Lebensdaten
1822 – 1876
Geburtsort
Graslitz (Böhmen)
Sterbeort
Marburg/Drau
Beruf/Funktion
Alpenforscher ; Geoplastiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116094095 | OGND | VIAF: 45045812
Namensvarianten
  • Keil, Franz
  • Ceil, Franz

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Keil, Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116094095.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz ( 1837), Aktuar.

  • Biographie

    K. mußte wegen des frühen Todes seiner Eltern das Gymnasium vorzeitig verlassen, um einen Beruf zu erlernen. Ohne besondere Neigung wurde er Apothekerlehrling, zunächst in Königsberg/Eger, dann in Falkenau/Eger. Durch Selbststudium erwarb er sich ein fundiertes Wissen in Botanik, Mineralogie und Chemie. Nach beendeter Lehrzeit arbeitete er als Apotheker in Schlan, Strehlau, Teplitz und Prag, studierte 1845/46 an der Deutschen Universität in Prag Pharmazie und war nach dem Examen (Magister der Pharmazie) als Assistent bei V. Kosteletzky am Lehrstuhl für Botanik tätig. K. lernte auf kleinen Reisen das Erz- und das Riesengebirge näher kennen und berichtete in mehreren Arbeiten sowie in Vorträgen bei naturwissenschaftlichen Gesellschaften Prags über seine Ergebnisse. Auf Grund der ihm fehlenden botanischen Studiengänge gab er 1848 seine Stelle wieder auf und kehrte zum Apothekerberuf zurück, den er in Wien, Graz und als Provisor schließlich in Wildbad Gastein und in Lienz (1850) ausübte. Er lernte auf vielen Bergwanderungen die Alpen gründlich kennen und befaßte sich nach Veröffentlichung botanischer Beiträge zunehmend mit meteorologischen und geologischen Fragen. Hierzu gründete er in Lienz und Umgebung 7 meteorologische Stationen und bildete sich zu einem erfahrenen Alpinisten aus (1853 Besteigung des Groß-Venediger, 1855 des Großglockner). In dieser Zeit formte sich seine durch häufige Bergfahrten inspirierte und durch sein künstlerisches Talent genährte Vorstellung, die Bergwelt in naturgetreuen, kartographisch zuverlässigen Reliefs plastisch darzustellen. Bereits die ersten, noch unvollkommenen „Schichtenkarten“ (Oberes Draugebiet, Glocknergruppe), die K. auf der Grundlage amtlicher Karten anfertigte, fanden Anerkennung durch namhafte Gelehrte, wie Friedrich Simony, und militärische Sachkundige (Feldmarschall-Leutnant Franz von Hauslab, Anton Steinhauser), die sich durch finanzielle Unterstützung seitens des kaiserlichen und königlichen Unterrichtsministeriums und der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften auf die weitere Entwicklung fördernd auswirkte. K. siedelte nach kurzer Tätigkeit als Lehrer an der Hofkriegsschule in Wien-Liesing (1858/59), wo er sich zugleich im Geländezeichnen schulte, nach Salzburg über und gründete dort eine „Geoplastische Anstalt“, die er 1860-65 betrieb, bis er nach Wien umzog. Von dort aus bereiste er im Sommer die im folgenden Winterhalbjahr zu kartierenden Gebiete. Die so von K. geschaffenen mehr als 30 Reliefs und Reliefkarten machten ihn zu einem der bedeutendsten Vertreter der Kartographie, die er durch seine Neuschöpfungen um ein wichtiges und großes Gebiet|erweiterte. Von den in 35 Sektionen geplanten Reliefkarten seines Hauptwerkes, der Darstellung der Deutschen Alpen (1: 48 000), konnte er 1860-64 nur 10 vollenden. Ein Bergunfall beendete seine Arbeiten abrupt. Er wurde, gelähmt und bettlägrig, in seinen letzten Jahren von Institutionen wie dem Alpenverein und dem Unterrichtsministerium ebenso wie von Freunden betreut, so von Graf Spaur auf Schloß Sagor und seit 1870 von Erzherzog Ludwig Viktor in Marburg/Drau. Seinen Namen tragen die K.-Spitze in den Lienzer Dolomiten und die K.-Scharte im Glocknergebiet.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenmitgl. d. Ferdinandeums Innsbruck (1858), d. Ges. f. Landeskunde, v. Salzburg (1865).

  • Literatur

    Mitt. d. Dt.-Österr. Alpenver. 1, 1863, S. 339, 2, 1876, S. 105-08 (W-Verz.), 21, 1895, S. 141 f., 62, 1936, S. 75;
    C. Aberle, Über F. K.s geognost. kolorierte topograph. Reliefkarte d. größten Teiles d. Salzburger Alpen, in: Mitt. d. Ges. f. Salzburger Landeskde. 7, 1867, S. 299-396;
    Zs. d. Dt.-Österr. Alpenver. 54, 1923, S. 15-20;
    G. Treixler, in: Sudetendt. Lb. II, 1930, S. 244-47 (W, L, P);
    Wurzbach XI;
    ÖBL (W, L);
    Dt. Apotheker-Biogrr. I, hrsg. v. W.-H. Hein u. H.-D. Schwarz, 1975, S. 314 f.

  • Autor/in

    Gaston Mayer
  • Zitierweise

    Mayer, Gaston, "Keil, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 403-404 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116094095.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA