Lebensdaten
1839 – 1915
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Reeder
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 137410328 | OGND | VIAF: 81605330
Namensvarianten
  • Kirsten, Adolf
  • Kirsten, Adolph

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Zitierweise

Kirsten, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137410328.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinr. Frdr. (1796–1866), Reeder, S d. Schlachters Frdr. Lorenz in H. (S e. aus Großliebringen b. Stadtilm/Thüringen stammenden Schlachters in Schleswig) u. d. Anna Cath. Ballheimer aus H.;
    M Mathilde (1810–95), T d. Dr. iur. Joh. Georg Palm in H. u. d. Maria Sara Goverts; Stief-Gvv (seit 1802) John Fontenay (1769–1835), Schiffsmakler, er übertrug s. Stief-S Heinr. Frdr. Kirsten d. Firma;
    B Friedrich (1842–1924), Mitinh. d. Firma;
    - Hamburg 1866 Rebecca Caroline (gen. Pauline) Koch adopt. Burmester (1844–1917), T d. Seidenknopfmachers Hinrich Nic. Koch in H. u. d. Anna Maria Magd. Keller; 3 S, 2 T, u. a. Paul Adolph (1868-1913), Reeder.

  • Biographie

    K. trat nach der Lehrzeit in die väterliche Firma ein, die Handel im eigenen Namen sowie Schiffsmakelei, vorzüglich die Agentur für im Linienverkehr auf Hamburg fahrende englische Reedereien betrieb. Gemäß testamentarischer Bestimmung des Vaters war das Unternehmen nach seinem Tode zu liquidieren. Tatsächlich löschte K. die Firma bereits früher und führte die Geschäfte seit dem 3.10.1860 unter eigenem Namen A. Kirsten fort. Nach Aufhebung des Maklerstatuts 1868 gliederte er dem Schiffsmakler- und Agenturbetrieb eine Segelschiffsreederei an, die er nach wenigen Jahren in der Erkenntnis aufgab, daß die Zukunft dem Dampfschiff gehöre. Seit 1878 betrieb er Reederei mit Dampfschiffen, mit deren Bau er entgegen dem Brauch, auf englischen Werften bauen zu lassen, deutsche Werften betraute. Bis 1914 kamen insgesamt 27 Schiffe für ihn|aus Flensburg, 11 aus Lübeck. Ebenfalls als erster deutscher Reeder begründete er in der Namengebung seiner Schiffe eine Tradition, die sich schnell einbürgerte. Als Kenner Shakespearescher Dichtung wählte er deren weibliche Namen für seine Schiffe. Den Verkehr nach London und Hull, den für Hamburg wichtigsten englischen Plätzen, betrieben britische Reedereien, für deren bedeutendste K. Makler war. Als erster vermochte er sich in diesen Verkehr einzuschalten. Seine Hamburg-London-Linie gründete er wie alle späteren Unternehmungen als Partenreederei, für die er als Korrespondenzreeder auftrat. Er übertrug diese wegen des geminderten Verlustrisikos in der Segelschiffszeit übliche Reedereiform auf die moderne Dampfschiffahrt. Zeitweilig von der Aktiengesellschaft zurückgedrängt, gewann diese Partenreederei nach dem 2. Weltkrieg neue Bedeutung. Mit dem Londonverkehr verknüpfte K. die Ostseefahrt bis nach Sankt Petersburg und Kronstadt, die er als erster mit Dampfschiffen betrieb. Seine als Aktiengesellschaften gegründeten Überseereedereien, die Hamburg-Pacific-Linie und die Hamburg-Calcutta-Linie, gab er nach heftigen Konkurrenzkämpfen auf, sie befruchteten aber die deutsche, speziell die Hamburgische Schiffahrt. K.s Pionierarbeit auf den Gebieten der Dampfschiffahrt, der Reederei und des Linienverkehrs in europäischen und außereuropäischen Ländern vermittelte dem deutschen Schiffbau und der hamburgischen Schifffahrt Impulse, die sich in der Gründung weiterer Reedereien und der Erschließung neuer Ziele niederschlugen und dem deutschen Außenhandel erlaubten, unter eigener Flagge zu verladen, eine besonders in Zeiten des Nationalismus und Protektionismus wichtige Möglichkeit.

  • Literatur

    Mitt. d. Ver. f. Hamburg. Gesch. 2, 1880, S. 135;
    G. F. Baur, Nachrr. v. d. Fam. Heise in Hamburg, 1887, S. 60;
    R. A. Crasemann, Nachrr. V. d. Fam. Crasemann, 1897, S. 68;
    M. Möring. A. K., Reederei u. Schiffsmakler, 1952 (auch engl.);
    |;
    Dt.GB 63.

  • Autor/in

    Maria Möring
  • Zitierweise

    Möring, Maria, "Kirsten, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 679-680 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137410328.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA