Lebensdaten
1828 – 1866
Geburtsort
Bern
Sterbeort
Bern
Beruf/Funktion
reformierter Pfarrer ; Dichter
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 136109810 | OGND | VIAF: 80510383
Namensvarianten
  • Kocher, Rudolf
  • Kocher, Rudolph

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Zitierweise

Kocher, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136109810.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (1793–1863), aus Büren, Eisenhändler, Großrat in Bern;
    M Elisabeth (1799–1872), T d. Christian Herrenschwand (1768–1852), Weinhändler, Großrat, Regierungsrat, u. d. Elisabeth Münger;
    Grafenried 1854 Susanna Katharina (1832–97), T d. Johann Jaggi, Lehrer, Notar, Reg.rat;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    K.s Jugendzeit, die er unter der strengen Aufsicht seines Vaters und unter dem „brutalen und barbarischen“ Regiment seiner Lehrer verbrachte, war hart. Er trug zeitlebens schwer daran. Nach dem Willen des Vaters studierte er Theologie (1848–52 in Bern, Halle und Berlin), beschäftigte sich aber auch mit Literatur und Kunstgeschichte. Seine ersten dichterischen Versuche („Vermischte Gedichte“ und das Schauspiel „Rudolf von Erlach“, beide 1851) verraten Talent, sind aber unausgegoren. Nach bestandenem Staatsexamen (1852) und verschiedenen Vikariaten wurde K. Pfarrer in der entlegenen Gemeinde Adelboden (1854–58), später in Albiglen (1858–61). Theologisch engagierte er sich in der Richtung der schweizerischen Reformtheologie für ein von Dogmen freies, mit den Ergebnissen der historisch-kritischen Forschung der Zeit in Einklang stehendes Christentum. Dafür trat er in zahlreichen Publikationen ein und wirkte auch als Religionslehrer am Lehrerseminar von Münchenbuchsee in diesem Sinn (1861–63). In der Folge distanzierte er sich von seinen Gesinnungsfreunden, denen er, teilweise zu Recht vorwarf, sie ließen ihre Gemeinden über ihre wahren Ansichten im Unklaren. Er selber trat 1865, nachdem er kurze Zeit Klaßhelfer in Büren an der Aare gewesen war, aus dem Kirchendienst aus, weil er seine freireligiösen Anschauungen mit dem Pfarramt nicht mehr in Einklang zu bringen vermochte. Nach seinem Rücktritt lebte er als freier Schriftsteller in Biel. – K. hinterließ unter anderem „Ein Fastnachtspiel auf das Jahr des Heils 1867“ (1867), eine partienweise meisterhafte Satire auf den Streit, den Eduard Langhans' Buch „Die Heilige Schrift“ (1865) in der bernischen Kirche ausgelöst hatte. K.s Bedeutung für die berner Kirche ist bisher kaum erkannt worden. Sie dürfte vor allem in seinen Bemühungen um eine Überbrückung des zwischen der theologischen Wissenschaft und der kirchlichen Praxis seiner Zeit klaffenden Grabens bestehen. In seinem dichterischen Werk erreicht er den Höhepunkt dort, wo er sein Talent im Kampf für diese Aufgabe einsetzen kann.

  • Werke

    Weitere W Gedichte u. Erzz., in: Berner Taschenbuch, 1852-65;
    Was ist Wahrheit? Ein freies Glaubensbekenntnis, 1866;
    zahlr. Publ. in versch. Tagesztgg. u. Zss., u. a. Berner Ztg., Zeitstimmen.

  • Literatur

    R. Kocher, in: Slg. Bern. Biogrr. IV, 1902, S. 101-14 (W);
    HBLS.

  • Autor/in

    Rudolf Dellsperger
  • Zitierweise

    Dellsperger, Rudolf, "Kocher, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 282 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136109810.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA