Lebensdaten
1738 oder 1739 – 1806 oder 1805
Geburtsort
Prag
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
k.k. Majorgeneral ; Feldzeugmeister ; Feldmarschallleutnant ; General ; Oberdirektor und Reformer der Militärakademie in Wiener Neustadt
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 123958857 | OGND | VIAF: 35377195
Namensvarianten
  • Kinsky, Franz Freiherr von
  • Kinski, Franz Ferdinand von
  • Kinsky von Wchinitz und Tettau, Franz Ferdinand
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Zitierweise

Kinsky, Franz Ferdinand Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123958857.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Kinsky: Franz K., Graf zu Wchinitz und Tettau, österreichischer Feldzeugmeister. Dieser dem Heere wie dem Vaterlande unvergeßliche Mann wurde den 6. Decbr. 1739 zu Prag geboren. Er erhielt seine Erziehung und Ausbildung in der Theresianischen Ritterakademie zu Wien und auf der Universität zu Prag, trat aber bei seiner ausgesprochenen Neigung zum Kriegsstande 1759 als Volontär in das Regiment seines Bruders. Die verschiedensten Grade bis zum Obersten durchlief K. bis zum J. 1768, in welchem er Commandant des 42. Infanterieregiments wurde. Schon hier machte sich sein ausgesprochenes Talent für das Erziehungswesen geltend, indem er auf eigene Kosten eine Kadettenschule errichtete, und in dieser vorzügliche Erfolge erzielte. — 1773 zum General-Feldmachtmeister befördert, unternahm er instructive Reisen nach Stuttgart, um die berühmte Militärakademie des Herzogs Karl und in die Schweiz, um die Erziehungsanstalten Salis' zu Marschlins und Pestalozzi's zu Neuhof kennen zu lernen. Bei Ausbruch des baierischen Erbfolgekrieges befehligte er zuerst eine Brigade in Baiern, später in Böhmen und zeichnete sich bei der bedeutendsten Affaire dieses ganzen Krieges, dem Wurmser’schen Ueberfall auf Habelschwerdt (18. Jan. 1779) vortheilhaft aus. Mit einem Schatze von Erfahrungen auf rein militärischem Gebiete, die K. während der Feldzüge gesammelt, und reich an Kenntnissen humanitären Wissens, die Frucht ununterbrochener Studien, wurde er 1779 Localdirector und 1785 Oberdirector der Militärakademie zu Wiener-Neustadt mit gleichzeitiger Ernennung zum Feldmarschall-Lieutenant. Von dieser Zeit an finden wir ihn in seinem eigentlichen Elemente. Soldatentugend und wahre Moral bildeten das Grundprinzip, von welchem bei Erziehung der zukünftigen Krieger ausgegangen werden sollte, und unermüdet und unverdrossen arbeitete K. an dem schwierigen Werke, die zahlreichen heterogenen Elemente der Anstalt zu jener sittlichen und geistigen Höhe zu führen, welche den einstigen Offizieren der kaiserl. königl. Armee nicht nur nöthig war, sondern ihnen auch zur Zierde gereichen sollte. — Während der 20jährigen Wirksamkeit in der Militärakademie, welche nicht ohne harte Kämpfe gegen Vorurtheile der Zeit bleiben konnte, hatte K. in umfangreichen Memoires all' das seinem Monarchen klar vor Augen gebracht, was die Erziehung zum wahren Krieger fordert, und diese Schriften geben beredtes Zeugniß von dem Streben eines Mannes, in dessen Brust Soldaten- und Menschen-Tugend gleich mächtig waren. — Begreiflich ist es darum, daß gerade er 1788 von Kaiser Josef zum Begleiter und Rathgeber des zur Armee abgehenden Erzherzogs Franz (nachmaligen Kaisers) ausersehen wurde. — Dies und die Feldzüge 1793 und 1794 unterbrachen zeitweilig Kinsky's Wirken in der Militärakademie. In letzterem Jahre traten seine militärischen Eigenschaften in glänzendem Lichte hervor. Zum Feldzeugmeister ernannt, hatte er in den Treffen von Ribeauville, Wassigny, Etreux (17.—19. April), bei|Eroberung des verschanzten Lagers von Landrecy (20. April), in dem Gefechte von Beaurepaire (22. April) und in der Schlacht von Tourcoing (17.—18. Mai) nicht nur wesentliche Erfolge errungen, sondern auch Feldherrntalent gezeigt. Siechthum nöthigte K. zur Rückkehr nach Wiener-Neustadt, woselbst er fast bis zu seinem letzten Athemzuge Bildner der Jugend blieb. — Am 9. Juni 1805 ereilte ihn zu Wien der Tod; doch wollte er selbst in diesem noch jener Stätte angehören, auf welcher er im Leben so segensvoll thätig war. Seinem Wunsche gemäß erfolgte die Beisetzung der irdischen Ueberreste auf dem Friedhofe der Militärakademie zu Wiener-Neustadt. Das Monument in dem Parke des Institutes von Beiträgen der Zöglinge 1830 errichtet, giebt Zeugniß, daß Kinsky's Geist fortlebt und fortleben muß, so lange Moral und Ehre die heiligsten Palladien der Offiziere Oesterreichs bilden. — Der geistvolle militärische Pädagog und Mentor, welcher auch das Naturalienkabinet zu Prag gründete, hat uns seine Erfahrungen und sein reiches Wissen zum Theil in Schriften hinterlassen, die ungeachtet des gewaltigen Wechsels der Zeiten und ihres Geistes Nichts an ihrem inneren Werthe einbüßen konnten. Eine Sammlung derselben erschien 1785—1787 zu Wien, in 2. Auflage 1794 und in der 3. 1825 ebendaselbst. Ein Band enthält auch Aufsätze über Mineralogie, Mathematik, Emplacements von Festungen, Beiträge zur Ingenieur-Wissenschaft und Skizzen aus dem Türkenkriege.

    • Literatur

      Mit Benützung der österreichischen Militär-Zeitschrift, Jahrg. 1828. 11. Heft. v. Leitner, Die Wiener-Neustädter Militär-Akademie, Hermannstadt 1852.

  • Autor/in

    K. A.
  • Zitierweise

    A., K., "Kinsky, Franz Ferdinand Freiherr von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 15 (1882), S. 773-774 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123958857.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA