Lebensdaten
um 1475 – 1546
Geburtsort
Hirschberg (Schlesien)
Sterbeort
Danzig
Beruf/Funktion
Reformator von Danzig
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 136068987 | OGND | VIAF: 80475866
Namensvarianten
  • Klemme, Pankraz
  • Klemme, Pankratius
  • Klemme, Pankraz

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Klemme, Pankratius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136068987.html [23.04.2024].

CC0

  • Biographie

    K. war in jungen Jahren in den Dominikanerorden eingetreten. 1498 wirkte er als Kantor an der Johanniskirche in Danzig, danach scheint er an süddeutschen Hochschulen studiert zu haben. Nach längerer Abwesenheit war er seit Anfang 1526 Prediger an der Johanniskirche, ohne reformatorisch hervorzutreten, doch eifrig bemüht, die Schriften der Reformatoren kennenzulernen. Im Einvernehmen mit dem Danziger Offizial ernannte der Rat K. im Herbst 1529 zum Prediger an Sankt Marien. Hier beachtete er zwar sorgsam die äußeren Formen der alten Kirche, griff jedoch ihre Lehren in seinen Predigten an. Daran nahmen wohl zunächst die Danziger Dominikaner Anstoß, die den Diözesanbischof auf ihn aufmerksam machten. Dieser verlangte 1532 K.s sofortige Vertreibung, aber der Rat nahm K. in Schutz und erklärte unter anderem, er sei rechtgläubig, beredt, gemäßigt, gehorsam, auch Belehrungen zugänglich. Im Frühjahr 1535 kam Johannes Dantiscus nach Danzig, hörte K. predigen und gewann von ihm einen guten Eindruck, so daß er sich für ihn beim König einsetzte. Um K. als Prediger von dem Pfarrer von Sankt Marien unabhängig zu machen, schuf der Rat auf Beschluß aller drei Ordnungen und im Einvernehmen mit dem Offizial für die Marienkirche eine neue Pfarrstelle, die K. 1536 antrat. Als der König im März 1537 wiederum die Vertreibung von K. forderte, ließ der Rat diese Forderung ebenso wie die Anfeindungen der Dominikaner unbeachtet. Seit Oktober 1537 predigte K. vor seiner Gemeinde in weltlicher Tracht. 1539 reiste er nach Wittenberg, um mit Luther über die kirchlichen Verhältnisse in Danzig zu sprechen und blieb auch nach seiner Rückkehr mit ihm im Briefwechsel. Eine neue Bedrohung K.s brachte eine Kirchenvisitation vom 18.5.1544, bei der am Vormittag der Bischof von Plock eine Predigt über die Anrufung der Heiligen und die zu verdammende lutherische Lehre hielt; K. wagte es, in der Nachmittagspredigt zu antworten und dabei zu zeigen, „wie man recht beten sollte und nicht wie im Papsttume“. Für diese Kühnheit wurde er am nächsten Tage in aller Frühe zur Veranwortung vor ein geistliches Gericht des Bischofs gezogen, wobei ein großer Volksauflauf seine Freilassung erzwang. Der Bischof bestätigte K. hernach in seinem Predigtamt.

  • Literatur

    Th. Hirsch, Der Prediger Pankratius, 1842;
    ders., Die Ober-Pfarrkirche v. St. Marien in Danzig I, 1843, S. 308-39;
    E. Schnaase, Gesch. d. ev. Kirche Danzigs, 1863;
    H. Freitag, Die Beziehungen Danzigs zu Wittenberg …, in: Zs. d. Westpreuß. Gesch.ver. 38, 1898, S. 1-137;
    P. Simson, Gesch. d. Stadt Danzig II, 1918;
    H. Neumeyer, KG v. Danzig u. Westpreußen in ev. Sicht I, 1971;
    Altpreuß. Biogr.;
    Polski Słownik Biograficzny XII, 4, 1967.

  • Autor/in

    Ernst Bahr
  • Zitierweise

    Bahr, Ernst, "Klemme, Pankratius" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 33-34 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136068987.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA