Klein, Anton von
Klein, Anton von (Reichsadel 1790)
Sprachforscher und Dichter, * 12.6.1746 Molsheim (Elsaß), † 5.12.1810 Mannheim. (katholisch)
Klein, Anton von
- Lebensdaten
- 1746 bis 1810
- Geburtsort
- Molsheim (Elsaß)
- Sterbeort
- Mannheim
- Beruf/Funktion
- deutscher Sprachforscher ; Dichter
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 100303501 | OGND | VIAF: 59429716
- Namensvarianten
-
- Klein, Anton
- Klein, Anton von
- Klein, Anton
- Klein, Anton (Philologe)
- Klein, Anton, Edeln von
- Klein, Anton, Edler von
- mehr
Literatur(nachweise)
- * NDB/ADB-Register [1912-]
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- HBZ-Verbundkatalog (Open-Data-Ausschnitt des Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GVK) des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) : 109
- Deutsche Digitale Bibliothek : 52
- * Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek München (BSB) : 24
- * Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB) : 44
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Virtuelle Fachbibliothek Musikwissenschaft (ViFa Musik) : 3
- * Jahresberichte für deutsche Geschichte - Online : 5 von, 4 über Klein, Anton (1748-1810)
- Internationales Quellenlexikon der Musik (RISM) : 13
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Genealogie
V Franz Nicolaus K., Bäckermeister;
M Anna Maria Tröstler;
⚭ 1788 Anna Maria († 1794/95), T d. kurpfälz. Vizekanzlers →Joh. Christoph Frhr. v. Fick († 1787), auf Ammerthal (Oberpfalz);
S Karl August (1794-n. 1842), Komp., Musiksehriftsteller (s. Fétis). -
Leben
K. trat 1764 in den Jesuitenorden ein und wurde nach dessen Auflösung 1773 Professor für Dichtkunst und Philosophie in Mannheim. Seit 1769 trat er als Dichter, vor allem als Dramatiker hervor. Sein weitverbreitetes Epos in 16 Gesängen „Athenor“ (1802) wurde von Goethe in der Jenaer „Allgemeinen Litteraturzeitung“ (1805, Nummer 38) einer vernichtenden Kritik unterzogen. Durch seine vielfältigen Verbindungen zu Dichtern und literarischen Gesellschaften und durch seine engen Kontakte zum Hofe des Kurfürsten →Karl Theodor verfügte K. über großen Einfluß. Er war unter anderem kurpfälzischer Hofgerichtsrat, Sekretär der fürstlichen Deutschen Gesellschaft und Geschäftsverweser der Künstler-Akademie in Düsseldorf. In der Pfalz entfaltete er eine rege volksbildnerische Tätigkeit. Große Verdienste erwarb sich K. vor allem als Biograph (Leben und Bildnisse der großen Deutschen, 5 Bände, 1785–1805) und Sprachforscher; sein „Teutsches Provinzialwörterbuch“ (1792) stellt eine wertvolle Bestandsaufnahme und Deutung pfälzischer Redensarten und Wörter dar.|
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Auszeichnungen
Hofpfalzgraf (1777).
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Werke
Weitere W Jakob, d. jüngste unter d. 7 makkabä. Helden, Trauerspiel, 1789;
Das triumphierende Christentum im großmogol. Kaiserbund, Trauerspiel, 1770;
Entwurf v. Vorlesungen üb. d. schönen Wiss., 1774;
Denkmal d. Ehre Karl Theodors, 1775;
Slg. z. Aufmunterung d. guten Geschmacks in d. Pfalz, 1776;
Günther v. Schwarzburg, Singspiel, 1777;
Tod d. Dido (Übers. n. P. Metastasio), 1779;
Neue Schaubühne d. Ausländer I, 1781;
Dramaturg. Schrr., 1781-87;
Pfälz. Mus. (Hrsg.), 1783-85;
Von d. Aufklärung in d. Pfalz in d. Vaterlandssprache durch d. dt. Ges. zu Mannheim (Ms., Staatsbibl. München), 1785;
Kaiser Rudolf v. Habsburg, Trauerspiel, 1787;
Gedichte mit Musik, 1793;
Der Sieg d. Tugend u. d. Liebe od. Die schöne Nürnbergerin, Schauspiel, 1794;
Neueste Gedichte, 1815. -
Literatur
ADB 16;
Sommervogel;
K. Krükl, Über d. Leben d. elsäss. Schriftstellers A. v. K. am Hofe Karl Theodors, 1901;
ders., Leben u. Werke d. elsäss. Schriftstellers A. v. K., 1901;
Goedeke IV. 1, S. 658 (W, L). -
Autor/in
Gerhard Winkler -
Empfohlene Zitierweise
Winkler, Gerhard, "Klein, Anton von" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 733 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100303501.html#ndbcontent
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Leben
Klein: Anton v. K., Sprachforscher und Dichter, wurde 1748 (Tag und Monat sind nicht bekannt) zu Molsheim im Unterelsaß geboren. Nachdem er die erforderlichen Grade durchlaufen, trat er in den Jesuitenorden, widmete sich aber nach Aufhebung des Ordens dem Staatsdienste und wurde Professor der Dichtkunst und Philosophie zu Mannheim. Später wurde er zum baierischen Geheimen Rathe ernannt und mit dem Ritterkreuz des baierischen Civilverdienstordens beehrt. Er starb den 5. Dec. 1810. Im J. 1792 führte er den Titel (vgl. sein Provinzialwörterbuch) „Edeler v. K., des H. R. R. Ritter, Pfalz-Zweybrückischer Geheim-Rath, Kurpfälz. Hofgerichtsrath, Geh. Sekretär und Prof. der Kurs, deutschen Gesellschaft, beständ. Geschäftsverweser und Ehrenmitglied der Künstler-Akademie in Düsseldorf“. Seine verschiedenen seit 1769 herausgegebenen Arbeiten sind theatralische, dichterische und dramaturgische, dann biographische und solche, welche sich mit der Dialektforschung beschäftigen. Zu den ersteren gehören u. a. „Jakob, der jüngste unter den sieben makkabäischen Helden“, Trauerspiel, 1769; „Günther von Schwarzburg", Singspiel, 1777; „Gedichte", 1793; „Neueste Gedichte", 1815 und „Dramaturgische Schriften", 1781—87. Als Biograph ließ er erscheinen „Leben und Bildnisse großer Deutschen“, 1785 bis 1805, 5 Bde. und als Dialektforscher „Deutsches Provinzialwörterbuch“, 1792, 2 Thle. K. wirkte seiner Zeit als Dichter mehr durch rastlose Thätigkeit und litterarische Verbindungen, als durch seine eigenen Leistungen, da sein Talent, was wenigstens die Dichtkunst anbetrifft, nur ein geringes war und über das Mittelmäßige seine Arbeiten sich nicht erheben. Ein vernichtendes Urtheil über sein Gedicht in 16 Gesängen „Athenor“, das gleichwol von 1802—7 vier Auslagen erlebte, hat Goethe gefällt in der Jenaer Allgem. Litt.-Ztg. 1805, Nr. 38, und in dem Goethe-Schiller'schen Briefwechsel 6. 127—133, wird der „Wahnsinn dieses „curiosissimi“ und „schrecklichen Produkts“ nach Gebühr besprochen. Dagegen hat K. als Biograph und ganz besonders als Dialektforscher seine großen und unleugbaren Verdienste. Sein „Provinzialwörterbuch“, welches zuerst in den Schriften der kurfürstl. deutschen Gesellschaft zu Mannheim (1787—89) abgedruckt worden war, beschäftigt sich fast durchgehends mit dem kurpfälzischen Dialekte und den diesem Landestheile eigenthümlichen Wörtern und Redensarten nebst ihrer Erklärung. Die in der That werthvolle und von der großen zu jener Zeit erschienenen Zahl Idiotiken sehr vorteilhaft sich auszeichnende Schrift enthält eine beträchtliche Anzahl neuer, den bis dahin veröffentlichten Wörterbüchern ganz fremder Ausdrücke. Eine bis jetzt ungedruckte Handschrift vom J. 1785 in München (Catal. cod. Monac. I, N. 3351), betitelt: „Von der Aufklärung in der Pfalz in der Vaterlandssprache durch die deutsche Gesellschaft zu Mannheim“, hat K. ebenfalls zum Verfasser.
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Autor/in
J. Franck. -
Empfohlene Zitierweise
Franck, Jakob, "Klein, Anton von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 16 (1882), S. 78 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100303501.html#adbcontent