Dates of Life
1877 – 1956
Place of birth
Eberstädt bei Gotha
Place of death
Althagen bei Rostock
Occupation
Graphiker ; Illustrator
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 118724096 | OGND | VIAF: 13102234
Alternate Names
  • Koch-Gotha, Fritz
  • Coquo Gothano, Friderico
  • Coquus Gothanus, Fridericus
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Relations

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Citation

Koch-Gotha, Fritz, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118724096.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V William ( 1918), Offz., dann Gutsinsp., später b. e. Versicherung tätig;
    M Emma ( 1940), T d. Versicherungskaufm. Arnoldi;
    1917 Dora Stetter (* 1881), Malerin, Schülerin v. L. Corinth (s. ThB 32; Vollmer);
    1 T (?)

  • Biographical Presentation

    Da K. 1888 durch einen Unfall fast taub geworden war, konnte sich der Wunsch des Vaters, den einzigen Sohn zum Offizier oder Theologen ausbilden zu lassen, nicht erfüllen. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Gotha schloß K. 1895 mit dem Einjährigen-Examen auf einer kaufmännischen Berufsschule ab. Er zeigte schon damals große künstlerische Begabung und schrieb sich deshalb auf der Kunstakademie Leipzig ein. Enttäuscht vom Unterricht Niepers, der seine Schüler nach Gipsabdrücken zeichnen ließ, ging er 1897 an die Kunstakademie in Karlsruhe und lernte dort bei Hans Thoma und Leopold von Kalckreuth. 1899 verließ er die Akademie, da er als Kolorist nicht begabt war und da eine Klasse speziell für Graphik damals noch nicht bestand. Nach Leipzig zurückgekehrt, arbeitete er als freier Künstler und zeichnete für einen Postkartenverlag gelegentlich humoristische Karten. Im Oktober 1902 übersiedelte K. nach Berlin; er betrieb Studien im Kupferstichkabinett und lieferte einige Beiträge für die „Lustigen Blätter“. 1904 erhielt er von der „Berliner Illustrirten Zeitung“ den Auftrag, eine D-Zug-Reise humoristisch darzustellen, und wurde danach unter festen Mitarbeitervertrag genommen. Die liberale Tendenz dieser Zeitung prägte Inhalt und Stil von K.s Bildreportagen und Karikaturen der folgenden Jahre. 1905 unternahm er eine Reise nach Rußland und brachte von dort erschütternde Studien über die sozialen Nöte des Volkes („Ein Leben für den Zaren“) mit. 1908-10 lebte er in Paris, 1910 reiste er nach Konstantinopel. 1914-18 illustrierte er Frontberichte, und während der Revolution von 1918 war er einer der führenden Bildberichterstatter in Berlin; in diesen informativen, oft nach Photographien gezeichneten Reportagen fehlt jeder satirische oder gar humoristische Unterton. Nach einem kurzen Intermezzo bei der „Woche“ kehrte er wieder zur „Berliner Illustrirten Zeitung“ zurück. Nun erschloß sich K. auch|als Buchillustrator ein neues Tätigkeitsfeld. 1933 zog er sich ganz von der Zeitungsarbeit zurück und konzentrierte sich ausschließlich auf die Buchillustration. Seine Zeichnungen zu der Gesamtausgabe der Werke Fritz Reuters (1936) sind ein Höhepunkt seines Schaffens. Nachdem er 1944 in Berlin total ausgebombt und ein großer Teil seiner Arbeiten vernichtet worden war, zog er nach Althagen (Fischland), wo er sich vor allem Naturstudien und seinem Interesse für Vor- und Frühgeschichte widmete. Kurzfristig arbeitete er für die Zeitschriften „Frischer Wind“ und „Eulenspiegel“.

    K. war einer der bekanntesten und beliebtesten Karikaturisten seiner Zeit. Die Skala seiner Ausdrucksweise reicht vom gemütlich unbeschwerten Humor über die Sozial- und Sittenstudie bis zur objektiven Reportage. In seinen Karikaturen belächelt er mit freundlichem Optimismus die Schwächen und Fehler der Menschen, beschreibt Alltagsfreuden und -leiden und attackiert den behäbigen Berliner mit all seinen Vorurteilen gegenüber Fremdem und Fortschrittlichem, mit seinem Eigendünkel, seiner komischen Borniertheit und seiner wilhelminischen Arroganz. Zwar fehlt die Schärfe eines Zille oder Gulbransson, doch verblüfft K. oft durch seinen kritischen Blick und seine Gabe, eine Pointe schnell und schlüssig ins Bild zu setzen. Neben seiner Arbeit als Karikaturist illustrierte er ungefähr 60 Bücher (unter anderem die „Berliner Fibel“, 1930, und viele Kinderbücher, zum Beispiel „Die Häschenschule“, 1925) und schuf über 4 000 Zeichnungen, in denen er stark seinem bewunderten Vorbild Menzel verpflichtet ist.|

  • Awards

    Menzelpreis (1910, mit H. Zille);
    Ehrenbürger v. Rostock (1947).

  • Literature

    F. K.-G.-Album, hrsg. v. Ullstein-Verlag, 1914 (mit üb 200 Zeichnungen, P; Einl, v. N. Falk, Btrr.
    v. G. Hermann, R. Schanzer, H. Brennert, K. Ettlinger u. a.);
    Westermanns Mhh. 143, 1927/28, S. 145-56 (mit 20 Abb.);
    Meckl. Mhh. 7, 1931, S. 473-78 (mit Abb., P);
    Gedächtnisausstellung Schwerin, Kat., 1956;
    B. Nowak (Hrsg.), K.-G., Gezeichnetes Leben, 1956 (P);
    R. Timms (Hrsg.), Klassiker d. Karikatur VI: K.-G., 1972;
    ThB;
    Vollmer.

  • Portraits

    Selbstporträt in: Berliner Ill. Bll., 1908, Nr. 41, S. 731;
    Büste v. G. Marcks, Abb. in: G. Buch u. M. Rudloff, Gerh. Marcks, Das plast. Werk, 1977.

  • Author

    Eva-Suzanne Bayer-Klötzer
  • Citation

    Bayer-Klötzer, Eva-Suzanne, "Koch-Gotha, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 279-280 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118724096.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA