Lebensdaten
1881 – 1965
Geburtsort
Wunsiedel (Oberfranken)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Maler ; Graphiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119531526 | OGND | VIAF: 2742992
Namensvarianten
  • Jungnickel, Ludwig Heinrich
  • Jungnickel, L. H.

Orte

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Zitierweise

Jungnickel, Ludwig Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119531526.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg (1838–1934), Eisenbahnbeamter, S d. Bauern Andreas Johann in Neubau (Fichtelgebirge) u. d. Theresia Glaser;
    M Kunigunde (1852–97), T d. Gütleinbes. Georg Heinrich Röthel in Warmensteinach u. d. Margareta Barbara Sperber; ledig.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Kunstgewerbeschule in München 1896 ging J. 1897 nach Italien und blieb nach seiner Rückkehr 1898 in Wien, wo kurz zuvor die Secession gegründet worden war. Er inskribierte 1899 an der Akademie bei Griepenkerl, trat aber nach wenigen Wochen aus. 1902/03 war er 1 Semester Schüler A. Rollers an der Kunstgewerbeschule, 1906 Schüler des Radierers W. Unger an der Akademie. Seine künstlerischen Haupteindrücke erhielt J. aber nicht an diesen Instituten, sondern durch den Kreis um J. Hoffmann und G. Klimt, denen er als Mitarbeiter der Wiener Werkstätten nahestand. In diesen Zusammenhang gehören Entwürfe für Stoffe und Gläser der Fa. Lobmayr und die Mitarbeit am Palais Stoclet, Brüssel (Kinderzimmerfries). Schon in dieser Zeit bevorzugte J. vor allem Tierdarstellungen, da das Tier, wie er sagte, die Brücke des Menschen zur großen Natur sei. Neben anderen graphischen Techniken (Farbholzschnittfolge aus dem Tiergarten Schönbrunn, 1909) arbeitete er damals in einer Spritztechnik mit Zuhilfenahme von Schablonen (u. a. Tierdarstellungen, 1906). 1911 ging J. als Professor an die Kunstgewerbeschule nach Frankfurt/Main (Holzschnittfolge von Stadtansichten), war aber bereits 1912 wieder in Wien und blieb nun endgültig in Österreich, das er nur für Studienreisen (u. a. nach Italien 1922) vorübergehend verließ. Nachdem seine Werke 1937 auf der Ausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt worden waren, ging J. 1938 nach Abbazia, von wo er 1952 zurückkehrte, um in Kärnten, wo er schon vor dem Kriege gerne gelebt hatte, sich niederzulassen, da er die Großstadt nicht liebte. Viele seiner Reisen galten Gebieten, in denen die Zivilisation noch nicht den natürlichen Zusammenhang zwischen Mensch und Natur zerstört hatte (Bosnien, Herzegowina). Auch in seinen späten und reifen Jahren arbeitete J. hauptsächlich als Graphiker; neben Tierdarstellungen gibt es Landschaften, Genreszonen, einige Porträts und Akte. J.s sehr dekorativer, flächig gebundener Stil der früheren Zeit wird später freier, die Linie stark expressiv, teilweise unter dem Einfluß ostasiat. Kunst (Lithographische Folge von Darstellungen aus der Span. Hofreitschule, 1923, und Studien dazu, Wien, Albertina). Wohl mit Recht hat ihn O. Benesch den größten Tierdarsteller unseres Jahrhunderts in Zeichnung und Graphik genannt.|

  • Auszeichnungen

    O. Mitgl. d. Wiener Künstlerhauses (1924);
    zahlr. Ehrungen u. a.: Graphikerpreis d. Internat. Kunstausstellung Rom (1910), Preis d. Stadt Wien (1917), Großer österr. Staatspreis (1937), Professortitel (1958).

  • Werke

    u. a. Graph. Folgen: Tiere d. Fabel, 1917 (6 Farbholzschn.);
    Tierfabeln d. klass. Altertums, 1918 (24 Farblith.);
    Ital. Skizzenbuch, 1922 (40 Lith.);
    Weiters Arbb. in Wien, Österr. Gal. (Kuhstall, 1919, Öl), Albertina, Hist. Mus. d. Stadt Wien, Österr. Mus. f. angewandte Kunst;
    Graz, Kärntner Landesgal. (Rote Katze, Öl);
    Privatslgg. u. vielen Slgg. d. Auslandes. -
    Kollektivausstellungen: Wien: Gal. Arnot, 1916;
    49. Ausstellung d. Secession, 1918;
    54. Jubiläums-Ausstellung Künstlerhaus, 1933;
    Albertina, 1952;
    Kollektive in Festwochenausstellung d. Künstlerhauses, 1957;
    - Biennale Venedig, 1936 u. 1958. -
    Gedächtnisausstellungen: Künstlerhaus Wien, 1955 u. 1965;
    Villach, Slg. Clementschitsch, 1966;
    Kärntner Landesgal. Klagenfurt, 1967;
    Kulturhaus Graz, 1967;
    Gal. del Levante, München, 1969.

  • Literatur

    K. Sotriffer, Malerei u. Plastik in Österreich, 1963, S. 77, 82, 101;
    G. Feuerstein, H. Hutter, E. Köller u. W. Mrazek, Moderne Kunst in Österreich, 1965, S. 54;
    C. Pack, Moderne Graphik in Österreich, 1969, S. 25;
    W. Mrazek u. E. Köller, Kunst aus Österreich, Malerei 1900–18, 1969, S. 21;
    R. Feuchtmüller u. W. Mrazek, Kunst in Österreich 1860-1918, 1969, S. 118;
    R. Waissenberger, Der Wiener Secession, 1971, S. 142;
    ThB (L); Vollmer (L); Eva Kanizsai Nagy, L. H. J., Diss. Wien 1974.

  • Porträts

    Phot. in: Prominentenalbum, 1930, S. 141.

  • Autor/in

    Selma Krasa
  • Zitierweise

    Krasa, Selma, "Jungnickel, Ludwig Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 689-690 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119531526.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA