Lebensdaten
erwähnt 1505 oder 1522 , gestorben 1. Hälfte 16. Jahrhundert
Geburtsort
Neuß (Rheinland)
Sterbeort
Köln (?)
Beruf/Funktion
Buchdrucker ; Drucker
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 136407978 | OGND | VIAF: 80756826
Namensvarianten
  • Heinrich
  • Heinrich Kolenberg
  • Heinrich Kolenberg aus Neuß
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Zitierweise

Heinrich von Neuß, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136407978.html [29.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    S Melchior, als Drucker 1525-51 nachweisbar, führte d. Offizin H.s u. a. als Lohndrucker f. d. köln. Verleger Joh. Gymnich fort. Von s. eigenen Verlag ist e. Ausg. d. Agrippa v. Nettesheim „De incertitudine et vanitate scientiarum“ (1531) erwähnenswert.

  • Biographie

    H. ist in Köln als Drucker 1505-22 belegt. Da er die Lettern, Holzschnitte und die von Anton Woensam entworfenen Druckerzeichen Johann Koelhoffs (der Jüngere), der bis 1502 in Köln druckte, verwendete, hat er vermutlich dessen Druckerei übernommen. Ähnlich Koelhoff pflegte er den Druck deutschsprachiger Schriften, indem er vor allem religiöse Literatur und Heiligenlegenden, in Versen und in Prosa, herausgab, zum Beispiel „Sent Katherinen passie“, „Sent Barbaren passie“, „Historie von sent Ursel vnd den Eylff dusent junffren“, „Sybillen boich“, „Marienclage mit eynem Krantz der gottlichen leiffde“. Ferner war er der Verleger des Konvertiten Johann Pfefferkorn (De pascha iudaeorum u. Hostis iudaeorum, 1509; In laudem Maximiliani de libris iudaeorum, 1510). Später aber trat er mit Drucken der „Epistolae obscurorum virorum“ hervor (Teil 1, 3. Ausgabe, 1516; Teil 2, Erstausgabe, 1517). Nimmt man hinzu, daß er um 1510/15 eine größere Anzahl lateinischer theologischer Bücher und den Malleus maleficarum des Heinrich Institoris (1511) druckte, 1519 aber auch Erasmus (Familiarum colloquiorum formulae) zu seinen Autoren zählen konnte, so läßt sich eine frühere, zum Teil von den kölnischen Dominikanern beeinflußte Periode seiner Drucktätigkeit von einer späteren, in der seine Offizin auch der humanistischen Bewegung diente, unterscheiden.

  • Literatur

    ADB XI;
    L. Ennen, Kat. d. Inkunabeln d. Stadtbibl. zu Köln, 1865;
    P. Norrenberg, Köln. Lit.-leben im 1. Viertel d. 16. Jh., 1873;
    P. Heitz, Die Kölner Büchermarken bis Anfang d. 17. Jh., 1898;
    R. Proctor, An Index to the early printed books in the British Mus. P. 2, Sect. 1, London 1903;
    A. Bömer, Die fünf Frühdrucke d. Epistolae obscurorum virorum, in: Btrr. z. Bibl.- u. Buchwesen, Paul Schwenke … gewidmet, 1913;
    Benzing, Buchdrucker;
    Grimm (unter Neuß).

  • Autor/in

    Hans Lülfing
  • Zitierweise

    Lülfing, Hans, "Heinrich von Neuß" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 419 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136407978.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Heinrich von Neuß, Buchdrucker in dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts. Sein äußeres Leben ist völlig unbekannt, als Drucker zu Köln aber erscheint er in den städtischen Archiven von 1500—1521 und seinen Beinamen entnahm er dem Brauche seiner Zeit folgend, von seinem Geburtsorte Neuß bei Düsseldorf. H. hat sich durch seine vielen deutschen Drucke zu seiner Zeit ein Verdienst um die deutsche Sprache erworben, welches noch nicht hinreichend gewürdigt ist, indem die Litteraturgeschichte bis jetzt keine oder nur sehr geringe Notiz von den in deutschen Versen geschriebenen Heiligenlegenden und anderen historischen Gedichten, die aus seiner Presse hervorgegangen sind, genommen hat. Seine Officin befand sich zu Köln auf dem Eigelstein oder Egelstein, und ein Theil seiner Typen und Holzschnitte war aus der nach dem J. 1501 eingegangenen Johann Kölhoff’schen Druckerei zu Köln (vgl. d. Art.) in seinen Besitz übergegangen; ein anderer in den Hermann Bongart's. In der Wallraf’schen Bibliothek zu Köln befinden sich von H. elf Drucke, deren ältester „Sent Katharinen passie“ ist und deren jüngster „Vur die pestillentz“, darunter auch zwei in Prosa und in Versen „Historie von sent Ursel und den Eylff dusent jungfern“. In dem ersten von ihm gedruckten Werke findet sich das Kölhoff’sche Druckerzeichen mit den Initialen I. K., wie auch der Doppeladler mit dem Kölnischen Wappen auf der Brust, den die Kölhoff’sche „Cronica van der hilliger Stadt Coellen“ (1499) Bl. 141 zeigt, so wie der Doppeladler mit dem gekreuzigten Heiland auf der Brust und einer Krone zwischen den Köpfen in mehreren von Kölhoff früher gedruckten Werken in solchen bei H. v. N. erschienenen sich wieder findet. Als am 17. März 1479 Rector und Dekan der Kölner Universität von Papst Sixtus IV. das Recht erhielten, durch kirchliche Censuren gegen Drucker, Käufer und Leser häretischer Bücher vorzugehen (Hartzheim, Prodr. histor. Univers. Colon. p. 8), eine Vorschrift, die von Alexander IV. wiederholt wurde, waren die Kölner Buchdrucker und Buchhändler entschlossen, alle Mittel aufzubieten, diese den buchhändlerischen Verkehr in hohem Grade behindernden und lähmenden Censurvorschriften nicht zur Ausführung kommen zu lassen. Unter den Druckherrn, die nach Aktenstücken des städtischen Archivs am 3. Septbr. 1501 einen bevollmächtigten Sachwalter ausstellten, um in Rom gegen diese päpstlichen Maßregeln zu appelliren, befindet sich auch der Drucker H. v. N. (hier als Henricus de Nussia"). Von sieben Drucken desselben hat O. Schade 1854 neue Abdrücke veranstaltet.

    • Literatur

      L. Ennen, Die Inkunabeln in der Stadtbibliothek zu Köln. S. 11 ff. J. G. Holtrop, Catal. Hag. 1856. Serapeum 1866. S. 108.

  • Autor/in

    J. Franck.
  • Zitierweise

    Franck, Jakob, "Heinrich von Neuß" in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 640-641 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136407978.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA