
    K. Haußner u. K. Schering (Hg.), E. S., Ges. math. Werke, 2 Bde., 1902/09 (P in I, Biogr. in II);
    R J. Möbius, Über d. Anlage z. Math., 1900 (P);
    Die physikal. Institute d. Univ. Göttingen, in: FS z. Erinnerung d. Neubauten 1905, 1906;
    E. Heyn, in: Spektrum, Informationen aus Forsch, u. Lehre, Georg-August-Univ. Göttingen 2, 1997 (P);
    BJ IV. Tl.;
    Pogg. II-IV, VII a Suppl.;
    Teilnachlaß:
    Niedersächs. Staats- u. Univ.bibl., Hss.abt.

  • Autor/in

    Rudolf Fritsch, Felix Schmeidler
  • Zitierweise

    Fritsch, Rudolf; Schmeidler, Felix, "Schering, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 695-696 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117219983.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA