Lebensdaten
1790 – 1873
Geburtsort
Pasewalk (Vorpommern)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Dichter ; Lyriker ; Dramatiker
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 116030534 | OGND | VIAF: 5672028
Namensvarianten
  • Marius, Felix (Pseudonym)
  • Kalckreuth, Friedrich Graf von
  • Marius, Felix (Pseudonym)
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Zitierweise

Kalckreuth, Friedrich Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116030534.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Adolf (s. 1);
    M Charlotte v. Rohd; ledig;
    Groß-N Leopold (s. 3).

  • Biographie

    K. studierte in Berlin, wo er durch seine Herkunft und familiären Beziehungen leichten Zugang zu Adels- und Romantikerkreisen fand. An den Befreiungskriegen nahm er 1813-15 als Freiwilliger teil. In seiner Studenten- und Militärzeit lernte K. unter anderem den Maler und Zeichner Wilhelm Hensel und den Dichter Wilhelm Müller kennen, mit denen und anderen er 1816 die „Bundesblüthen“, eine Sammlung patriotischer Lyrik, herausgab. Inspirierend auf seine literarische Produktivität, die bereits in der Studentenzeit mit Gedichten, dem Römerdrama „Camillus“ und dem romantischen Schicksalsdrama „Isidor“ eingesetzt hatte, wirkte sich außer den Befreiungskriegen vor allem die 1817/18 unternommene Reise durch Italien aus. Sie bot ihm nicht nur den Stoff für seine nur teilweise veröffentlichten Reisenotizen sowie für das Schauspiel „Der Prinz von Toskana“, sondern sie bestärkte ihn auch in seiner romantischen Vorliebe für italienische Strophen- und Gedichtformen. – 1819 nahm K. als Rittmeister seinen Abschied und ließ sich in Dresden nieder. Er wurde Mitglied des spätromantischen Dresdener Liederkreises um Friedrich Kind, Theodor Hell und andere und befreundete sich mit Ludwig Tieck. Er lebte zumeist auf seinem Landsitz, der Villa Grassi im Plauenschen Grunde unweit von Dresden. Hier führte er als großzügiger Mäzen und angenehmer Gesellschafter ein großes Haus. „Er gab Gastmähler und Abendgesellschaften, machte Schulden wie ein Prinz und gerieth nach ein paar Jahren ernstlich in die Klemme“ (W. von Chézy). Um 1830, nach dem in Dresden gescheiterten Versuch der Realisierung eines dauerhaften „Kunstwerkes der Geselligkeit“ (Brentano), übersiedelte K. nach Berlin, wo er – mit anderen seiner romantischen Generationsgenossen das Bewußtsein eines vorzeitigen Resonanzverlustes teilend – in Vergessenheit, Zurückgezogenheit und aristokratischer Melancholie die zweite Hälfte seines Lebens verbrachte. – Seine vielseitigen literarischen Fähigkeiten, die allerdings von einigen Zeitgenossen nicht sehr hoch eingeschätzt wurden, ließ K., der von den vielen, heute vergessenen poetae minores der Spätromantik zweifellos einer der begabtesten war, seit 1826 außer der Poesie auch karitativ-humanitären Zwecken zugute kommen (zum Beispiel der „Unterstützung der Griechen“, den Armen und dem Bau einer Kirche), womit er den für viele Schriftsteller der Metternichschen Restaurationsepoche symptomatischen Weg von der autonomen Poesie zu einer mehr sozial beziehungsweise religiös orientierten Zweckliteratur ging.

  • Werke

    Die Ahnen v. Brandenburg, Ein Gedicht, 1813;
    Bundesblüthen, v. Gg. Gf. v. Blankensee, W. Hensel, F. Gf. v. K., Wilh. Müller, W. v. Studnitz, 1816 (darin S. 115-68 Gedichte K.s);
    Bll. a. d. Tagebuche m. Fußreise in Italien im J. 1817–18, in: Askania 1, 1820, S. 243-58, 344-63, 437-55, 473-78;
    Ebba Gfn. Brahe, in: Urania NF 3, 1821, S. 73-140 (Erz.);
    Dramat. Dichtungen, 2 Bde., 1824;
    Unterstützung d. Griechen, Worte an d. Christen, 1826;
    Ephemeren, ges. v. F. Marius, 1843. -
    Weitere Gedichte in: W. G. Becker's Taschenbuch z. gesell. Vergnügen, hrsg. v. F. Kind, 1820–25, u. in: Frauentaschenbuch, 1822-26.

  • Literatur

    [W. v. Lüdemann], Dresden, wie es ist, v. Ernst Scherzlieb, 1830, S. 63 f.;
    Biograph. u. literar. Skizzen a. d. Leben u. d. Zeit Karl Försters, hrsg. v. L. Förster, 1846, S. 118 ff.;
    W. Chezy, Erinnerungen aus m. Leben, 1. Bändchen: Helmina u. ihre Söhne, 1863, S. 171 f.;
    Diary and Letters of Wilh. Müller, hrsg. v. P. S. Allen u. J. T. Hatfield, 1903, bes. S. 114-30;
    H. A. Krüger, Pseudoromantik, Friedrich Kind u. d. Dresdener Liederkreis, 1904, S. 150-52;
    K. L. Leimbach, Die dt. Dichter d. Neuzeit u. Gegenwart IV, 1890, S. 233-37;
    Meusel, Gel. Teutschland;
    Brümmer;
    Goedeke VIII, S. 279 f., 709 f., XI, I, S. 504 (W, L);
    Frels, S. 153;
    Kosch, Lit.-Lex.

  • Porträts

    2 unveröff. Bleistiftzeichnungen v. W. Hensel, Mai 1819, W.-Hensel-Album I, 16. Jan. 1822, ebd. II, 45 (Berlin, Staatl. Mus. Preuß. Kulturbes., Nat.gal.).

  • Autor/in

    Gerhard Schaub
  • Zitierweise

    Schaub, Gerhard, "Kalckreuth, Friedrich Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 51 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116030534.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA