Lebensdaten
1884 – 1960
Geburtsort
Georgsmarienhütte bei Osnabrück
Sterbeort
Bonn
Beruf/Funktion
klassischer Philologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116381280 | OGND | VIAF: 97973881
Namensvarianten
  • Kranz, Walther
  • Krantz, Balter
  • Kranz, Walter
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Kranz, Walther, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116381280.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (* 1859), aus Nordhausen, Buchhalter;
    M Margaretha Pflug;
    Erna Landauer.

  • Biographie

    Nach Besuch des Bismarck-Gymnasiums in Berlin-Wilmersdorf studierte K. 1903-04 in Göttingen und 1904-07 in Berlin bei Wilamowitz-Moellendorff klassische Philologie, außerdem Archäologie und Germanistik. 1910 wurde er mit der Arbeit „De forma stasimi“ promoviert. Nach dem Vorbereitungsdienst war er seit 1909 am Berliner Mommsengymnasium, 1918-28 am Grunewaldgymnasium tätig; im 1. Weltkrieg, aus dem er bereits 1915 heimkehrte, war er schwer verwundet worden. 1928 wurde er Direktor von Schulpforta, 1932 Honorarprofessor für Didaktik der alten Sprachen in Halle. Durch die Nationalsozialisten wurde K. seines Rektorats enthoben und kam als Studienrat an die lateinische Hauptschule der Franckeschen Stiftungen in Halle; 1937 wurde er in den Ruhestand versetzt und emigrierte in die Türkei. Dort war er 1943-50 Professor für Geschichte der Philosophie und der klassischen Philologie an der Universität Istanbul. Nach seiner Rückkehr lehrte er 1950-55 als Honorarprofessor für Didaktik der alten Sprachen an der Universität Bonn.

    Neben seiner Schulpraxis bis 1937 hat K. seit 1922 zu Fragen der Didaktik der alten Sprachen, besonders zur Aufgabe des humanistischen Gymnasiums, Stellung genommen. Sein wissenschaftliches Werk ist vor allem der Gräzistik und der Erforschung der griechischen Philosophie gewidmet. Fragen zu Form und Gehalt der griechischen Tragödie, besonders zum Chorlied, hat er in seiner Dissertation und in anderen Arbeiten, wie in seiner Monographie zum „Stasimon“ (1933), behandelt. Bereits 1911 hatte K. den Wortindex zur 2. Auflage der bis heute maßgebenden Ausgabe der „Fragmente der Vorsokratiker“ seines Lehrers Diels beigesteuert; seit der 5. Auflage 1934/37 hat K. selbst die Ausgabe dieser Texte weitergeführt und ergänzt. Insbesondere mit Werken, die sich an weitere Kreise richten, wie „Geschichte der griechischen Literatur“ (1939, ⁴1960), „Die Kultur der Griechen“ (1943, ²1947) und „Die griechische Philosophie, Zugleich eine Einführung in die Philosophie überhaupt“ (1941, ⁵1962) hat er entscheidend im Sinne des Dritten Humanismus zur Verbreitung der griechischen Kulturgeschichte beigetragen. „Kosmos und Mensch in der Vorstellung des frühen Griechentums“ hatte K. bereits 1938 eine Studie gewidmet, und in seiner großen Monographie über „Kosmos“ (1955 f.) hat er das Weiterleben dieser Vorstellungen von der griechischen Kultur über das Römertum in die Neuzeit verfolgt. Stets hat ihn diese Nachwirkung des Griechischen im Römischen und darüber hinaus interessiert, was sich in Arbeiten über Lukrez (1944), Boethius (1951), das Johannes-Evangelium (1950), Gregorios Palamos (1955), Carmina Cantabrigiensia (1959) und Shakespeare (1938) niederschlug. Damit hat K. wichtige Beiträge zur Erforschung der griechischen Geistesgeschichte und der Entwicklung und Nachwirkung der griechischen Philosophie geleistet.

  • Werke

    Weitere W u. a. Vorsokratisches I-IV, in: Hermes 69, 1934, 70, 1935, 72, 1937;
    Vorsokrat. Denker, 1939, ³1959;
    Empedokles, 1949;
    Stud. z. antiken Lit. u. ihrem Fortwirken, Kleine Schrr., hrsg. V. E. Vogt, 1967 (W, P).

  • Literatur

    H. Herter, in: Gnomon 32, 1960, S. 782-84;
    F. Müller, Erinnerungen an W. K., in: Die Pforte, Zs. d. Pförtner Bundes NF 10, 1962, S. 10-17;
    E. Vogt, in: W. K., Stud. z. antiken Lit. s. W, S. 509 f.

  • Autor/in

    Gerhard Baader
  • Zitierweise

    Baader, Gerhard, "Kranz, Walther" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 674-675 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116381280.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA