Biographie

Über J.s Jugend und Eintritt in den Orden wissen wir bisher nichts. Er war ein begabter Lehrer und Prediger, ein geschickter Verteidiger der Privilegien. Als Prior des Klosters in Mainz nahm er 1474 an der Reform des Frankfurter Klosters¶ Anteil. Schon 2 Jahre später wurde er für 40 Jahre Prior dieses Konvents. Während dieser Zeit wurden die Gewölbe des Langhauses der Kirche erneuert und die meisten der südllich vorgelagerten Kapellen erbaut oder erneuert. Das Innere der Kirche wurde mit zahlreichen geschnitzten und gemalten Altären ausgeschmückt. J. begnügte sich aber nicht damit, heimische Künstler zu beschäftigen, sondern ließ 1500/01 Holbein d. Ä. den Hochaltar malen; 1509 wurde der von Jakob Heller gestiftete Altar mit dem von Dürer gemalten Mittelbild der Himmelfahrt Mariä aufgestellt, der für mehr als 100 Jahre der Anziehungspunkt für Besucher der Kirche wurde. 4 noch erhaltene Seitentafeln malte für diesen Altar Grünewald 1511 oder später. Die übrigen Tafeln entstammen der Werkstatt Dürers. Grünewald schuf wohl schon vorher für die Kirche die heute verlorene Verklärung Christi auf dem Berge Tabor, und wenige Jahre nach J.s Tode malte Hans Baldung seinen großen Altar mit der Taufe Christi für die Johanneskapelle.– Auch wenn wir über den Anteil J.s an der Entstehung der einzelnen Werke nichts wissen, so ist doch die Tätigkeit so bedeutender auswärtiger Maler für das Kloster während seines Priorats kaum ein Zufall.

Literatur

H. Weizsäcker, Die Kunstschätze d. ehemal. Dominikanerklosters in Frankfurt a. M., 1923 (L, P: Zeichnung v. Holbein d. Ä.).

Autor/in

Zitierweise

Rieckenberg, Hans Jürgen, "Johann von Wilnau" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 576 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136317413.html#ndbcontent