Lebensdaten
1821 – 1888
Geburtsort
Hermannseifen Bezirk Hohenelbe (Nordböhmen)
Sterbeort
Trautenau
Beruf/Funktion
Textilindustrieller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136072038 | OGND | VIAF: 80478573
Namensvarianten
  • Kluge, Franz
  • Kluge, Franz Seraphim
  • Kluge, Franz

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Zitierweise

Kluge, Franz Seraphim, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136072038.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Adam (1777–1849), Textilfabr. in H., Begründer d. nordböhm. Leinenindustrie, errichtete 1797 e. Handwebereibetrieb u. entwickelte aus diesem ein vor allem auf Flachsgarne spezialisiertes Unternehmen („Garn-Kluge“);
    M Helena (1793–1835), T d. Franz John u. d. Klara Patzelt aus Gutsmuts Bez. Hohenelbe;
    Freiheit Bez. Trautenau 1841 Johanna (1817–71), T d. Schuhmachermeisters Ignaz Etrich in Freiheit u. d. Maria Anna Bradler; Schwager Josef Etrich (1804–78), Textilindustrieller;
    4 S, 2 T u. a. Franz, Joh. Adam (s. 2), Josef Wenzel ( 1909), alle Textilindustrielle u. Gesellschafter d. Fa. J. A. Kluge OHG in T.;
    N Josef (1829–1901) u. Johann Etrich (1836–1912), Textilindustrielle, Ignaz Etrich (1839–1927), Ing., Textilindustrieller (s. Biogr. Lex. z. Gesch. d. böhm. Länder I, 1976).

  • Biographie

    K. arbeitete schon in seiner Jugend im florierenden Leinenhandels- und -webereiunternehmen des Vaters und begleitete diesen auf Reisen zu Messen und Märkten bis nach Breslau und Brünn. 1839 reiste er mit einer Lieferfuhre zu einem der wichtigsten Abnehmer, dem Großhändler Zamboni in Venedig, und von dort weiter nach Ancona, wo er bis 1841 in einem Handelshause praktizierte. 1845 übernahm er das Geschäft von dem Vater, der sich altershalber zurückzog. Mit seinem Schwager Josef Etrich gründete er 1856 die Firma Oberaltstädter Flachsspinnerei Kluge & Etrich. Diese errichtete 1862, nachdem die Baumwollverknappung während des amerikanischen Bürgerkriegs die Nachfrage nach Leinengarnen hatte anwachsen lassen, in Oberaltstadt eine 2. Spinnerei mit 8 000 Spindeln. 1865 fiel diese neue Spinnerei ganz an K., der sie dem Stammhaus in Hermannseifen angliederte und bis 1872 auf rund 14 000 Spindeln bei 700 Beschäftigten ausbaute. Hier erzeugte die Firma vor allem Feingarne für Leinentaschentücher, die in der Gegend von Starkenbach südlich des Riesengebirges auf Handwebstühlen hergestellt wurden. Vorher hatte K. solche Garne aus England importieren müssen.

    1873 traten K.s Söhne Franz und Josef Wenzel als Gesellschafter in das Unternehmen ein, das fortan als J. A. Kluge OHG firmierte. Den Firmensitz verlegte K. im gleichen Jahr nach Trautenau. Rückschläge durch einen Fabrikbrand (1876) in Oberaltstadt und Hochwasserschäden (1882) konnten die ständige Ausdehnung des Geschäfts nicht beeinträchtigen. Als inländischer Rohflachs infolge der Ausbreitung anderer Spinnereien knapp wurde, importierte K. für seine Leinenfeingarne „blauflandrischen“ Flachs aus Belgien. Für die Betriebsangehörigen baute er Häuser und schuf Sozialeinrichtungen. Als er erkannte, daß die Leinwandherstellung der mechanischen Baumwollweberei unterlag, wandte er sich in den letzten Lebensjahren der Landwirtschaft zu. 1879 erwarb er das Freiherr von Silbersteinsche Landtafel-Gut, Waldbesitz sowie die Brauerei und das Schloß Arnsdorf.

  • Literatur

    Adreßbuch d. Textilindustrie Österreich-Ungarns, 1889, S. 48, 83;
    J. Demuth, Der pol. Bez. Trautenau, 1901, S. 106 ff., 114, 437 f.;
    F. Thomas, Garn-Kluge, ²1902;
    F. J. Jirasek, Volks- u. Heimatkde. d. pol. Bez. Hohenelbe II, 1915, S. 888;
    A. Anschiringer, Album d. Industrie d. Reichenberger Handelskammer-Bez. II, 1862, S. 61 f. - Zu V Joh. Adam:
    F. Hantschel, Biogrr. dt. Industrieller aus Böhmen, 1920, S. 34 f.

  • Autor/in

    Erhard Marschner
  • Zitierweise

    Marschner, Erhard, "Kluge, Franz Seraphim" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 138 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136072038.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA