Lebensdaten
1823 – 1882
Geburtsort
Niedereichsel bei Rheinfelden
Sterbeort
Hirtenberg (Niederösterreich)
Beruf/Funktion
Munitionsfabrikant
Konfession
katholisch?
Normdaten
GND: 137730659 | OGND | VIAF: 81877318
Namensvarianten
  • Keller, Seraphin
  • Celler, Seraphin

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Keller, Seraphin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137730659.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alexander, Drechslermeister, S d. Försters Josef in Eichsel;
    M Maria Anna N. N. (Schweizerin);
    N. N.;
    7 K, u. a. Fridolin, Anton u. Seraphin, Nachf. K.s.

  • Biographie

    K. erlernte in der väterlichen Werkstatt das Drechslerhandwerk, wanderte infolge beschränkter Entfaltungsmöglichkeiten jedoch nach Österreich ab und wirkte 1848 als Spindeldrechsler, 1849 als Werkführer in der Hirtenberger Baumwollspinnerei des Josef Perger. Nach technischer Ausbildung in einer Metallwarenfabrik in Gutenstein (N. Ö.) (1854/55) wechselte K. als Werkführer in Pergers Kupferhammerwerk (gegründet 1771, erworben 1841) über; 1856 übernahm er in der Eisen- und Messinggußwarenfabrik von J. Hurtz in Leobersdorf als „erster Dreher“ die leitende Position in dem bedeutendsten Hammerwerk des Triestingtales. Die Gründung der Ärarischen Schießbaumwollfabrik in seinem neuen Heimatort Hirtenberg (1854) war vielleicht der Anlaß, daß K. sich 1859 als „Mechaniker“ selbständig machte. Er erzeugte vorerst Metallwaren und Artilleriezubehör, spezialisierte sich jedoch in der Folge auf die Produktion von Geschoßzündern und Zünderteilen, wofür er in seinen Werkstätten geeignete Maschinen konstruierte. Seit 1862 Armeelieferant, ging K. 1869 auch auf die Herstellung von Riemenbügelbestandteilen über und konzentrierte sich seit 1872 auf die Patronenfabrikation. Seit 1862 wurde die Fabrik ständig vergrößert, und aus einem zweiten, 1863 für die Geschoßzündererzeugung bestimmten Gebäude ging die heutige Firma „Kromag-AG“ für Werkzeuge und Metallwaren hervor. K.s Betriebe führten zu einem raschen wirtschaftlichen Aufschwung Hirtenbergs (1870 Konstituierung einer eigenen Ortsgemeinde) und bilden bis in die Gegenwart die Existenzgrundlage für einen Teil der Bevölkerung des Triestingtales. – Nach K.s Tod wurde das Unternehmen von seinen Söhnen Fridolin, Anton und Seraphin, welche sich 1887 mit dem Wiener Patronenfabrikanten S. L. Mandl assoziierten, weitergeführt und 1897 in eine AG (Hirtenberger Patronen-Zündhütchen-Metallwarenfabrik vormals Keller & Comp.) umgewandelt.

  • Literatur

    Industrielles Weltbl. v. 15.8.1885;
    Die Großindustrie Österreichs II, 1898. S. 361 f.;
    F. Hanauska. Die Industriegesch. d. Triestingtales, maschinenschriftl. Ms. Hirtenberg 1955;
    ders., S. K., d. Gründer d. Hirtenberger Patronenfabrik, in: Unsere Heimat 30, 1959, S. 218 ff.;
    G. Otruba, Industrietopogr. Niederösterreichs v. Za. d. Merkantilismus b. z. 1. Weltkrieg, 1956, S. 55 f., 110;
    H. Matis, Manufaktur u. frühe Fabrik im Viertel unter d. Wienerwald, Diss. Wien 1964;
    G. Holzmann, Unternehmer aus Niederösterreich, 1967, S. 111 ff.;
    R. Granichstaedten-Cerva, J. Mentschl u. G. Otruba, Altösterr. Unternehmer, 1969, S. 63;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Hannes Stekl
  • Zitierweise

    Stekl, Hannes, "Keller, Seraphin" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 467 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137730659.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA