Lebensdaten
1538 oder 1537 – 1606
Geburtsort
Spittal (Kärnten)
Sterbeort
Madrid
Beruf/Funktion
österreichischer Diplomat
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118561855 | OGND | VIAF: 282660972
Namensvarianten
  • Khevenhüller-Frankenburg, Hans Graf von
  • Khevenhüller, Hans Graf von
  • Khevenhüller, Johann Graf von
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Zitierweise

Khevenhüller-Frankenburg, Johann Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118561855.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christoph (1503–57), Rat Erzhzg. Ferdinands, Landeshauptm. v. Kärnten, Kammerpräs. (s. L), Stamm-V d. Frankenburger Linie, S d. Augustin ( 1519), kaiserl. Kämmerer u. Reichshofrat, u. d. Sigune v. Weißpriach;
    M Elis. ( 1541), T d. Landeshauptm. Hans v. Manstorf ( 1535) u. d. Ursula v. Rosegg;
    Ov Johann ( 1537), führte wie s. Bruder Sigmund ( 1558, Stifter d. Linie Hochosterwitz) Tagebuch üb. d. Verteidigung Wiens 1529;
    B Bartholomäus ( 1613, s. Gen. 1), Erbe K.s;
    Halb-B Moritz ( 1609); - ledig;
    N Franz Christoph (s. 1).

  • Biographie

    Nach der Erziehung zu Hause studierte K. in Padua und legte damit den Grund zu seinen späteren Sprachkenntnissen. Die Beziehungen seiner Familie erleichterten ihm den Zugang zum Habsburgerhof, wo ihn Maximilian II. zum Kämmerer machte. Dieses Amt bekleidete er auch unter Rudolf II. Schon 1560 sandte ihn Ferdinand I. nach Spanien, um Philipp II. zur Vermählung mit Isabella von Valois zu beglückwünschen. 1565 wurde er mit einer Mission in Italien betraut, um dort Gelder für den Türkenkrieg aufzutreiben. Vom Herzog von Florenz beschaffte er 200 000 Kronen, bei der Republik Lucca 16 000. Im nächsten Jahr erhielt er von Papst Pius V., den er zu seiner Wahl beglückwünschte, 30 000 Kronen und 4 000 Mann Fußvolk zugesagt, von Florenz weitere 3 000 Mann und von Lucca wieder 6 000 Kronen. Im selben Jahr machte er eine zweite Reise nach Spanien, um die Glückwünsche Maximilians II. zur Geburt der Infantin Isabella zu übermitteln und wegen der drohenden Spannungen in den Niederlanden zu intervenieren. Diesmal führte ihn die Reise zunächst in die Niederlande. Seine dritte spanische Mission unternahm er 1568/69, diesmal als Begleiter von Erzherzog Karl von Steiermark, der im Auftrag des Kaisers bei Philipp II. für den verhafteten Don Carlos sprechen sollte, der jedoch ebenso wie Königin Isabella inzwischen gestorben war. So ging es zunächst darum, das Beileid zum Tod der Königin auszudrücken und die niederländische Frage zu diskutieren. Außerdem sollte K. Philipp als neue Gemahlin die Tochter Maximilians II. empfehlen. 1570 begleitete K. mit seinem Bruder Moritz den Kaiser nach Speyer. 1571 machte er seine vierte Reise nach Spanien, um gegen die Besetzung von Finale, das Reichslehen war, zu protestieren. Nach dem Tod von Adam von Dietrichstein 1573 übernahm K. den Botschafterposten in Spanien. Als Erzherzog Albrecht sich dort aufhielt, war er dessen Obersthofmeister. Seine 33jährige Tätigkeit am spanischen Hof fand ihren Niederschlag in sieben Folianten mit Briefen, die er schrieb, während er ebensoviele Briefe erhielt. König Philipp bot ihm 1579 an, sich beim Papst für die Erhebung zum Kardinal zu verwenden, K. lehnte jedoch ab. 1586 wurde er in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen. Dazu war er Ritter des Heiligen Grabes. 1592 reiste er nach Prag, um die Heirat Rudolfs II., über die schon seit Jahren verhandelt wurde, und die Frage der Nachfolge Rudolfs zum Abschluß zu bringen. Kaiserin Maria, die Witwe Maximilians II., die 1603 starb, machte ihn zum Vollstrecker ihres Testaments. – Seiner Stellung als Grundbesitzer in Kärnten entsprechend fiel K. der Titel eines obersten Erblandstallmeisters in Kärnten zu. Finanzielle Schwierigkeiten, in die ihn der rückständige Sold brachte, veranlaßten K., sich am spanischen Münzgeschäft in Segovia zu beteiligen, und Rudolf II. verlieh ihm an Stelle der Besoldungen für seinen Gesandtschaftsdienst 1593 die Herrschaften Frankenburg, Kammer und Kogl und erhob diese zur Grafschaft. In seinem Testament von 1605 errichtete K. aus|seiner Grafschaft und mehreren inkorporierten Herrschaften ein Majorat, das als ältestes im Reich angesehen wird, wobei er offensichtlich von den spanischen Verhältnissen angeregt wurde.

  • Literatur

    ADB 15;
    R. Schmidt, Die Briefbücher d. Grafen Hans u. Franz Christoph Khevenhüller, österr. Gesandten am span. Hof, in: Mitt. a. d. German. Nat.mus. Nürnberg, 1893, S. 57-93;
    B. Chudova, Spain and the Empire 1519-1643, 1952;
    H. K., Kaiserl. Botschafter b. Philipp II., Geh. Tagebuch 1548-1605, hrsg. v. G. Khevenhüller-Metsch u. G. Probszt-Olstorff, 1971;
    Wurzbach XI. - Zu V Christoph: H. Braumüller, in: Carinthia I, 144. Jg., 1954, S. 399-416 (P).

  • Porträts

    Gem. (Hochosterwitz, Mus.), Abb. in: Geh. Tagebuch, s. W.

  • Autor/in

    Hermann Kellenbenz
  • Zitierweise

    Kellenbenz, Hermann, "Khevenhüller-Frankenburg, Johann Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 570-571 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118561855.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA